Logo
Aktuell Betreuung

Plätze gibt es, doch das Personal fehlt in den Eninger Kindergärten

In der jüngsten Sitzung des Eninger Gemeinderats ging's um die Kindergartenbedarfsplanung in der Gemeinde. Bürgermeister Eric Sindek blickt trotz einiger Widrigkeiten mit Hoffnung in die Zukunft.

In den Eninger Kindergärten fehlt es - wie in so vielen anderen Kommunen - an Fachpersonal.
In den Eninger Kindergärten fehlt es - wie in so vielen anderen Kommunen - an Fachpersonal. Foto: Kalaene/dpa
In den Eninger Kindergärten fehlt es - wie in so vielen anderen Kommunen - an Fachpersonal.
Foto: Kalaene/dpa

ENINGEN. Das Kindergartenjahr 2025/26 wird in Eningen ein kritisches. Das jedenfalls prophezeiten die beiden Kindergarten-Fachberaterinnen der Gemeinde, Gudrun Raible und Sabine Spiegel. »Wir werden wahrscheinlich wieder längere Wartelisten haben«, sagte Raible in der jüngsten Gemeinderatssitzung und stützte sich dabei auf die Statistik. Die steigenden Geburtenraten und Zuzüge würden es deutlich machen: Im kommenden Kindergartenjahr haben über 500 Kinder ab drei Jahren (Ü3) einen Anspruch auf einen Betreuungsplatz, Plätze gibt es jedoch nur für 475. Allen Kindern unter drei Jahren (U3) konnte schon in diesem Jahr ein Betreuungsplatz angeboten werden. Auch in den kommenden Jahren soll das so bleiben. Bürgermeister Eric Sindek zeigt sich mit Blick auf die kommenden Jahre hoffnungsvoll.

Durch die Erweiterung des Tommentalkindergartens konnten im laufenden Jahr 13 zusätzliche Ü3-Plätze geschaffen werden. Weiter 20 bis 25 Plätze kommen dann mit der Inbetriebnahme des St. Raphael-Kindergartens hinzu. »Eventuell könnte irgendwann über einen Ausbau des Waldkindergartens nachgedacht werden, der bis zu zwölf weitere Plätze bekommen könnte«, sagte Raible. Plätze gibt es eigentlich genug, vor allem, wenn man auf das Kindergartenjahre 2026/27 schaut: Aufgrund von sinkenden Geburtenraten könne dann vermutlich jedem Kind ab drei Jahren ein Platz geboten werden. »Eigentlich benötigen wir somit auch keine weiteren Ausbaumaßnahmen«, sagte Raible. Für Sindek ein »Silberstreifen am Horizont«.

Bedarfsabfrage bei Eltern

»Mitte März haben wir mithilfe von Fragebögen eine Bedarfsabfrage bei den Eltern gemacht«, erklärte Raible. 210 hätten mitgemacht, etwa 30 Prozent aller Teilnahmeberechtigten. Ein positives Ergebnis: Im Großen und Ganzen stimmen die angebotenen Betreuungszeiten überwiegend mit der Nachfrage überein. Die Hälfte der Befragten könne gekürzte Öffnungszeiten aufgrund von Krankheitsfällen und Personalmangel - von denen Eningen nicht verschont bleibt - selbst auffangen. »Doch umgekehrt heißt das auch, dass die andere Hälfte dies nicht kann«, ergänzte Raible.

Es ist vor allem der Fachkräftemangel, der Eningen zu schaffen mache. Bereits im laufenden Kindergartenjahr sei es aufgrund fehlender Arbeitskräfte zu einer hohen Arbeitsbelastung bei den Angestellten gekommen, die dann wieder zu Einschränkungen in den Betrieben geführt habe. Eningen liege damit im landesweiten Trend, vielen anderen Kommunen gehe es genau so.

Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung

Auch im Bereich Schulbetreuung kommt mit dem Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in der ersten Grundschulklasse ab August 2026 eine Herausforderung auf die Gemeinde zu. Mit dem Thema »zukunftsfähige Grundschule« wird sich der Gemeinderat jedoch erst im Sommer beschäftigen. »Aktuell kann ich aber sagen, dass das Betreuungsangebot an der Achalmschule im laufenden Jahr von 205 Kindern genutzt wird«, sagte Ute Petrick, Hauptamtsleiterin der Gemeinde. Insgesamt besuchen 399 Kinder die Schule. Petrick fasste die Bedarfe an Kindergärten und der Schule zusammen: »Die Herausforderungen sind groß. Aber wir werden alle Handlungsspielräume und Fördermittel, sofern es welche gibt, nutzen, um ein gutes Betreuungsangebot zu bieten.« (GEA)

Platzvergabekriterien

Seit 2023 gibt es in der Gemeinde Eningen Platzvergabekriterien für die Kindergartenbetreuung, die die Zuteilung der Betreuungsplätze in erster Linie vereinfachen und transparenter machen sollen. Die Gemeindeverwaltung weiß, dass es »kein absolut gerechtes System« dafür geben kann, die Rückmeldungen zum neuen System seien aber durchweg positiv. Trotzdem gab es Anregungen, einige Kriterien anzupassen, die in der jüngsten Gemeinderatssitzung einstimmig beschlossen wurde: Ab sofort gibt es einen Vergabestichtag für das kommende Kindergartenjahr eineinhalb Jahre im voraus zum 31. März. Außerdem wird ab drei Jahren das Alter des Kindes mit einem halben Punk pro Monat bewertet. Alleinerziehende Elternteile erhalten einen Punkt. Zudem solle es einrichtungsbezogene Zuordnungen geben, etwa dann, wenn beispielsweise das Geschwisterkind schon in einer Einrichtung untergebracht ist. Es muss ein Nachweis darüber vorgelegt werden, wenn ein Betreuungsbedarf über die Kernzeiten hinaus besteht und die Einzelfall- oder Härtefallentscheidung erfolgt im Rahmen des Ermessens der Verwaltung. (GEA)