METZINGEN-NEUHAUSEN. In der Fahrzeughalle stehen nur noch ein paar rot-weiße Oldtimer. Die Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr-Abteilung Neuhausen sind dagegen im Herbst 2023 ins neue Gemeinschaftszentrum für Feuerwehr und Bauhof im Gebiet Braike-Wangen gezogen, zusammen mit denen der Feuerwehr Metzingen-Kernstadt. Im Obergeschoss des Neuhäuser Gerätehauses probt regelmäßig der Musikverein und gibt es ab und zu Veranstaltungen. Ansonsten liegt das große Haus mit dem Schrägdach an der Ermstalbahn still da, wirkt verlassen,
Aber wie lange noch? Das Gebäude aus dem Jahr 1973 ist prominent zwischen der Ortsmitte und dem Wohngebiet Amtäcker-Brühl gelegen. An Wohnflächen fehlt es in Neuhausen wie in ganz Metzingen. Könnte das Noch-Feuerwehrhaus abgerissen und durch einen Neubau mit Wohnungen ersetzt werden? Oder soll es erhalten und belebt werden? Wenn ja, wie? Der GEA hat bei den Metzinger Gemeinderatsfraktionen als entscheidenden Instanzen und der Stadtverwaltung Metzingen nachgehört, auch bei der Neuhäuser Ortsverwaltung. Ortsvorsteher Günter Hau hätte auch Ideen aus dem Ortschaftsrat weitergeben können.
»Maßnahmenplan voraussichtlich vor der nächsten Haushaltsberatung«
Doch er gibt sich in seiner Antwort knapp: »Weitergehende Überlegungen über die spätere Verwendung sind im Augenblick nicht aktuell und werden aus diesem Grund auch nicht diskutiert.« Hau verweist auf ein Schreiben von Metzingens Oberbürgermeisterin Carmen Haberstroh.
Diese verweist auf das städtische Flächenkonzept und den daraus abgeleiteten Maßnahmenplan als Grundlage für die weitere Nutzung des Neuhäuser Feuerwehrgerätehauses. Der Maßnahmenplan werde von der Verwaltung derzeit vorbereitet und anschließend dem Gemeinderat zur Beratung vorgelegt - »voraussichtlich noch vor der nächsten Haushaltsberatung«. Die Beratung des Doppelhaushalts 2026/27 der Sieben-Keltern-Stadt ist Anfang 2026 zu erwarten.
»Grundsätzlich stehen in Neuhausen genügend Veranstaltungsräume zur Verfügung«
Für die Überlegungen zur künftigen Nutzung des Neuhäuser oder auch des früheren Metzinger Feuerwehrhauses sowie des ehemaligen Metzinger Bauhofs will sich die Stadtverwaltung bewusst viel Zeit nehmen. »Die drei frei werdenden Areale sind zentral gelegen und für Metzingen von einem hohen städtebaulichen Wert«, betont die Verwaltungschefin.
Doch könnten die Gebäude in Metzingen von dem in Neuhausen getrennt werden, sind sie doch interimsweise für die Flüchtlings- beziehungsweise Gymnasiasten-Unterbringung vorgesehen. Das Neuhäuser Feuerwehrhaus hat dagegen keine solche akute Zweckbindung.
Aber eben die Oldtimer in der Halle und den probenden Musikverein darüber. Gelegentlich nutzen auch das Landwirtschaftsamt und die Grünflächenberatungsstelle des Landkreises das Obergeschoss, sporadisch versammeln sich Vereine. Und im Untergeschoss haben der Kelterverein Neuhausen und das Kulturforum Metzingen Lagerräume. Mit den derzeitigen Nutzern, insbesondere den Vereinen, sei man im Austausch, heißt es seitens der Stadt. Bei der anstehenden Generalsanierung der nahegelegenen Uhlandschule entstünden neue Räumlichkeiten. »Grundsätzlich stehen in Neuhausen ausreichend Veranstaltungsräume zur Verfügung«, meint die Verwaltungschefin. Planungen für die Schulsanierung kämen noch vor der Sommerpause in den Gemeinderat.
Carmen Haberstroh hängt eine Schlussfolgerung an, die aufhorchen lässt: »Daher sollte selbstverständlich sein, dass die Priorität künftig auf Wohnraum und/oder Gewerbe liegt - denn genau das sind zentrale Bedürfnisse unserer Stadt.« Auch auf dem Feuerwehr-Grundstück? Und überhaupt allen, die in der öffentlichen Hand sind? Für das Feuerwehr-Areal gibt es derzeit noch keine konkreten Überlegungen und auch das städtische Flächenkonzept muss erst als solches mit den jeweiligen Gremien diskutiert werden. »Kernpunkt der Aussage ist, dass die Flächen für die Stadtgemeinschaft und die Unternehmen zu wertvoll sind, um sie nicht für Wohnen und/oder Gewerbe einzusetzen«, bekräftigt die OB aber.
»Die Substanz ist nicht mehr die beste, insofern müsste ein Neubau erfolgen«
Aus dem Metzinger Gemeinderat hat als einzige die CDU-Fraktion auf die GEA-Anfrage geantwortet - und zumindest einen Fingerzeig gegeben. »Die Substanz des Gebäudes ist nicht mehr die beste, energiemäßig ist das Feuerwehrhaus auf einem schlechten Niveau«, stellt Fraktionschef Eckart Ruopp fest, »insofern müsste dort ein Neubau erfolgen.« Sollten sich Wohnungen darin finden, »muss natürlich die Existenz der Inneren Kelter als Veranstaltungslokalität berücksichtigt werden.« Stichwort Geräuschentwicklung.
Gedanken gemacht haben sich die fünf CDUler im Metzinger Gemeinderat - unter ihnen der Langzeit-Feuerwehrmann Albert Welz - auch um die »Feuerwehr-Erbstücke«: die gut gepflegten Oldtimer, die weiterhin eine Möglichkeit zur Unterbringung und Erhaltung bekommen sollten. »Das muss nicht unbedingt an diesem Standort erfolgen, aber eine Lösung ist hierfür unseres Erachtens zu erarbeiten.« Und natürlich müsste auch für die CDU »eine Lösung bzw. alternative Räumlichkeiten für die jetzigen Nutzer des Obergeschosses gefunden werden«. Das jedenfalls dürfte kaum jemand anders sehen, sollte das große Rechteckhaus an der Bahnlinie mal auf der Kippe stehen. (GEA)