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Aktuell Versorgung

Wo die Stadtwerke Metzingen im laufenden Jahr investieren wollen

Nahwärmenetze in Neuhausen, Photovoltaik im Bongertwasen und an der Nordtangente, Geothermie am Gymnasium: nur fünf von vielen Projekten, in die die Stadtwerke Metzingen 2025 investieren wollen.

Geothermie-Probebohrung am entstehenden naturwissenschaftlichen Trakt des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums.
Geothermie-Probebohrung am entstehenden naturwissenschaftlichen Trakt des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums. Foto: Stadtwerke Metzingen
Geothermie-Probebohrung am entstehenden naturwissenschaftlichen Trakt des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums.
Foto: Stadtwerke Metzingen

METZINGEN. Viele andere öffentliche Haushalte ächzen unter wegbrechenden Steuereinnahmen. Kommunen müssen Streichkonzerte veranstalten, damit ihre Etats überhaupt genehmigungsfähig sind. Bei den Stadtwerken Metzingen, die als Eigenbetrieb finanziell mit der Sieben-Keltern-Stadt verbunden sind, sieht es vorerst weiterhin erfreulich aus: Die Crew um Werkleiter Alexander Schoch plant im laufenden Jahr ein ganzes Bündel Investitionen. Teils, weil sie es muss, um gesetzliche Pflichtaufgaben zu erfüllen. Teils, weil sie es will.

Das sieht der Wirtschaftsplan der Stadtwerke vor, den Schoch in den Metzinger Gemeinderat eingebracht hat. Große und klimaschonende Vorhaben sind etwa die Planung des Nahwärmenetzes Metzinger Straße, das von einem Biomethan-Blockheizkraftwerk oder der auch mit Abwasserwärme gespeisten Heizzentrale Braike-Wangen versorgt werden soll.

Photovoltaik auch an der Nordtangente

Der naturwissenschaftliche Trakt des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums, der seit Herbst gebaut wird und im September 2026 in Betrieb gehen soll, wird (auch) über Erdwärme beheizt. »Kürzlich gab es Probebohrungen in 297 Metern Tiefe - problemlos«, berichtet Schoch. Für das Ganzjahresbad im Bongertwasen fließen elf Millionen Euro in Planungs- und Beratungsleistungen - Geld, das schon im Wirtschaftsplan 2024 bereitlag. Auch am DBG soll eine Heizzentrale entstehen, ebenso am künftigen Kombibad; dafür stehen 550.000 Euro beziehungsweise 250.000 Euro im Plan.

Wie das Bad gehört auch die Breitbandversorgung zu den Freiwilligkeitsleistungen der Stadt. Rohrverbände dafür werden am in Kürze entstehenden Kreisverkehr Auchtertstraße, an der Schönbein-Realschule, in der Metzinger Straße und im St. Johanner Weg in Glems verlegt. Unweit davon werden Im Baumgarten neue Strom- und auch Wasserleitungen verlegt, die ramponierte Straße bekommt dann auch einen neuen Belag.

Die Übernachtungssteuer soll das Defizit des Kombibads  abmildern, das frühestens Ende 2028 in Betrieb gehen wird.
Die Übernachtungssteuer soll das Defizit des Kombibads abmildern, das frühestens Ende 2028 in Betrieb gehen wird. Foto: Krieger Architekten I Ingenieure
Die Übernachtungssteuer soll das Defizit des Kombibads abmildern, das frühestens Ende 2028 in Betrieb gehen wird.
Foto: Krieger Architekten I Ingenieure

Photovoltaik-Anlagen planen die Stadtwerke 2025 für den NW-Trakt des Gymnasiums, im Bongertwasen für das Kombibad, das Stand jetzt Ende 2029 öffnen soll, und an der Nord-Tangente (Hexham-Allee). Damit die Energie aus regenerativen Quellen länger haltbar wird, ist ein Batteriespeicher geplant, der 2026 entstehen soll. Strom sparen werden neue Straßenleuchten mit LED-Technik. Ende 2025 werden 86 Prozent der rund 4.000 Leuchten auf Metzinger Markung umgerüstet sein.

»Der Trend geht weiterhin zu Wachstum und Innovationen«, machte Stadtwerkechef Schoch deutlich. Auch wenn die Kundenzahl bei Strom und Gas anders als bei Wasser und Wärme im Jahresvergleich abgenommen hat. Erdgas hat als fossiler Energieträger nach dem Klimaschutzgesetz des Landes keine große Zukunft mehr. »Könnte man Wasserstoff durchs Gasnetz leiten?«, fragte Robert Schmid (FWV). OB Carmen Haberstroh will in einer der nächsten Sitzung darüber berichten (lassen). Einen Transformationsplan Gasnetz und die »Transformation Wasserstoff« (Letzterer mit 15.000 Euro) stehen bereits im Wirtschaftsplan der Stadtwerke.

Batteriespeicher drin, Windkraft noch nicht

Transformationspläne Wärme für eine klimaneutrale Zukunft werden für das Neugreuth und Glems aufgestellt. Pflicht sind die Sanierung von Trinkwasserleitungen und die Hochbehälter Forst 2 und Hochwiesen, für die ebenfalls Geld im Wirtschaftsplan steht. Das Nahwärmenetz Neuhausen-Ortsmitte könnte mit dem dortigen Sanierungsgebiet 2025 bis 2027 Wirklichkeit werden.

"Was ist mit der Windkraft?", fragte Grünen-Stadtrat Dr. Markus Schenk in Richtung Verwaltung, "könnten wir in Kooperation mit umliegenden Gemeinden in einen Windpark investieren? Der Regionalverband Neckar-Alb ließe einige Standorte für Strom-Rotoren auf Metzinger Markung jedenfalls zu. Die Rathauschefin ließ die Frage für den Moment offen und verwies auf die Sitzung, in der der Wirtschaftsplan beschlossen werden soll und das Gremium diskutieren und Anträge stellen kann.

Unterm Strich sind die Stadtwerke Metzingen noch im Plus: nach 1,9 Millionen Euro 2023 noch 400.000 Euro Ende 2024 und knapp über der Nulllinie Ende 2025, so die aktuelle Prognose. Ab 2026 geht es dann mehrere Jahre lang in den roten Bereich. Das liegt am Bau des Ganzjahresbads. Für den müssen Kredite aufgenommen werden. (GEA)