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Wintersport in Zeiten von Erderwärmung: Dettinger Skizunft bleibt auf der Alb aktiv

Über vier Jahre konnte die Abteilung am Skilift Beiwald am Skilift Beiwald bei Upfingen keine Kurse mehr anbieten, am Wochenende war' s mal wieder so weit. Weil Schnee in den vergangenen Wintern oft gefehlt hat, baute die Skizunft ihr Sommerangebot aus.

Endlich: Nach über vier Jahren lag am Skilift Beiwald so viel Schnee, dass die Dettinger Skizunft wieder Kuse abhalten konnte
Endlich: Nach über vier Jahren lag am Skilift Beiwald so viel Schnee, dass die Dettinger Skizunft wieder Kuse abhalten konnte Foto: privat
Endlich: Nach über vier Jahren lag am Skilift Beiwald so viel Schnee, dass die Dettinger Skizunft wieder Kuse abhalten konnte
Foto: privat

DETTINGEN. Wintersport auf der Schwäbischen Alb ist seit Jahren nur noch begrenzt möglich, der Klimawandel lässt Langlauf und alpinen Skilauf nur sehr eingeschränkt zu – nicht nur zum Bedauern der Wintersportler, sondern auch der skitreibenden Vereine in der Region. Eine Skizunft ohne Aktivitäten im Schnee könne er sich nicht vorstellen, da würde ihm regelrecht das Herz bluten, hatte Andree Fees vom TSV Dettingen im Sommer gemeint. Vergangenes Wochenende konnte das Skilehrer-Team der Skizunft nun aufatmen: Am Hausberg, dem Skilift Beiwald bei Upfingen, konnten an zwei Tagen endlich wieder die beliebten Kinderskikurse stattfinden – die ersten seit mehr als vier Jahren.

Klar, mache man sich viele Gedanken, wie man auf den Schneemangel reagieren und die Zukunft der Dettinger Skizunft aussehen könne, gibt Abteilungsleiter Fees zu. Noch wolle man die Hoffnung auf wintersporttaugliche Bedingungen auf der Schwäbischen Alb nicht aufgeben, denn im Gegensatz zu vielen anderen Vereinen konzentrieren sich die Dettinger auf Kursangebote am Beiwald und machen Kinder ab drei Jahren nicht in den nahen Alpen fit für die Piste. Die Dettinger vermitteln mit eigenem Equipment – dazu gehören kunterbunte Figuren wie auch ein mobiler Lift – nicht nur spielerisch die Technik, sondern wird auch die Freude am Wintersport geweckt.

Der bewusste Verbleib mit dem skifahrenden Nachwuchs in der Region erfordert viel Flexibilität, das System wurde von der Skizunft in den vergangenen Jahren perfektioniert: Die 25 ausgebildeten Skilehrer teilen mit, an welchen der vorgesehenen Wochenenden sie einsatzbereit sind. »Zehn sind immer greifbar«, weiß Andree Fees. Die finale Entscheidung, ob Kurse stattfinden können, fällt freitagabends und wird sofort auf der Homepage bekannt gegeben. Voranmeldungen gibt es nicht mehr, vielmehr sollten Interessierte samstags 45 Minuten vor Beginn der Skikurse vor Ort sein. »Wir wissen nicht, wie viele kommen«, erklärt er. Sobald eine Maximalzahl erreicht ist, werden keine weiteren Skischüler angenommen – wer also erst kurz vor Kursbeginn auftaucht, könnte laut Fees durchaus Pech haben.

Kinder spielen im Schnee.
Kinder spielen im Schnee. Foto: Skizunft Dettingen
Kinder spielen im Schnee.
Foto: Skizunft Dettingen

30 Kinder waren es am vergangenen Wochenende, die bei optimalen Voraussetzungen ebenso motiviert waren wie die Skilehrer. Unter denen war nach den Totalausfällen der vergangenen vier Jahre die Tristesse groß, entsprechend begeistert brachten sie nach der langen Pause den Jungen und Mädchen die hohe Kunst des Skifahrens bei. Andree Fees schwärmt regelrecht von der Atmosphäre, dem Hochgefühl aller Beteiligten – ob lernend oder lehrend. Eines beeindruckte ihn besonders: »Manche Kinder haben am Samstag mit dem Skifahren angefangen und sind am Sonntag bereits rüber an den großen Lift.« Alle miteinander beendeten das Skikurs-Wochenende mit einer Gruppenabfahrt auf der Piste – die von den Kindern mit einer Portion Aufregung, aber voller Stolz absolviert wurde.

Für diese Saison kann die Dettinger Skizunft erst einmal zufrieden sein, ein zweites Skikurs-Wochenende sei jedoch durchaus. Ans Aufgeben habe man indes noch nicht gedacht, wie Andree Fees deutlich macht – man hätte Luft für weitere drei Jahre gehabt. Dennoch hat sich die Skizunft ein zweites Standbein für den Sommer geschaffen, vor fünf Jahren wurde ein Hartplatz des TC Dettingen zu einem Beachvolleyballfeld umgestaltet. Auf dem zweiten Feld kann auf Kunstrasen unter anderem Hockey und Fußball gespielt werden. Das sommerliche Engagement bescherte der Skizunft einen regelrechten Mitgliederzuwachs.

Die Zukunft der Skikurse am Beiwald steht und fällt mit der Entscheidung der Betreiberfamilie Müller, die sich selbstverständlich auch intensive Gedanken um den Wintersport auf der Schwäbischen Alb und ihren Skilift macht: »Überlegungen muss man machen«, unterstreicht Reinhold Müller, aber Entscheidungen seien noch keine gefällt. »Wir müssen abwarten, in welche Richtung das läuft«, meint Andree Fees. Aber auch hier gelte: »Die Skizunft ist flexibel und wird werden darauf reagieren können.« (GEA)