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Aktuell Asyl

Wie teuer wird die neue Asylunterkunft am Rande Walddorfs?

Walddorfhäslacher Bürgermeisterin bringt eine neue Kostenschätzung auf den Weg. Der Gemeinderat entscheidet im April über den Bau der Asylunterkunft.

Auf diesem Gelände in Walddorfhäslach soll die Asylunterkunft entstehen. Foto: Müller.
Auf diesem Gelände in Walddorfhäslach soll die Asylunterkunft entstehen. Foto: Müller.
Auf diesem Gelände in Walddorfhäslach soll die Asylunterkunft entstehen. Foto: Müller.

WALDDORFHÄSLACH. Ende Januar hieß es im Gemeinderat: »Derzeit befinden sich 122 geflüchtete Menschen in der Gemeinde«. Inzwischen sind es 139. Laut Verteilungsschlüssel des Landratsamts könnten dem Ort im Unteramt in diesem Jahr noch weitere neun Asylbewerber zugewiesen werden, erklärte Bürgermeisterin Silke Höflinger in einem Gespräch mit dem GEA. Umso wichtiger ist es, dass die Gemeinde jetzt den Bau einer neuen Asylunterkunft für rund 30 Menschen in Walddorfhäslach in die Hand nimmt.

Die Zahlen für die Anschlussunterbringung im Kreis Reutlingen ändern sich übers Jahr hinweg stetig. Deshalb ist Höflinger auch skeptisch, ob es bei neun weiteren geflüchteten Menschen bleibt, die Walddorfhäslach noch aufnehmen muss. »Ich glaube nicht, dass es dabei bleibt«, meint Höflinger.

Über 400.000 Euro an Fördermitteln vom Land

Das neue Gebäude soll in der Dettenhauser Straße am Rande des Ortes in Holzständer- oder Containerbauweise entstehen. Geschätzter Kostenpunkt: 1,5 Millionen Euro. Einen Teil der Summe hat die Gemeinde im Haushalt für 2025 bereits eingestellt. Das Land hat Fördermittel in Höhe von 414.000 Euro zugesagt.

Die Gemeinde hatte, wie Höflinger berichtet, beim Thema Fördermittel offenbar noch Glück. Erst Ende Dezember kam die Bewilligung vom Land. Es waren wohl die letzten Gelder aus dem Ausgleichsstock, die eine Gemeinde im Land noch erhielt, denn »das Programm ist ausgelaufen«.

Doch ob alles so kommt, wie geplant, ist noch nicht klar. Viel mehr als die bisher geschätzte Summe von 1,5 Millionen Euro (abzüglich der Förderung) will die Gemeinde nicht investieren. Deshalb hat die Bürgermeisterin jetzt noch einmal eine Kostenschätzung in Auftrag gegeben. Höflinger: »Wir müssen sehen, wo wir heute stehen, wie die Kosten aktuell sind.«

So könnte die neue Asylunterkunft in der Dettenhauser Straße in Walddorf aussehen.
So könnte die neue Asylunterkunft in der Dettenhauser Straße in Walddorf aussehen. Foto: Veit Müller
So könnte die neue Asylunterkunft in der Dettenhauser Straße in Walddorf aussehen.
Foto: Veit Müller

Gemeinde fürchtet höhere Kosten

Würde das Projekt wesentlich teurer und dabei die Zwei-Millionen-Euro-Grenze überschreiten, »müssten wir prüfen, ob wir das auch leisten können«. Es wäre dann eine Steigerung der ursprünglich geschätzten Kosten, die die ganzen Fördermittel schlucken würde. »Das wäre eine neue Herausforderung für uns«, meint Höflinger.

In der Gemeinderatssitzung am 10. April soll das Gremium mithilfe der neuen Zahlen entscheiden, ob die Asylunterkunft in der Dettenhauser Straße gebaut wird. Es muss in jedem Fall schnell gehen, denn an die Fördermittel sind bestimmte Bedingungen geknüpft. Sollen die Gelder fließen, muss die Gemeinde mit dem Bau der Unterkunft spätestens im September beginnen. Das heißt, wenigstens die Erschließung des Grundstücks muss zu diesem Zeitpunkt auf den Weg gebracht sein.

Weitere dezentrale Unterkunft für geflüchtete Menschen

»Das ist schon ein sehr straffer Zeitrahmen«, sagt Höflinger, die damit rechnet, dass die Asylunterkunft für 30 Menschen bis Mitte kommenden Jahres fertiggestellt werden könnte. In dem Haus soll es auch eine Wohneinheit für eine kleine Familie geben.

Bisher ist es der Gemeinde gelungen, die jetzt 139 Asylbewerberinnen und –bewerber dezentral im Ort unterzubringen. Doch das wird zunehmend schwieriger. Die Gemeinde hat für die Unterbringung deshalb auch private Wohnungen angemietet. Für zwei dieser Unterkünfte laufen die Mietverträge in den kommenden Jahren aus. Es bestehe immer noch ein gewisser Zeitpuffer für die Gemeinde, betont Höflinger, aber die Zahlen zeigen, wie wichtig die neue Asylunterkunft für Walddorfhäslach ist.

Trotz allen Drucks zeigt sich Höflinger beim Thema Asyl aber immer noch recht entspannt. »Es läuft gut. Wir kommen unserer Verpflichtung nach«, sagt sie. Es sei eine wichtige gemeinschaftliche Aufgabe, »die wir erfüllen«.

Gemeinderat sendet positive Signale aus

Bei der neuen Asylunterkunft handle es sich um ein solides, einfaches Bauwerk, das »ästhetisch gut aussieht«, hebt Höflinger hervor. Sie verweist beim Aussehen auf den Neubau beim Kindergarten im Herdweg. Auch dort handle es sich um eine Containerbauweise, das »erkennt man aber innen und außen nicht«.

Eine wichtige Prämisse für Höflinger war, dass das Gebäude, sollte es einmal nicht mehr für Asylsuchende gebraucht werden, umgebaut werden kann. Es könnten dort später acht Sozialwohnungen entstehen. Ein solcher Umbau würde »dann natürlich aber wieder etwas kosten«.

Am 10. April werden die Gemeinderätinnen und –räte die neuen Kostenschätzungen in Händen halten. Danach muss das Gremium sich beraten und beschließen, was in Sachen neuer Asylunterkunft geschehen soll. Die Signale aus den Reihen des Gemeinderats, was den Bau der Unterkunft angeht, waren bisher jedenfalls mehrheitlich positiv. (GEA)