METZINGEN. Seit einem Jahr hat das Moxy Hotel in der Outletcity Metzingen geöffnet. 200 Zimmer hat es, gehört zur weltgrößten Hotelkette Marriott und wird rege angenommen. Wie genau das Haus ausgelastet ist, ist noch nicht öffentlich bekannt, die Übernachtungszahlen sind für Ende Februar/Anfang März angekündigt. Tendenzen sind aber erkennbar, auch für die angestammte einheimische Hotellerie. Einschätzungen Beteiligter zum Stand der Dinge.
- Wie sich die Outletcity Metzingen AG äußert
Die frühere Holy AG, im Herbst 2023 aufgegangen in der Outletcity Metzingen AG (OCM), hatte das 200-Zimmer-Haus nach der Corona-Hochphase bauen lassen. Es ist eins von zwei geplanten Hotels auf dem früheren Gaenslen-&-Völter-Gelände, direkt an der Reutlinger Straße, im Herzen der Outletcity. Das zweite Haus soll im rückwärtigen Teil des Areals nahe der Sannentalstraße entstehen. Wann, ist noch offen.
»Moxy funktioniert so, wie wir uns es vorgestellt haben«, sagt OCM-Pressesprecherin Tamara Link, »wir sind zufrieden.« Menschen aus 90 Nationen haben im ersten Bestehensjahr des Hotels dort übernachtet. »Vor allem Business-, aber auch Shopping-Gäste«, informiert Link. Letztere kommen häufig aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, aber auch aus der Türkei und den USA.
- Was ein einheimischer Hotelier sagt
71 Zimmer groß ist das Viersterne-Hotel-Restaurant Schwanen der Familie Wetzel, das nur wenige Hundert Meter vom Moxy entfernt an der Ulmer Straße liegt. Auch im Schwanen übernachten viele Business-Gäste. »Wir sprechen in vielen Bereichen dieselbe Zielgruppe an«, sagt Geschäftsführer Tim Wetzel, »zum einen Gäste, die Metzingen für Shopping, Genuss und besondere Erlebnisse besuchen, zum wesentlich größeren Teil jedoch Gäste, die von Montag bis Donnerstag geschäftlich in Metzingen übernachten.«
Wetzel, der vor Eröffnung des Moxy sowohl Chancen als auch Risiken durch den Marriott-Ableger für die einheimischen Hoteliers gesehen hat, äußert sich jetzt tendenziell kritisch. »Die Eröffnung des Moxy Hotels hat die Hotellandschaft in Metzingen spürbar verändert«, stellt er fest, und: »Wir spüren den gewachsenen Wettbewerbsdruck, gerade in Zeiten, in denen die Konjunktur nicht so läuft.«
Auch wenn neue Hotels durch eigene Vertriebs- und Marketing-Aktivitäten in gewissem Umfang neue Gäste in die Stadt brächten, »zeigt die Erfahrung; Der 'Kuchen', also die Gesamtmenge der Gästeübernachtungen, wächst weniger stark als die Hotelkapazitäten.« Mit einer Optimierung des Angebots will sich die Schwanen-Hoteliersfamilie Wetzel »natürlich dem Wettbewerb stellen«.
- Wie Tourismus-Organisationen die Lage bewerten
Das zunehmende Aufkommen an Übernachtungsgästen bewertet Patrick Hubertz positiv. »Wir haben seit Eröffnung des Moxy-Hotels eine andere, höhere Frequenz auch im heimischen Hotel- und Gastro-Bereich«, hebt der Geschäftsführer der Metzingen Marketing und Tourismus GmbH (MMT) hervor, gleichzeitig Erster Bürgermeister der Sieben-Keltern-Stadt, »auch eine höhere Durchgangsfrequenz«.
Die kann Kaufkraft in Stadt und Region bringen, Gäste auch länger hier verweilen lassen. Hubertz meint genau wie Sarah Reinhardt vom Tourismusverband Mythos Schwäbische Alb, dass die Stadt und auch die touristisch attraktive Region mit Alb und Weinberg genug Potenzial für ein großes zusätzliche Hotel wie das Moxy bieten, ohne bestehende Häuser in Frage zu stellen. Der MMT-Chef rechnet stadtweit mit 160.000 Übernachtungen 2024, vorher waren es 80.000, wobei »die Pandemie noch nicht ganz weit weg ist.«

Reinhardt spricht kreisweit von einer Million und 14.200 Übernachtungen von Januar bis Oktober 2024, knapp 50.000 mehr als 2023. »Gegenüber dem Vorcoronajahr 2019 ist es ein Plus von einem Prozent.« Ein Aufwärtstrend, der im vergangenen Jahr auch mit großen Projekten wie dem Moxy Hotel zu tun haben könnte. Auch Patrick Hubertz geht von einer positiven Wechselwirkung zwischen Kelternstadt und Alb aus.
»Die Übernachtungszahlen in der Region steigen insgesamt an - unabhängig von der Outletcity«, weiß der Bürgermeister und Tourismus-Macher aber auch. In der eigenen Stadt »sind wir im kontinuierlichen Austausch mit den Hoteliers«, legt er offen. Von denen hat er seit Eröffnung des Moxy Hotels keine Zeichen vernommen, die auf »signifikante Umsatz-Einbrüche« hingedeutet hätten.
- Was ein Doppel-Hotelgast meint
Malte Klein arbeitet als Redakteur in der GEA-Redaktion am Metzinger Kelternplatz. Da er im Raum Stuttgart wohnt, übernachtet er nach langen Arbeitstagen gelegentlich in Hotels der Sieben-Keltern-Stadt. Er hat sowohl im Moxy als auch im Schwanen schon Zimmer gebucht - und in beiden Häusern Stärken, aber auch Unterschiede gefunden.
Im Schwanen hat ihn das »deutlich bessere Frühstücksbüffet« überzeugt, »die Zimmer sind hochwertiger und gemütlicher. Auch die Küche abends ist sehr gut.« Dafür gilt es allerdings mehr zu berappen als im Moxy, das kein Restaurant hat, aber Snacks und ein Frühstücksbüffet anbietet. »Das ist standardisiert und hat weniger Auswahl«, hat der GEA-Redakteur festgestellt. Er lobt die Lounge im Erdgeschoss des noch neuen Hauses an der Reutlinger Straße: »Sie ist gemütlich und geräumig.« Peppig obendrein, im Boutique-Stil, für den Marriott mit den Moxy-Hotels steht. »Da kann man gut sitzen.«
Die ebenfalls standardisierten Zimmer findet der hotelerfahrene GEA-Redakteur »o.k. - aber nicht so, dass sie mir in Erinnerung bleiben würden.« Vorteil im Moxy: »Man kann als Marriott-Gast Punkte sammeln.« Sind genügend zusammen, winkt schon mal eine Gratis-Nacht im Hotel. Auch den Welcome-Drink, den es im Moxy gratis zum Einchecken gibt, hat Malte Klein gerne angenommen. (GEA)