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Aktuell Unterricht

Wie Grafenbergs Gemeineinderat die Musikschule Metzingen mitfinanzieren könnte

Grafenbergs Gemeinderat beschäftigt sich mit der Höhe der Mitfinanzierung der Musikschule Metzingen.

Philipp Herzig (links) und Kevin Reisner ließen das Marimbaphon erklingen. FOTO: SANDER
Philipp Herzig (links) und Kevin Reisner ließen das Marimbaphon erklingen. FOTO: SANDER
Philipp Herzig (links) und Kevin Reisner ließen das Marimbaphon erklingen. FOTO: SANDER

GRAFENBERG. Zur Entscheidungsfindung über die Höhe der Mitfinanzierung der Musikschule Metzingen durch die Gemeinde Grafenberg präsentierte Musikschulleiter Bruno Seitz in der Gemeinderatssitzung dem Gremium das Konzept der Bildungseinrichtung mit verschiedenen Modulen.

Er machte damit bewusst, dass Musikschulunterricht weit mehr ist als zu lernen, auf einem Instrument nach Noten zu spielen. »Musikschulen leisten einen unverzichtbaren Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen, zur sozialen Teilhabe und zur kulturellen Vielfalt. Diese Bedeutung muss auch in Zukunft erhalten und weiter gestärkt werden«, hob Seitz hervor.

Musikalische Bildung für alle

Er wies auf die vielfältigen Angebote der Bildungseinrichtung von der elementaren Musikpädagogik und Früherziehung, Einzel- und Gruppenunterricht mit Ensemblearbeit, über Musikunterricht an der Grundschule und verschiedenen Kooperationen auch auf die studienvorbereitende Ausbildung (SVA) hin. Beispiel dafür sind Philipp Herzig und Kevin Reisner, die am Marimbaphon im Rathaus erklingen ließen, welch großes Können erreichbar ist. Allerdings werde diese Ausbildung wie viele Aktivitäten fremd-finanziert, nicht aus den Gemeinde- und Elternbeiträgen, erklärte der Musikschulleiter und nahm damit eventuelle Bedenken des Grafenberger Gremiums vorweg.

Ziel der Musikschule ist es, musikalische Bildung für alle jungen Menschen anzubieten. Sie fördert »wichtige Kompetenzen und Schlüsselqualifikationen«, so Seitz. Es könnten »Selbstbewusstsein, Selbstwertgefühl. Beziehungs-, Wahrnehmungs-, Kommunikations- und Bindungsfähigkeit gesteigert werden.« Die Ensemblearbeit fördert kognitive und soziale Kompetenzen. Außerdem wies er auf die Bedeutung für die seelische Gesundheit hin und auf die Zertifizierung der Bildungseinrichtung als »gesunde Musikschule«.

Höhere Kosten durch Festanstellungen

Zur Finanzierung erklärte Seitz das sogenannte »Herrenberger Urteil«, nach dem die Musikschulen ihr Mitarbeiterteam fest anstellen müssen, sie also nicht mehr nur als selbstständige Honorarkräfte arbeiten dürfen. Das ist in Metzingen bereits erfolgt. Das Bundessozialgericht hat festgestellt, dass die Arbeitsbedingungen an Musikschulen keine echte Selbstständigkeit bedeuten, sondern eine abhängige Beschäftigung, also, dass die Mitarbeitenden genau genommen Scheinselbstständige sind. Für die Musikschulen bedeuten Festanstellungen höhere Kosten.

Zu diesen Kostensteigerungen und zu den verschiedenen buchbaren Modulen – bisher in Grafenberg nur Blockflötenunterricht und Instrumentenkarussell – wollte der Gemeinderat, in dem inzwischen einige neue Mitglieder sind, nähere Informationen haben, um beim nächsten Haushalt neu zu entscheiden.

Die Musikschule finanziert sich derzeit zu 42,5 Prozent aus Elternbeiträgen, zu 42 Prozent aus Gemeindebeiträgen. Das Land beteiligt sich mit 12,5 Prozent an den Kosten für das Personal, zu drei Prozent erfolgt Fremdfinanzierung aus Bundes- und Kulturprogrammen, Preisgeldern und von Sponsoren.

Geld nicht für alle Musikschulen

»Sehr beeindruckend«, so Gemeinderat Oliver Donth. »Was gibt es Schöneres, als Jugendliche zu fördern. Mir gefällt’s, aber wir müssen auch das Geld dazu haben«, wies er darauf hin, dass die Beiträge für die Musikschule aus Steuern der Bürger kommen. »Das sind keine Subventionen, sondern Investitionen«, betonte Seitz dazu. Gunther Kleemann wies im Hinblick auf private Unterrichtsangebote darauf hin, dass »andere Musikschulen nichts bekommen«. Seitz stellte klar, dass einige Gemeinden in dem Fall auf Antrag Zuschüsse für die Elternbeiträge gewähren. Es ging in dieser Sitzung nur um Information als Basis für spätere Entscheidungen. Darum gab es keinen Beschluss, nur Kenntnisnahme. (mar)