METZINGEN. Auf Einladung des Ortsverbandes Bündnis 90/Die Grünen erläuterte Giancarlo Bragagnolo, Technischer Werkleiter der Stadtwerke Metzingen, im Kulturforum zahlreichen Zuhörern das Energiekonzept des geplanten Kombibades. Kern der Planung ist der Verzicht auf fossile Energie. Fotovoltaik, Biogas, Erdsonden und Solarthermie sollen zur Energiegewinnung genutzt werden.
Jede Wärmequelle erzeugt dabei Wärme unterschiedlicher Temperatur, die jeweils gespeichert und dann im Bad zweckentsprechend eingesetzt werden kann. Ein innovatives Konzept, das von den Stadtwerken zusammen mit dem Arbeitskreis Energie erarbeitet wurde.
Das Bad benötigt voraussichtlich im Jahr etwa zwei Gigawattstunden an Strom und drei an Wärme. Um diese zu gewinnen, braucht es unter anderem 90 Bohrungen für Erdwärme und eine Fotovoltaikfläche von 22 000 Quadratmetern – mehr als zwei Hektar oder drei Fußballfelder. Ein nicht unerheblicher Aufwand, wie von einigen Besuchern angemerkt wurde. Überrascht nahmen manche auch zur Kenntnis, dass das neue Bad etwa das Zweieinhalbfache dessen an Energie verbraucht, was die bestehenden Bäder bisher benötigen.
Biogas und Vergabeverfahren
Kritisch wurde ebenfalls angemerkt, dass der Verzicht auf fossile Energie dabei nicht bedeutet, das Bad CO2-frei betreiben zu können. Bei Biogas hat man keinen Einfluss darauf, welches Gärsubstrat zur Gaserzeugung verwendet wird. Wird das Gas zum Beispiel aus Mais erzeugt, verursachen der Einsatz von Maschinen und Dünger nicht unerhebliche Mengen an CO2, merken die Metzinger Grünen an. Auch durch die absehbar allgemein steigende Nachfrage nach Biogas stellen sich Fragen nach Kosten und Verfügbarkeit.
Der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Dr. Georg Bräuchle, stellte im Anschluss das Vergabeverfahren für das geplante Bad vor. Ein Totalunternehmerverfahren hat zum Ziel, alle Bauleistungen aus einer Hand zu beziehen und das möglichst zu einem vorher festgelegten Preis. In einem ersten Schritt sollen aus einer Anzahl von Bewerbern zwei bis drei geeignete Bieter ausgewählt werden. Deren Planungen und Kostenangaben bilden dann die Grundlage für weitere Verhandlungen und eventuelle Änderungen.
Angesichts bekannter Krisen und damit verbundener Kostensteigerungen sei es jedoch fraglich, ob von den Unternehmen überhaupt ein verbindlicher Kostenrahmen genannt werden kann, so Bräuchle. Es seien vielmehr Kostensteigerungen über die gesamte Bauzeit wahrscheinlich, meint der Grünen-Fraktionsvorsitzende. Von daher wäre eine Ausschreibung mit einer abgespeckten Badversion sinnvoller gewesen, meint Bräuchle, zumal Änderungen im laufenden Verfahren schwierig und mit Mehrkosten verbunden seien. Der im Bürgerdialog häufig geäußerte Wunsch nach einem echten Freibad mit 50-Meter- Außenbecken für Schwimmer und Nichtschwimmer sei nicht berücksichtigt und im laufenden Verfahren wohl mit erheblichem Mehraufwand zu realisieren. (p)