WANNWEIL. Das Pflaster sieht teilweise erbärmlich aus. Manche Steine sind gebrochen, einige fehlen ganz, gewellt sind die Flächen an ganz vielen Stellen. »Der Zustand wird von den Anliegern in regelmäßigen Abständen angesprochen und ist auch im Gemeinderat seit Jahren ein Thema«, so Ortsbaumeister Carsten Göhner. Die Pflasterflächen sehen an einigen Stellen nicht nur aus wie Kraut und Rüben, hier bildet sich im Winter auch eher Glatteis.
»Unter den Pflastersteinen ist eine milchige, nicht mehr definierbare Pampe«
Der Ortsbaumeister hat sich das Pflaster genauer angeschaut: »Unter den Pflastersteinen ist eine milchige, nicht mehr definierbare Pampe«, berichtet Carsten Göhner, »drunter ist alles viel zu nass.« Kommt dann im Winter Frost dazu und das Ganze bläht sich auf, verkommt die Straße noch schneller. Streusalz tut ein Übriges zu ihrem Niedergang. Göhner vermutet, dass sich über die Jahre das ungeeignete Material, auf dem die Pflastersteine liegen, aufgelöst hat. In der »undefinierbaren Pampe« können sich die Pflastersteine nicht nur nicht mehr elastisch bewegen, hier kann auch kein Wasser mehr in den Untergrund versickern. Das Wissen, dass man seit den 2000er-Jahren anders baut, bringt der Gemeinde nichts - die Gustav-Werner-Straße ist jetzt kaputt. Und soll deshalb jetzt endlich mal gerichtet werden.
Für die Sanierung der Pflasterflächen in der Gustav-Werner-Straße will sich die Verwaltung vom Büro Herrmann und Mang Ingenieure GmbH & Co. KG aus Pfullingen für 14.000 Euro beraten lassen. Was nicht gleich auf die Zustimmung aller Gemeinderäte stieß: "Warum können wir nicht einfach einen Straßenbauer kontaktieren und die Straße von ihm untersuchen lassen", fragt Grünen-Rat Dr. Christoph Treutler, "ich verstehe nicht, warum wir dafür erst ein Ingenieurbüro brauchen." Das braucht die Gemeinde, um die Sanierung später ausschreiben zu können", klärt Ortsbaumeister Carsten Göhner auf, "das ist in der Vergabeordnung so geregelt."
»Ich sehe beim Pflaster weder einen optischen noch einen fachlichen Vorteil«
Unabhängig von dem, was die Ingenieure zum Zustand des Pflasters und seiner Reparatur vorschlagen: »Wir müssen darüber nachdenken, ob's wieder pauschal das Wannweiler Pflaster sein muss«, sagt Bürgermeister Christian Majer. Nicht, dass es das rote Pflaster nur in der Echaz-Gemeinde gibt und sie es »erfunden« hätte, es hat hier aber ein Stück weit etwas Identitätswahrendes, wie sich der Verwaltungs-Chef ausdrückt.
Man könne keine pauschale Aussage zur Qualität des typischen Wannweiler Pflasters machen, sagt der Ortsbaumeister. Nur so viel: »Asphalt wäre vermutlich günstiger.« Man könne darüber nachdenken, »partiell auf Asphalt umzusteigen - an Stellen, wo's immer wieder Probleme mit Pflaster gibt«, so Göhner, »also beispielsweise an Schächten«. Eine Bemerkung, mit der er bei Grünen-Rat Joachim Hespeler offene Türen einrennt: »Ich könnte ganz auf das Pflaster verzichten und deshalb damit leben, dass das Ingenieurbüro nur die Variante Asphalt untersucht. Ich sehe beim Pflaster weder einen optischen noch einen fachlichen Vorteil.« Widerspruch von FWV-Rätin Martina Lietz: »Man sollte erst die Ingenieur-Leistung abfragen und dann darüber abstimmen, was wir wollen.«
Dem Hespeler'schen Antrag, nur die Asphalt-Sanierung untersuchen zu lassen, stimmte nur Hespeler selbst und Treutler zu (Valentin Paal enthielt sich), der Rest des Rats stimmte folgerichtig für den der Verwaltung, beide Sanierungsvarianten von den Pfullinger Ingenieuren untersuchen zu lassen. (GEA)