METZINGEN. 4,5 Millionen sind jetzt die Ansage. So viele Besucherinnen und Besucher kommen jährlich in die Outletcity Metzingen (OCM). Damit scheint die Corona-Delle überwunden zu sein. Im letzten Jahr vor der weltweiten Pandemie, 2019, waren 4,2 Millionen Menschen aus aller Welt in »Europas größtes Outlet« gekommen, wie die OCM-Macher die Gebäudelandschaft zwischen Lindenplatz, Schwenkel-Areal und Hugo-Boss-Platz gerne preisen.
Wie sich die Umsätze, Erträge und Beschäftigtenzahlen in der weit über 100 Marken starken Outletwelt entwickeln, bekommt die Öffentlichkeit in der Regel nicht so mit - die vielen Partner der Outletcity führen ihre eigenen Bücher. Auch innerhalb der glitzernden Store- und Shop-Welt herrscht ständig Bewegung.
Für ausländische Beschäftigte attraktiv
Breitenwirksamer gehen die OCM-Verantwortlichen mit der Herkunft der »Gäste« um. Kamen früher sehr viele aus China, angereist per Flugzeug und dem Zug oder in gut gefüllten Reisebussen, sind es wegen geänderten Einreise- und Visa-Bestimmungen heute viel weniger. Dafür »sind ein paar Quellmärkte dazugekommen«, informiert Tamara Link, die Pressesprecherin der Outletcity Metzingen, »zum Beispiel Indien«. Auch aus den arabischen Märkten meldet sie einen Anstieg. Bei Indern und Pakistani ist die Outletcity zunehmend auch als Arbeitgeber attraktiv. Diese können in den Shops und Stores ihre Landsleute in der Muttersprache bedienen.
Aber auch aus Europa kommt ein Großteil der Outlet-Besucher, aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Frankreich und Italien etwa. Wie wird die Verbindung zwischen der OCM AG und dem mehr oder fernen Ausland gepflegt? Einerseits online, andererseits proaktiv, wie Link deutlich macht: »Wir arbeiten mit Reiseveranstaltern zusammen, gehen auf Messen, Kollegen sind in China unterwegs.«
In Asien aktiv, von den USA beeinflusst
Die Outletcity präsentiert sich in der Ferne, und aus Übersee hat sie einst Vorbilder für das eigene Gepräge bekommen: OCM-AG-Vorstandsvorsitzender Wolfgang Bauer hatte sich vor rund 30 Jahren von »Einkaufen als Erlebnis« beeinflussen lassen - was in den USA schon lange Tradition hat. Einst bei Hugo Boss beschäftigt, trieb er mit der Holy AG den Ausbau der Outletcity voran, deren Keimzelle wiederum die Brüder Uwe und Jochen Holy gelegt hatten: Die Enkel von Hugo Boss riefen in der Kanalstraße vor über 50 Jahren den ersten Fabrikverkauf ins Leben.
Das Boss-Outlet blieb am Stammsitz, bis im Herbst 2019 das Flagship-Store auf dem früheren G-&-V-Areal in Betrieb ging. Heute beherbergt es ein Museum und »The Gallery« mit wechselnden Ausstellungen. Die Holy AG ist im Herbst 2022 mit der Outletcity GmbH zur Ouletcity AG verschmolzen. (GEA)