METZINGEN. Im Eilverfahren hakten am Donnerstagabend die Mitglieder des Metzinger Gemeinderats die Agenda ab. Breiter Konsens bestand darüber, dass der Verein Grashüpfer Geld für eine zweite Gruppe des Naturkindergartens am Markwasen erhält. Damit verfügt Metzingen laut Bürgermeister Patrick Hubertz über zwei Standorte (Auchtert und Markwasen) mit jeweils zwei Gruppen. Hubertz sprach von einer qualifizierten, hochwertigen und zuverlässigen Betreuung im Naturkindergarten: »Es ist ein elementarer Baustein des pädagogischen Konzepts.«
Nachdem Forstverwaltung und Naturschutz zugestimmt hatten, ging es um die Finanzierung. Die Stadt muss hierfür außerplanmäßige Mittel einstellen. Die Kosten für eine notwendige Hütte am Markwasen inklusive Ausstattung belaufen sich auf rund 150.000 Euro. Überplanmäßig waren 140.000 Euro zu bewilligen.
Der Verein Grashüpfer erhält bislang nach Beschlusslage aus dem Jahr 2015 für seinen Standort im Auchtert 94,75 Prozent der nicht durch Einnahmen gedeckten Betriebskosten von der Stadt Metzingen ersetzt. Die restlichen 5,25 Prozent sind Eigenmittel. Dies entspreche den Regelungen, die mit den kirchlichen Trägern vereinbart seien. Hubertz lobte insgesamt das Engagement der freien Träger.
Naturkindergärten stark gefragt
Robert Schmid von den freien Wählern erinnerte an die fundamentale Diskussion vor zehn Jahren, ob Metzingen überhaupt einen Naturkindergarten benötige: »Heute ist er nicht mehr wegzudenken, ein absoluter Mehrwert mit geringem finanziellem Aufwand.« Karin Theis (CDU) pflichtete ihm bei: »Wir fanden es schon vor zehn Jahren gut und haben damals mit 20 Kindern angefangen, nun sind es schon bald vier Gruppen.« Klaus Rümmelin von den Grünen sprach davon, dass Naturkindergärten immer stärker nachgefragt würden von den Eltern: »Das pädagogische Konzept stimmt und die Kinder profitieren davon.«
Laut Energiewirtschaftsgesetz dürfen Betreiber von Elektrizitätsverteilernetzen weder Eigentümer von Ladepunkten für Elektromobile sein noch diese Ladepunkte entwickeln, verwalten oder betreiben, erklärte Stadtwerke-Geschäftsführer Alexander Schoch. Dies hatte der Gesetzgeber im September 2023 festgelegt. Dies betreffe auch Unternehmen mit weniger als 100.000 Kunden. Deshalb beschloss der Gemeinderat, die Elektro-Ladeinfrastruktur zum 31. Dezember von den Stadtwerken Metzingen an eine Schwestergesellschaft der Stadt, Metzingen connect, zu übertragen.
In der Fliederstraße 2 soll eine weitere Unterkunft für maximal 62 Geflüchtete entstehen. Nach den Worten von Frank Uwe Geyer, Geschäftsbereichsleiter Wirtschaftsförderung und Immobilien, liegt ein Investitionszuschuss der L-Bank von 802.000 Euro vor. Ein Antrag für zusätzliche KfW-Fördermittel sei in Vorbereitung. Bauen soll das Projekt die Firma Hoffnungsträger Projektentwickler aus Leonberg. Bei dem Entwurf handele es sich um eine umweltfreundliche Holz-Modulbaulösung. Das Angebot sei das preisgünstigste und beinhalte eine zügige Bauzeit von nur elf Monaten. Neben der architektonischen und nachhaltigen Qualität entlaste das Projekt in vielerlei Hinsicht die Stadt: Die Kosten seien unter Planansatz, die Firma habe angeboten das Projekt in achtachsiger, statt siebenachsiger Form zu errichten, was mehr Wohnungen schaffen würde und sogar Balkone könnten vorgebaut werden. Der größte Vorteil sei jedoch, dass eine spätere Umnutzung zu sozialem Wohnraum gut realisierbar sei. Oberbürgermeisterin Carmen Haber-stroh betonte, dass die Stadt mit den zusätzlichen Unterkünften in Notsituationen nicht mehr darauf angewiesen sei, Hallen und Schulen als Flüchtlingsunterkünfte zu nutzen.
Stefan Köhler, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler, lobte die Auswahl des Grundstücks und betonte, dass die Fraktion schon immer den Zeigefinger für bezahlbaren Wohnraum gehoben habe.
Raum für Integrationsarbeit fehlt
Nach Abstellplätzen für Fahrräder und Räume für Integrationsarbeit erkundigte sich Charlotte Stocker von den Grünen. Nach Aussage von Frank Uwe Geyer gibt es Abstellplätze für Fahrräder unter dem Gebäude Richtung Erms, ein Raum für Integrationsarbeit sei allerdings nicht vorgesehen. Patrick Hubertz betonte, dass es Räume hierfür beispielsweise in der Friedrich-Münzinger-Straße und aktuell auch im Quartier im alten Feuerwehrhaus gebe. Nachdem alle Fragen zur Genüge beantwortet waren, gab das Gremium der Hoffnungsträger Projektentwickler GmbH für 2,883 Millionen Euro den Zuschlag. (GEA)