Anlass für den Tag der offenen Tür war das fünfjährige Bestehen des Tafelladens, in dem Menschen mit schwachem Einkommen verbilligt einkaufen können. Der Regelsatz für einen Hartz-IV-Empfänger liegt bei 359 Euro im Monat, wovon 132 Euro für Nahrung vorgesehen sind. »Zunehmend kommen auch Vollerwerbsbeschäftigte mit Niedriglohn«, sagt Susanne Schur von der Diakonischen Bezirksstelle Bad Urach.
120 Kunden pro Woche
Sie zeigte auf, was alles neben dem Besorgen der Waren, neben Präsentation und Verkauf hinter den Kulissen zu tun ist von der umfangreichen Dokumentation zur Rückverfolgung der Lebensmittel bis zur Hygieneschulung und dem Brotpass für Angabe der Inhaltstoffe im Brot. Jeder Besucher konnte sich an Schautafeln über das Thema Armut und die Arbeit der Tafelläden informieren und alle Räume besichtigen, um einen Einblick in den Arbeitsablauf zu erhalten.Für die inzwischen etwa 120 Kunden pro Woche steht ein ehrenamtliches Team von 57 Mitarbeitern zur Verfügung, die an diesem Tag besonders gewürdigt wurden. Bürgermeister Elmar Rebmann lud sie zu einem Herbstspaziergang mit anschließendem Vesper ein und betonte, dass nicht nur die materielle Hilfe wichtig sei, sondern der Tafelladen mit der persönlichen Ansprache durch die ehrenamtlichen Helfer auch vor Einsamkeit schütze. »Bei wem es finanziell nicht so rosig aussieht, der zieht sich zurück«, so Rebmann.
Pfarrer Klaus Schmidt forderte dazu auf, jedem zu helfen, die Hemmschwelle zur Inanspruchnahme des Tafelladens zu überwinden. »Viel besser wäre es ja, wenn man uns nicht braucht«, ging auch er auf die zunehmende Armut ein, die solche Einrichtungen erforderlich macht.
Auf dem Marktplatz verkauften die Ehrenamtlichen Porzellan und gebrauchte Kleidung und hoffen auf weitere Sachspenden aus der Bevölkerung, um noch mehr Gutes tun zu können. (mar)
