PLIEZHAUSEN-RÜBGARTEN. Im Nieselregen steht Thilo Schwaiger im Dunkeln auf der Leiter und werkelt an einer orangefarbenen Lichterkette an einem Baum. Kurz vor Weihnachten ist der 56-Jährige mit der Dekoration seines Weihnachtshauses in Rübgarten offensichtlich nicht zufrieden. »Es ist nur die Hälfte dran«, sagt er enttäuscht. Im vergangenen Jahr erstrahlten noch 100.000 Lichter sein Haus und Grundstück an der Ecke der Von-Bülow-Straße und der Äckerlestraße. Aktuell sind es »nur« etwa 50.000. »Ein bisschen was wird bis Heiligabend noch dazukommen«, verspricht er.
»Ich habe in den vergangenen Wochen nicht so viel Zeit fürs Schmücken gehabt«, sagt Schwaiger. Abgehalten haben ihn der dauerhafte Regen und der zwischenzeitliche Wintereinbruch. Deshalb fehlen auch seine Lieblingsfiguren: leuchtende Rentiere aus Draht, die ihre Köpfe bewegen. Der Weihnachtshaus-Besitzer nimmt's mit Humor: »Wenigstens fällt dadurch meine Stromrechnung nicht so hoch aus.« Weil trotzdem noch mehrere hundert Euro an zusätzlichen Kosten durch die Beleuchtung anfallen, hat er ein Spendenkässchen aufgestellt, durch dessen Einnahmen der Lichterglanz zum Teil refinanziert werden soll.
Ein Haus weiter in der Rübgartener Weihnachtsstraße ist Schwaigers Schwager Andreas Schäfer dagegen höchst zufrieden mit seinem Werk. "Wir haben mehr Deko als jemals zuvor." 10.000 neue Lichter seien dazugekommen. Insgesamt seien es nun 50.000. "Allein an meinem großen Baum hängen 30.000 LED, erklärt Schäfer, der Anfang der 2000er sein Haus erstmals weihnachtlich geschmückt hat. Um die Lichterketten und die großen Kugeln an den Ästen aufzuhängen, habe es elf Arbeitsstunden gebraucht. Ein Highlight ist besonders für Kinder der mit Lichterketten dekorierte Traktor, der in seiner Hofeinfahrt steht. Die Kleinen setzen sich freudestrahlend ans Lenkrad und lassen sich von ihren Eltern fotografieren.
Neben seinem Traktor hat Schäfer ein ebenfalls beleuchtetes Spendenkässle aufgestellt. »Die Einnahmen daraus werden komplett gespendet.« Zuletzt habe er damit eine Mittelstädter Familie unterstützt, deren Haus nach einem Brand nicht mehr bewohnbar war sowie eine junge Mutter, die ihren Ehemann bei einem Autounfall verloren hat. »Für dieses Mal habe ich schon eine sozial benachteiligte Familie im Sinn, die das Geld gut gebrauchen kann.«
Die Rübgartener Weihnachtsstraße komplettiert schon seit einigen Jahren die benachbarte Weihnachtskrippe von Wolfgang Hummel. In dem etwa drei mal drei Meter großen Kunstwerk hat er alle Figuren und die orientalische Kulisse selbst gebaut. Und auch er hat dieses Jahr etwas erweitert: Neben der Krippe steht ein zu einem großen Adventskranz umgebautes altes Wagenrad.
Den Besuchern der Weihnachtsstraße gefällt das Gesamtkunstwerk der drei Attraktionen. Kinder staunen mit offenen Mündern über die Tausenden von Lichtern. Die Smartphones der Eltern sind allzeit gezückt, um Erinnerungsfotos zu machen. Zu bewundern ist der Lichterglanz noch bis zum 7. Januar täglich zwischen 17 und 22 Uhr. (GEA)