METZINGEN. Vor zwei Wochen sah es in der Karlstraße aus wie einem Trümmerfeld: Meterhoch türmten sich Straßenbelagsbrocken. Am Übergang in die Schönbeinstraße komplettierten gefällte Bäume das menschengemachte Chaos.
Inzwischen ist es einer geordneten Baustelle gewichen: Alt-Asphalt und Grün sind abtransportiert, dafür zwei Schaufelbagger, mehrere Lkw und ein Trupp Bauarbeiter vor Ort. Stück für Stück reißen sie die zuvor ohnehin schadhafte Karlstraße auf und verlegen zwischen einem Stahlrahmen stehend neue Abwasserrohre. Die liegen am Straßenrand parat.
Zehn Bäume und eine Bank
Die Sanierung der Leitungen war nötig, da sie in die Jahre gekommen waren. Auch die der Wasserleitungen samt Hauszuführungen, die als nächstes ausgetauscht werden. Zum Schluss wird eine moderne Breitbandversorgung hergestellt und werden auch die Stromleitungen erneuert.
Große Neuzeit wird auf der Straße herrschen, wenn sie wieder asphaltiert ist: Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger werden sich vier Meter Fahrbahn als sogenannten Shared Spaces teilen, in denen alle Verkehrsteilnehmer ohne besondere Markierung oder Schilder gleichberechtigt sind; auf Fußgänger ist besonders Rücksicht zu nehmen. Shared Space ist ein EU-Projekt, an dem sich bisher nur wenige deutsche Städte beteiligt haben. Es dient auch dem Abbau von Schilderwäldern.

Sie finden allerdings weiterhin auf beiden Seiten der renovierten Straße Gehwege, die künftig rund zwei Meter breit sein werden: teils deutlich breiter, teils etwas schmaler als bisher. Die bisherigen Parkbuchten - Autos standen auf der linken Straßenseite zur Hälfte auf dem Gehweg, zur Hälfte auf der Fahrbahn - entfallen. Geparkt wird künftig komplett auf der Straße.
Die wird von Autos weiterhin nur in einer Richtung befahrbar sein, zur Schönbeinstraße hin. Radfahrer dürfen auch in der Gegenrichtung durch. Grün wird in die erneuerte Straße auch wieder einziehen, in Gestalt von zehn Bäumen. An der Einmündung zur Schönbeinstraße wird eine Bank zum Verweilen einladen.
Ende Juli alles fertig
In zwei Bau- und Straßenabschnitten wird die Karlstraße modernisiert und umgemodelt - jeweils unter Vollsperrung. Der erste Abschnitt zwischen Karlstraße und Urbanstraße hat am 17. Februar begonnen. Im zweiten wird von der Urbanstraße bis zur Eisenbahnstraße gearbeitet. Günstiges Bauwetter vorausgesetzt, soll Ende Juli alles geschafft sein. Dann haben Autofahrer, die zwischen Bahnhof und Kelternplatz einen Parkplatz brauchen, wieder eine Suchmöglichkeit mehr. (GEA)