PLIEZHAUSEN. Michael Koch interessiert sich für die Zukunft des Internets in Pliezhausen. Genauer gesagt: für schnelles Internet über Breitband-Leitungen. Während in Teilen der Gemeinde die Firma OEW bereits Straßen und Gehwege aufgraben ließ und darunter Rohre verlegen lässt, hat die Firma UGG, Unsere Grüne Glasfaser, damit noch nicht begonnen. Koch bezog sich neulich in der Bürgerfragestunde des Gemeinderats auf eine Informationsveranstaltung für Bürger der UGG im Sommer 2024. Dort sei ein Baubeginn im Januar oder Februar diesen Jahres angekündigt worden. Aber: Im Tätentalweg im Hauptort ist noch nichts passiert. Koch wollte daher wissen: »Existiert die UGG noch? Wie geht es mit dem Breitbandausbau nun weiter?«
Pliezhausens Kämmerer Markus Hillenbrand antwortete ihm: »Ja, die UGG existiert noch. Sie hat manche Vorhaben in der Projektschiene nach hinten geschoben und andere Prioritäten festgelegt. Die sind die Konsolidierung und Fusion mit einem früheren Wettbewerber.« Daher sei der Ausbau in Pliezhausen nach hinten gerückt. »Bis Jahresende möchte die UGG uns mehr Informationen geben, wie es weiter geht und was der Status ist. Sie stehen zu dem Projekt in Pliezhausen, es hat aber nicht die höchste Priorität.« In Lichtenstein habe die Firma bereits mit dem Glasfaser-Ausbau begonnen. »Wir haben gehört, dass es dort einen guten Baufortschritt gibt«, sagte Hillenbrand.
Es haben keine Firmen Schlange gestanden
Koch hakte noch einmal nach: »Das heißt, die Gemeinde verlässt sich auf die UGG und es gibt keine Alternative?« Hillenbrand verwies auf einen Kooperationsvertrag zwischen der Gemeinde Pliezhausen und der UGG. »Wir haben die Aussage, dass sich die Firma daran halten möchte. Wir beobachten die Situation und gehen weiterhin davon aus, dass das Projekt zur Umsetzung kommt.« Er mache aber keinen Hehl daraus, dass die Gemeinde keine Mittel habe, die Umsetzung zu erzwingen. Bürgermeister Christof Dold ergänzte: »Es haben auch keine Firmen Schlange gestanden, um ein Breitbandnetz bei uns auszubauen. Wenn es nicht zum Ausbau kommen würde, müssten wir uns überlegen, wie es weiter geht.«
Auf GEA-Anfrage benannte der UGG-Pressesprecher Jens Lauser den aktuellen Stand: »Uns gibt es noch, und wir sind, wie bereits erwähnt, mitten in der Integration der Intrafibre Germany mit den beiden Internetanbietern Leonet und BBV/toni.« In diesem Jahr konzentriere sich die UGG aus Ismaning bei München darauf, die Projekte der Firmen zu bündeln und laufende Projekte schnellstmöglich abzuschließen. »Parallel laufen die Planungen für Baustarts in 2026 und 2027. Sobald diese abgeschlossen sind, informieren wir natürlich zuerst die Bürgermeister und Gemeinden, wann der Ausbau in ihrem Ort startet«, kündigte Lauser an. Er hoffe, dass dies noch im nun begonnenen und bis Jahresende dauernden vierten Quartal 2025 geschehe.
Die OEW lässt bereits ausbauen
Welche Firma wo in Pliezhausen das Glasfasernetz ausbaut, hängt von der Geschwindigkeit der Verbindung ab. »Die OEW ist für die hellgrauen Flecken zuständig«, hatte Pliezhausens Bürgermeister Christof Dold es in einer Ratssitzung erklärt. Die Abkürzung steht für den Zweckverband Oberschwäbische Elektrizitätswerke, die eine Tochterfirma gegründet hat und sich um den Infrastrukturausbau kümmert. Hellgraue Flecken stehen für Gebiete, in denen die Übertragungsgeschwindigkeit aus dem Internet weniger als 100 Mbit pro Sekunde beträgt. Dieses Vorhaben ist förderfähig. Die UGG will den leistungsfähigeren Teil des Netzes, also die dunkelgrauen Flecken mit bereits mehr als 100 MBit und mehr ausbauen. »Die werden das vor allem im Hauptort Pliezhausen privatwirtschaftlich tun«, sagte Dold damals. Für diese Arbeiten fließen somit keine Fördermittel. (GEA)

