METZINGEN. Schönes Ferienwetter. Wanderschuhe an und nichts wie raus. Eine ebenso aussichtsreiche wie informative Dreistundentour (reine Gehzeit) führt vom Pumpspeicherwerk Glems auf die Albhochfläche. Los geht's am »Krafthaus« der EnBW unterhalb des Glemser Stauseehotels. Erreichbar ist es über einen Wanderparkplatz an der L 380 a Glems -Eningen und mit der Buslinie 100 Reutlingen - Erkenbrechtsweiler.
Der Energieerzeuger produziert im Krafthaus seit 1964 Strom aus Wasserkraft, der zur Stabilisierung des Netzes und für Spitzenlastzeiten verwendet wird. Dazu nutzt er die 283 Meter Höhenunterschied zwischen dem unteren Speicherbecken (am Krafthaus) und dem oberen, das auf dem Grasberg auf der Albhochfläche auf Eninger Gemarkung liegt. Tagsüber strömt das Wasser über Fallleitungen von oben nach unten und in Turbinen, nachts und am Wochenende wird es mit Überschussstrom aus dem Netz der EnBW wieder ins Oberbecken gepumpt.
Vom Parkplatz 100 Meter vor dem Stauseehotel folgen wir der Wandermarkierung blaues Dreieck des Schwäbischen Albvereins, überqueren die L 380 a und gewinnen über Wege an blühenden Bergwiesen entlang und über Waldpfade schnell an Höhe. Nach halbem Aufstieg lockt ein Ausblick auf Glems und den bewegten Albtrauf. Der obere Stausee auf dem Grasberg ist oval und anders als der untere komplett künstlich angelegt, besteht aus Beton. Ein Rundweg lässt ihn nahezu komplett entdecken. An einer Sitznische mit Bänken informiert eine große Tafel über das Pumpspeicherwerk.
Weiter geht's auf dem gut markierten Premiumweg »hochgehflogen« und dem Hauptwanderweg 1 des Schwäbischen Albvereins (Nordrand-Weg) Richtung Roßfeld. Wir kommen am Wanderheim Eninger Weide des Albvereins vorbei, in dem von Freitag bis Sonntag eingekehrt werden kann (siehe Infokasten). Es lockt auch mit lauschigen Außenplätzen und Kinderspielgeräten im Wald.
Gut gestärkt gehen wir erst rechts, dann mit dem liegenden roten Y als Markierung links im Wald weiter und kommen erst auf Forstwegen, dann auf weichen Pfaden zum Albtrauf. Urplötzlich schiebt sich der Aussichtspunkt Grüner Fels vors Auge, von dem aus auf Sitzbänken Blicke ins Tal mit Glems locken. Zurück auf dem Pfad, öffnet sich der Wald bald und wir kommen an einer Grillstelle und dem Fliegerdenkmal vorbei auf das sanft gewellte Plateau des Roßfelds. Es gehört dem Kalkmagerrasen, knorrigen Hutebuchen, ein paar wenigen Feldbewirtschaftern - und den Sportfliegern.
Denn mitten auf dem Plateau hat der Luftsportverein Roßfeld sein Domizil. Ein Traktor schleppt Segelflugzeuge über die Start- und Landebahn nach Osten. Ein alter Lkw zieht die Flieger per Seilwinde steil in die Luft. Dort verlieren sie sich schnell zwischen den Wolken.
Wir ziehen uns aus dem Fluggeschehen wieder zurück und schlendern über die weiche Wiese zum Rand des 803 Meter hohen Bergs. Vom Olgafels und vom benachbarten Roßfels aus schweift der Blick ins Ermstal mit Metzingen und Dettingen und in den Großraum Stuttgart. Die Landschaft wirkt wie ein Miniatur-Modell. Wer die Aussichten besonders relaxed genießen möchte, nimmt auf einer Liegebank Platz.
Ausgeruht geht es auf den Weg zurück ins Tal: Links vom Olgafels führt ein mit blauem Dreieck bezeichneter Pfad hinunter nach Glems und Neuhausen. Es ist einer der wenigen Wanderwege in der sonst der Natur vorbehaltenen Kernzone des Biosphärengebiets Schwäbische Alb, die begangen werden dürfen. An bemoosten Felsen vorbei und zeitweisende blühenden Waldflächen vorbei geht es straff bergab. Wir kreuzen eine Wiese, kommen durch weitere Wald- und Wiesenstücke und erreichen schließlich Glems.
Links am Rathaus in der Ortskernsenke vorbei und gleich rechts hoch Richtung Obstbaumuseum führt die weiter mit dem blauen Dreieck des Albvereins markierte Route aus Metzingens kleinstem Teilort hinaus und verschlungen durch Streuobstwiesen zurück zum Wanderparkplatz nah beim Stauseehotel. Dort kann die etwa zwölf Kilometer lange Runde mit einer Einkehr ausklingen. (GEA)
Infos
Tourlänge: rund zwölf Kilometer. Höhenunterschied: rund 350 Meter, Markierungen: blaues Dreieck, grün-gelbe »hochgehflogen«-Täfelchen, rotes liegendes Y. Reine Gehzeit: drei Stunden. Mehr Infos zum Pumpspeicherwerk Glems: https://www.enbw.com/media/konzern/docs/energieerzeugung/enbw-flyer_pumpspeicherwerk_glems.pdf . Das Wanderheim Eninger Weide ist freitags von 13 bis 19 Uhr, samstags, sonn- und feiertags von 11 bis 19 Uhr geöffnet: https://eningen.albverein.eu/wanderheim/ . (GEA)