Bei der Musiknacht, die als Schaufenster der vielfältigen Vokalmusik angelegt war und zudem zeigen sollte, wie man diese mit Theater und etwa der Blasmusik verbinden kann, wurden Gagen an die beteiligten Künstler gezahlt.
Die Bandbreite war enorm. Da konnten die Besucher in der Martinskirche mit der Gregorianikschola der Fellbacher katholischen Kirchengemeinde St. Johannes in die Welt der gregorianisch-liturgischen Gesänge eintauchen. Einer Welt, deren meditativer Charakter auch heute noch in den Bann zieht. Zu hören waren unter anderem der Marienhymnus »Salve Regina« und eine Messe.
Da ließ die Pädagogin und Sängerin Sarah Neumann in der Stadtbibliothek mit einem Spontanchor aus dem Moment heraus geborene Klänge fließen und wechselte sich mit den Poetry Slammern Katharina Scharf und Hendrik Schilling ab. Der Shanty-Chor der Marinekameradschaft Rottenburg trug mit Seemannsluft angereicherte Melodien von der Waterkant in die Festkelter und sang »Meine Sehnsucht ist die Ferne«.
Nachtgestalten aller Art
Da nahmen Reiner Hiby & das Blaue Klavier die Zuhörer im Wengerterhäusle mit in verschiedene Epochen der deutschen Dichtkunst – von Heinrich Heines »Loreley« bis hin zu Erich Kästners »Hotelsolo« und Hanns Dieter Hüschs »Es wird Zeit uns zu vergessen«, vertont allesamt von Hiby in einer Mischung aus (Latin)Jazz, Blues und Chanson.Der junge Männerchor CalvVoci (Calw) wusste im Weinbaumuseum mit geistlichen und weltlichen A-cappella-Stücken zu begeistern, wobei ihm der Sprung vom Silcher-Lied zum Prinzen-Titel »Küssen verboten« mühelos gelang.
Eine musikalische Welt für sich war an diesem Abend der Holy-Keller, in dem die Sopranistin Susan Eitrich und der Lautenist Thorsten Bleich bei gedämpftem Licht in inspirierter Klanglichkeit den Themen Dunkelheit und Schlaf nachgingen. »Come, heavy sleep« hieß es da mit John Dowland, »Nun ruhen alle Wälder« mit Bartholomäus Gesius.
Dein Theater Stuttgart mit den Darstellerinnen Gesine Keller, Martina Schott und Ella Werner huldigten im Gaensslen-Keller dem Weingott Bacchus. Mit Titeln aus dem Musical »Bergfieber« (von Irving Berlin bis Hubert von Goisern) schlug die Chorwerkstatt Neckartenzlingen in der Ochsenkelter den Bogen vom Gesang hin zum Tanz.
Die Besucher nutzten die Möglichkeit, im Dreiviertelstundentakt von Spielort zu Spielort zu wechseln, begleitet von Straßentheaterfiguren wie einer Wahrsagerin, einem Romeo und seiner frivolen Julia, Stelzenläufern und anderen Nachtestalten. (GEA)