PLIEZHAUSEN. Pliezhausen kommt mit der Sanierung des Abwasserkanalnetzes voran. Am Dienstagabend haben die Gemeinderäte einstimmig zwei Aufträge für weitere Reparatur- und Schachtarbeiten sowie für Kanalsanierungsarbeiten mit sogenanntem Liner-Einbau an die Firma Line Tec aus Walddorfhäslach vergeben. Repariert werden sollen die Abwasserkanäle in der Friedensstraße im Hauptort Pliezhausen und an verschiedenen Stellen im Teilort Gniebel. »In der Friedensstraße wird ein Liner in der Länge der gesamten Straße eingebaut. So wird der Kanal aufgewertet, und das hält mindestens 30 Jahre«, gibt Holger Schmid, der stellvertretende Leiter der Bau- und Liegenschaftsverwaltung Pliezhausen, am Mittwoch Auskunft. Der Liner könnte aber auch bis zu 50 Jahren halten.
In Gniebel müssten verschiedene punktuelle Reparaturen, etwa an Schächten, also wo der Kanal die Fließrichtung ändert, oder am Übergang zu Hausanschlüssen erledigt werden. In der Regel müssten bei solchen Arbeiten die Straßen nicht aufgegraben werden.
Liner dichten die Kanäle ab
Bei Linern handelt es sich um Abdichtungen aus mit Harz getränkten Gewebeschläuchen, die in beschädigten Kanälen mit Luft aufgeblasen werden und an der Wand mit UV-Licht aushärten. Im Sitzungspapier, das als Entscheidungsgrundlage für die Räte dient, beschreibt Schmid diese so: »Dieses Verfahren zählt zu den Renovierungsverfahren. Darunter fallen Maßnahmen zur Verbesserung der aktuellen Funktionsfähigkeit von Abwasserleitungen und Kanälen unter teilweiser oder vollständiger Einbeziehung ihrer ursprünglichen Substanz.« Er ergänzt: »Liner werden dann eingesetzt, wenn die Anzahl der Schäden je Haltung (Verbindungsstrecke eines Abwasserkanals zwischen zwei Schächten, Anmerkung der Redaktion) groß ist und/oder die Schadensbilder eine Sanierung in geschlossener Bauweise zulassen.« Eine andere Möglichkeit zur Reparatur sind so genannte Kurzliner, mit denen etwa kleinere Risse abgedichtet werden.
Die Gemeinde hat laut Sitzungspapier die Kanäle in Pliezhausen von 2018 bis 2021 mit TV-Kameras befahren lassen. Ein Büro aus Ebersbach hat die Aufnahmen ausgewertet und die Schäden nach Dichtigkeit, Standsicherheit und Betriebssicherheit bewertet. Im Jahr 2019 haben die Sanierungen begonnen. Bisher wurden Schäden im Hauptort repariert und saniert im Wohngebiet Baumsatz, im Areal westlich der Friedrichstraße, südlich der Esslinger Straße, in der Ortsmitte beim Marktplatz, in der Marktplatzstraße und im Kreuzungsbereich der Wilhelmstraße mit der Bachenbergstraße.
Mehr als drei Kilometer sind fertig
Diese Strecken mit Liner-Einbau summieren bisher sich auf 1.273 Meter, hinzu kommen die ebenfalls schon erledigten Reparaturen von 1.905 Meter. In Gniebel wurde das Abwasserkanalnetz 2022 mit TV-Kameras befahren. Im Jahr 2024 begannen die Sanierungen in diesem Teilort. Dort wurden bisher 215 Meter mit Reparatur- und Schachtsanierungsverfahren und weitere 170 Meter mit dem Einbau von Linern instandgesetzt.
Dass der Gemeinderat für die neuen Kanalbauarbeiten zwei Aufträge für 145.000 Euro und für 100.000 Euro vergeben hat, liegt daran, dass die einen als Investitionen und die anderen als laufende Kosten gelten. Hinzu kommen noch 34.000 Euro für Ingenieurhonorare. (GEA)