METZINGEN. Mehr als 100 Kunstinteressierte kamen am Wochenende zur Vernissage der Jahresausstellung vom Verein KunstRaum Metzingen. Dieses Mal nicht in die Ateliers in der Max-Planck-Straße 25, sondern in das ehemalige Keramikatelier auf dem Lindenplatz in Metzingen.
Im jährlichen Wechsel stellt die Künstlergemeinschaft in den Ateliers und an anderen Orten aus. So ist nicht nur Bewegung in ihren Werken durch neue Techniken und Motive, sondern auch in der wechselnden Umgebung und der Präsentation.
»Kein Nagel durfte hier in den denkmalgeschützten Räumlichkeiten eingeschlagen oder sonst etwas verändert werden«, wie Karin Handel-Daiker vom Organisationsteam erklärte und im Namen der 19 Aussteller betonte: »Wir sind glücklich in den für uns neuen Räumen, absolut happy.«
Traditionell und modern
»Good Vibrations« ist Titel eines Bildes von ihr und »gute Schwingungen« ist außerdem eine gute Beschreibung für die Atmosphäre in den Räumlichkeiten mit dem besonderen Ambiente. Installationen und Skulpturen fügen sich in die vorhandene Umgebung ein, sind auch von außen durch die Fenster zu sehen, denn es konnten nur bereits vorhandene Löcher zur Befestigung von Podesten und vorhandene Ausstattungen beispielsweise verwendet werden.
Moritz Walz umrahmte die Ausstellungseröffnung musikalisch mit internationalen Melodien auf dem Akkordeon.
»International, dörflich und städtisch, traditionell und modern«, beschrieb Metzingens Oberbürgermeisterin Carmen Haberstroh den Ausstellungsort am Lindenplatz mit Aufenthaltsqualität zwischen Outletcity und Innenstadt, mit dem Wunsch der Besucher nach mehr als nur einzukaufen. Aus den Überlegungen mit Bürgerbeteiligung heraus, wie man die Innenstadt attraktiver und zukunftsfähiger machen könne, kam die Idee eines Kunstpfads von Martin Elderhorst, um »Kunst in der Stadt präsent zu machen«, so Haberstroh.
Das gleiche Interesse hat der Verein KunstRaum. So werden diese leer stehenden Räumlichkeiten interimsweise gut genutzt, für eine weitergehende Verwendung müsste viel investiert werden, nicht nur, weil das Gebäude denkmalgeschützt ist.
Die Einführung in »diese wunderbare Ausstellung und gelungene Präsentation in den drei Räumen des ehemaligen Keramikateliers am Lindenplatz« übernahm Marin Spies, Literaturwissenschaftler an der Uni Gießen. Er war nicht nur von der Kunst beeindruckt, sondern auch davon, dass es dem ehrenamtlichen Helferteam in kurzer Zeit »gelungen ist, ein leer stehendes Ladenlokal in eine tolle Pop-up Galerie zu verwandeln, die durch ihre hell erleuchteten Fenster schon von Weitem zum Besuch einlädt«.
Damit sei einmal mehr ein Ziel des Vereins erreicht »Kunstschaffenden aus allen Bereichen als Forum und Sprungbrett zu dienen« neben Vernetzung der lokalen Kunstszene und Angebot einer Präsentationsplattform für die Kunstschaffenden.
Die dreiwöchige Ausstellung sei ein kulturelles Highlight des Herbstes, so Spies.
Vorwiegend sind Bilder ausgestellt. Die »auf Leinwand, Papier, Holz und anderen Trägern entstandenen Werke, die in ÖL, Acryl, Grafit, Tusche und Lacken sowie Mixed-Media ihr gewähltes Format gestalten, ihm Struktur, Tiefe, Strahlkraft und Inhalt geben«, sowohl figurativ als auch abstrakt, mit vielen Zwischenstufen. Bei den Installationen und Skulpturen »steht die Auseinandersetzung mit Naturmaterialien, insbesondere mit Holz und Rinde im Vordergrund«, so der Laudator. Wie bei den Bildern werden mit den Sehgewohnheiten gespielt – »nichts ist, wie es auf den ersten Blick scheint«. Das wiederum kann jeder Interessierte selbst erleben, bis Ende des Monats. (mar)
»KUNST IM RAUM«
Die Ausstellung »Kunst im Raum« in der alten Keramikwerkstatt am Lindenplatz ist bis zum 30. November jeweils mittwochs bis samstags von 14 bis 19 Uhr geöffnet. (GEA)