METZINGEN. Vor der Postfiliale in der Eisenbahnstraße in Metzingen, da steht er. Der gelbe Briefkasten der Deutschen Post AG. Das Besondere an ihm ist, dass er vom Auto aus zu bedienen ist. Seinen Brief oder sein Päckchen können Vorbeifahrende vom beheizten Innenraum des Kraftfahrzeugs aus einschmeißen. Ein wahrer Luxus beim Schmuddelwetter dieser Tage.
Man könnte nun von einer Innovation ausgehen, einer bahnbrechenden Errungenschaft der Deutschen Post. Aber, weit gefehlt! »Der Briefkasten in Metzingen steht weit über zehn Jahre am Standort. Dabei handelt es sich jedoch vielmehr um ein Relikt, als um eine Innovation«, sagt Marc Mombauer von der Pressestelle in Stuttgart.
Dieser Briefkastentypus werde heutzutage nicht mehr aufgestellt. Die neuen Briefkastentypen seien aus Aluminium gefertigt. »Zudem befindet sich ihr Einwurfschlitz nicht mehr an der Seite, wie es bei den alten Stahlbriefkästen der Fall war.«
Die knallgelbe Box auch Autobriefkasten zu nennen, kommt fast einem Fehler gleich. Denn: »Faktisch haben wir in unserem Unternehmen kein Produkt ›Autobriefkasten‹«, schreibt Mombauer. Dennoch sei es so, dass der ein oder andere Briefkasten, der günstig anzufahren und aus dem Auto heraus zu bedienen ist, im Volksmund als Autobriefkasten bezeichnet werde.
»Je nach Standort, beispielsweise einer Haltebucht, entsteht so der Eindruck, dass es sich um einen ebensolchen Autobriefkasten handeln muss«, gibt Mombauer zu. Planerisch habe das Unternehmen aber keine Anforderungen an einen derart hergerichteten Standort. »Der Briefkasten muss hinderungsfrei anfahrbar sein und darf den Straßenverkehr selbstverständlich nicht negativ beeinträchtigen«, sagt der Pressesprecher.
Eigentlich könnte sich die Deutsche Post AG mit dem »Autobriefkasten« schmücken und Lorbeeren einsammeln. Denn die gelbe Box mit dem Posthornsymbol wird bestens angenommen: »Dass diese Art von Briefkasten gut ankommt, sehen wir im Falle von Metzingen an der hohen Auslastung.« Der Briefkasten sei meistens voll. (ise)