WALDDORFHÄSLACH. Es war eine Premiere in vielerlei Hinsicht. Es war das erste Konzert des Musikvereins in diesem Jahr. Es war das erste Platzkonzert in der neu gestalteten Ortsmitte von Walddorf und es war der erste Einsatz des neuen Pop-Up-Anhängers des Musikvereins. Über 200 Zuschauer kamen, um das Konzert mit einem bunten und abwechslungsreichen Programm zu verfolgen. Nur gut zwei Stunden vorher hatte der Musikverein bereits in der Häslacher Ortsmitte seine große Bandbreite an Musikstücken gezeigt.
In den vergangenen Jahren sind wegen Corona viele Konzerte des Musikvereins ausgefallen. Besonders bitter war, dass das Waldmusikfest am Schönbuchrand, eine Haupteinnahmequelle des Musikvereins, zweimal hintereinander abgesagt werden musste. Erst jetzt, vom Donnerstag, 26. Mai, bis Sonntag, 29. Mai, wird es erstmals nach der Pandemie-Pause wieder über die Bühne gehen. Und das mit einem der bekanntesten Blasorchester der Welt, den Egerländer Musikanten um Ernst Hutter.
Um zukünftig in Pandemie-Zeiten flexibler aufgestellt zu sein, entschied sich der der Musikverein, sich einen mobilen Bühnenanhänger anzuschaffen, wie am Sonntag Judith Armbrustern, stellvertretende Vorsitzende, berichtete. Dieser Anhänger hat den Vorteil, er dient einerseits als Hilfsmittel, mit dem man Musikinstrumente transportieren kann, und andererseits als Pop-Up-Bühne für Open-Air-Konzerte, gerade auch für kleinere Ensembles, von denen der Musikverein ja einige hat.
Anhänger für 22 000 Euro
Diese Doppelfunktion zeigte er am Sonntag gleich zweimal. Zuerst um die Mittagszeit auf dem Platz vor dem Dorfgemeinschaftshaus in Häslach und zweieinhalb Stunden später im neuen Ortszentrum in Walddorf. »Der Anhänger ist in einer halben Stunde aufgebaut«, erklärt Judith Armbruster. Dabei werden zwei Seiten aufgeklappt, zwei weitere Seiten bleiben zu, für die Akustik. Die Größe der Pop-Up-Bühne beträgt 3,60 Meter auf 3,80 Meter.
Am Sonntag fand auf dieser Bühne in erster Linie das Schlagzeug Platz. Davor baute sich zuerst das Jugendorchester, danach das Erwachsenenorchester auf.
Billig ist der Transportanhänger nicht. Er kostet rund 22 000 Euro. Für den Musikverein allein wäre der Betrag, gerade in Pandemie-Zeiten (»wir mussten da einen Sparkurs fahren«) nicht zu stemmen gewesen. Doch das Landesministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst hatte im vergangenen Herbst ein Förderprogramm für Vereine der Amateurmusik aufgelegt. Der Walddorfhäslacher Musikverein stellte einen Förderantrag für die Anschaffung eines Anhängers und hatte Erfolg.
»Ein guter Auftakt«
Mitte Dezember erhielt der Musikverein die Zusage für Fördermittel in Höhe von 16 600 Euro. »Dazu kamen noch Sponsorengelder«, erzählt Armbruster. So konnte sich der Musikverein schließlich den Anhänger leisten, mit dem er auch unabhängiger von der Witterung ist.
Am Sonntag zeigten die beiden Kapellen unter der gewohnt souveränen Leitung von Dirigentin Claudia Krohmer-Rebmann wieder Teile ihres abwechslungsreichen und unterhaltsamen Programmes, das vom Radetzky-Marsch bis zu modernsten Musikstücken wie einem Robbie-Williams-Medly und "Shut up and Dance" von der Band "Walk the Moon" reichte. »Ein guter Auftakt«, resümierte Judith Armbruster, die auf dem Platz vor dem Ärzte-Fachwerkhaus eine "total schöne Stimmung" ausmachte. Die Zuschauer spendeten dem Auftritt des Musikvereins viel Applaus. (GEA)