BEUREN. Die Panoramatherme Beuren spürt die Pandemie aus finanzieller Sicht äußerst heftig. Daher bitten Bürgermeister Daniel Gluiber und sein Gemeinderat in einem Schreiben die Bundes- und Landespolitik und diverse anderen entscheidungsgewaltige Stellen um dringende Unterstützung der Kommune. Die Gemeinde sieht ohne Unterstützung durch das Land in Form eines Rettungsschirms für die Panorama Therme beziehungsweise die Gemeinde Beuren keine Möglichkeit, aus eigener Kraft aus dieser unverschuldeten coronabedingten Situation herauszukommen und die Panorama Therme am Leben zu halten. Die Rücklagen der Therme und der Gemeinde sind aufgebraucht und die Zuschüsse von Bund und Land waren nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Dramatische Lage in Beuren
Im Jahr 2019 konnten noch über eine halbe Million Besucher begrüßt werden. So waren es coronabedingt 2020 lediglich 240.488 und im vergangenen Jahr 205.964 Besucher. Entsprechend haben sich auch die Umsatzerlöse drastisch nach unten entwickelt. Lag der Jahresumsatz 2019 noch bei 7,3 Millionen Euro, so konnten 2020 lediglich 3,2 Millionen Euro erzielt werden. Für das Jahr 2021 wird das Ergebnis ähnlich ungünstig ausfallen. Es wird mit Umsatzerlösen von 3,5 Millionen Euro gerechnet. Allein diese Zahlen zeigen, wie dramatisch die Lage für das Thermalbad ist, heißt es weiter in der Pressemitteilung.
Im Jahr 2020 konnten Zuschüsse aus Bund und Land in Höhe von 1,7 Millionen Euro generiert werden. Damit fehlen dem Eigenbetrieb im Jahr 2020 unter dem Strich 2,4 Millionen Euro Umsatzerlöse. Im Jahr 2021 gab der kommunale Haushalt der Gemeinde Beuren an den Eigenbetrieb einen Eigenkapitalzuschuss in Höhe von 500.000 Euro, obwohl der kommunale Haushalt den Zuschuss eigentlich nicht finanzieren kann. Mit größten Mühen und Kürzungen an verschiedenen Stellen konnte die Kommune dadurch den Eigenbetrieb stützen.
Eine dauerhafte Schließung des Bades hätte für den kommunalen Haushalt äußerst negative Auswirkung. Die vorhandenen Darlehen in Höhe von über 9 Millionen Euro müsste die Kommune voll übernehmen. Genauso wären die bisher schon aufgelaufenen coronabedingten Jahresverluste zwischen 2020 und 2022 von Stand heute 6,6 Millionen Euro ebenfalls durch die Kommune abzudecken. Eine Handlungsfähigkeit der Gemeinde wäre damit nicht mehr gegeben. Die Pflichtaufgaben könnten nicht mehr erfüllt werden. Das Land müsste den kommunalen Haushalt stützen, um die Kommune handlungsfähig zu halten.
Private Betreiber nicht an Therme Beuren interessiert
Bei den Aufgaben gibt es zwischen Kommune und Eigenbetrieb sehr enge Verflechtungen und damit auch positive finanzielle Auswirkungen für den kommunalen Haushalt der finanzschwachen Gemeinde Beuren. Die Aufgaben würden nach einer Schließung der Panorama Therme dennoch bei der Gemeinde bei voller Kostentragung bleiben. Ein geschlossenes Bad wird relativ rasch zur Ruine, die kein Investor kaufen möchte.
Die Gemeinde hätte damit einen Gebäudekomplex im Ort, der nur Kosten für den eigenen Haushalt produziert. Der Verkauf des Bades oder die Vergabe der Betriebsführung scheint nicht realisierbar zu sein, da das Bad bisher unterm Strich eine schwarze Null geschrieben hat und Gewinne, die ein privater Betreiber erzielen möchte, kaum realisierbar sind. Es bleibt der Gemeinde daher nur der Weiterbetrieb des Bades. (eg)