BAD URACH. Das Tanztheater Re22 der Künstlerin, Kunst- und Tanzpädagogin Regine Autenrieth feiert dieses Jahr sein zehnjähriges Bestehen in Bad Urach. Ort der wöchentlichen Übungsstunden ist die Tanzschule Timotion, in der die Künstlerin seit 2013 das Angebot von Tanztheater und Performance anbietet und leitet. Die Tänzerinnen und Tänzer sind zwischen 55 und 85 Jahren alt, zwei von ihnen von Beginn an dabei, alle anderen schon über fünf Jahre.
Neben zwei großen Bühnenprojekten als Generationen Tanztheater, wo Kinder und Jugendliche mitgewirkt haben, konnten die Tänzerinnen und Tänzer bei kleineren Projekten und Aufführungen immer wieder Bühnenerfahrung sammeln und ihre Gemeinschaft stärken.
Ganzheitliche Schulung
»Tanztheater ist durch den Zusammenschluss von Bewegung, Sprache, Musik und Choreografie eine sehr anspruchsvolle und ganzheitliche Schulung«, sagt Regine Autenrieth, »es reizt mich die Inszenierung und Ausdrucksmöglichkeit des reifen Körpers einerseits, sowie die Verbindung von Älteren und Jüngeren im Zusammenspiel.«
Sie partizipiert, nimmt ihr Ensemble mit ins Boot und lässt es Teil des gesamten Kunstwerks werden. Jeder hat die Möglichkeit das eigene Empfinden von Ausdruck und Bewegungsfluss in seiner Einzigartigkeit und Vielfalt zu erfahren und einzubringen. Dabei setzt das Tanztheater Re22 den experimentellen Part der Improvisation der Struktur von Geschichte, Choreografie und Sprache gegenüber und verbindet diese zu Szenen eines Bühnenstücks. Prosa, Choreografie und Bühnenbild sowie die Auswahl der Musik stammen hier aus einer Hand und bilden die Grundlage, geben jedoch gleichzeitig Raum für eigene Bewegungsmuster, die sich im gemeinsamen Prozess weiter entwickeln können.
Im Interview mit zwei der langjährigen Mitglieder zur Frage, warum Tanztheater und warum schon so lange dabei, lässt sich die Freude am vielfältigen Wirken sowie auch der Generationen Projekte und vielen perfomativen Experimenten deutlich spüren. »Ich kann die verschiedenen Seiten von mir zeigen«, sagt eine Tänzerin. »Generationsübergreifend finde ich spannend, da passiert was miteinander«, sagt eine andere.
Eine kleine Kompanie
Mit maximal neun Tänzerinnen und Tänzern ist diese Gruppe zu einer kleinen Kompanie zusammen gewachsen und hat eine große Menschlichkeit mit und füreinander entwickelt, die sich auch auf den künstlerischen Prozess der Performance sehr positiv auswirkt. Dazu braucht es Offenheit, Standhaftigkeit und auch Disziplin, um die Herausforderung, sich auf Neues einzulassen, gut zu bewältigen.
Zum Jubiläum wird die Gruppe einen Tanzabend im Stuttgarter Theaterhaus besuchen, was seit Jahren auch mit Besuchen im Stuttgarter Ballett gepflegt wird, um die ganz hohe Tanzkunst zu erleben und zu verinnerlichen. (eg)
NEUES BÜHNENSTÜCK
Ein neues Bühnenstück ist in Bearbeitung, Damen und Herren ab 55 Jahren sind willkommen. Weitere Infos bei Regine Autenrieth. (GEA) TanztheaterRe22@gmx.de 07381 8619