Für das Musical wird an vielen Orten gewerkelt, einiges auch in Heimarbeit gemacht. Bei Zimmermeister Hansjörg Wanner steht nicht nur eine Werkstatt zur Verfügung, sondern er hat auch in Büro, Wohnzimmer und Treppenhaus Ameisen und Delfine zu Gast. Das liegt daran, dass er die tierischen Köpfe aus Fahrradhelmen oder aus Pappmaché herstellt und auch Kulissen baut.
»Wir sind mit Feuereifer bei der Sache«
Zehn Stunden Aufwand für die kunstvolle Fertigung eines Ameisenkopfes, lange Vorbereitungen für Bühnenaufbau oder aufwendige Näharbeiten - all dies will niemand im Team aufrechnen, denn das wäre unvernünftig - und schließlich heißt das Musical ja »Tabaluga« oder »die Reise zur Vernunft«.
Stundenlang haben zum Beispiel Teammitglieder für die Delfinköpfe Unmengen von Zeitungspapier zurechtgeschnitten und nach den Schnitten von Damenschneidermeisterin Doris Gaiser Kostüme genäht. Zu bezahlen wäre der Aufwand kaum, »darum arbeiten wir alle ehrenamtlich und sind mit Feuereifer bei der Sache«, sagen die Musical-Macher. Allein die Materialkosten verschlingen einen großen Teil aus dem prognostizierten Erlös der Eintrittskarten.
So gesehen ist das also alles andere als eine Reise in die Vernunft im finanziellen Sinn, doch das war auch nie Thema. Entweder richtig oder gar nicht ist die Devise des Teams. Kinderchor und Projektchor der Wannweiler Eintracht-Chöre unter der Leitung von Albert Mayer, die »Oferdinger Spätzle«, der Kinderchor des Liederkranzes Oferdingen unter der Leitung von Roland Stemmler wollen mit dem Musical nicht nur singen und spielen, sondern die Drachenwelt musikalisch erlebbar machen.
Tabaluga, den kleinen, grünen Drachen, haben der deutsche Rocksänger Peter Maffay, der Kinderliedermacher Rolf Zuckowski und der langjährige Maffay-Textautor Gregor Rottschalk zum Leben erweckt und begeistern damit seit 1983 Menschen auf der ganzen Welt mit dessen Geschichten und Liedern.
»Verlass’ dich auf die Kraft, die alles bewegt«
Das soll nun auch in Wannweil geschehen mit der ersten Geschichte vom grünen Drachen Tabaluga, der seinem Vater bei den morgendlichen Lektionen nicht zuhören mag und deshalb von ihm zum Erwachsenwerden in die Welt hinaus geschickt wird. »Mach’ dich auf und suche die Vernunft. Du wirst sie nicht leicht erkennen, denn sie erscheint in tausend Formen. Aber verlass’ dich auf die Kraft, die alles bewegt, die Fantasie. Sie wird dich führen und beschützen«, heißt es in dem Text. Tabaluga entdeckt auf seiner Reise lauter seltsame neue Dinge wie Mond, Ameisen, Riesen und Zwerge, den Baum des Lebens, Delfine und Kaulquappen und natürlich die Schildkröte Nessaja. Alle diese Figuren wurden für Wannweil neu gestaltet und in Szene gesetzt. Das Musical ist einen Besuch gleich in dreifacher Hinsicht wert - vom Inhaltlichen und Gestalterischen her, von der Musik und schließlich vom Tänzerischen - für Letzteres ist die Hip-Hop-Gruppe der Volkshochschule Wannweil zuständig, die sich dazu mit Verve in Kaulquappen und Delfine verwandelt. (GEA)