METZINGEN. Energiesparen contra Sicherheitsbedürfnis: In diesem Spannungsfeld haben die Metzinger Stadträtinnen und -räte am Donnerstag lebhaft über die örtliche Straßenbeleuchtung diskutiert. Die Grünen-Fraktion hatte der Stadtverwaltung und den Stadtwerken die Hausaufgabe mitgegeben, vor dem Hintergrund der weltweiten Energiekrise und des Klimawandels über Einsparpotenziale nachzudenken. Heraus kam ein erster Aufschlag mit fünf Varianten, von denen das Gremium zwei intensiver beleuchtet sehen will: die Nachtabschaltung aller Leuchten außer denen an Fußgängerüberwegen mindestens von 2 bis 5 Uhr (die Grünen wollen die Lichtpause bereits ab 1 Uhr früh) oder der Einsatz »intelligenter« sensorgesteuerter LED-Straßenlampen, die über Bewegungsmelder erst angehen, wenn sich ihnen jemand nähert.
Letzteres wollen die Stadtwerke laut deren Leiter Alexander Schoch im neu erschlossenen Gewerbegebiet Braike-Wangen II testen. »Dort haben wir überall LED.« Die über einheitliche Steuerungstechnik ein- oder ausgeschaltet werden kann. Nun werden sich in Braike-Wangen nicht allzu viele Fußgänger bei Nacht wiederfinden. Anders beim zweiten, innen-stadtnäheren Testfeld der Stadtwerke: dem Fußgänger-Überweg zwischen Stuttgarter Straße und Christian-Völter-Straße.
Einsparmöglichkeiten bietet aber auch weiterhin die LED-Technik für sich genommen. »Wann wird das gesamte Straßenbeleuchtungsnetz umgerüstet sein?«, hakte Karin Theis (CDU) nach und drängte zur Eile. Schoch peilt das für Ende 2025 an. Rund 15 Prozent der Lampen pro Jahr rüsten die Stadtwerke um, bis jetzt sind 55 Prozent erneuert. »Fördermöglichkeiten gibt es immer jährlich.«
Das Licht der Zukunft schlug eine Schneise zwischen die Bürgervertreter. Peter Hild (Grüne) sah in der Kelternstadt »ein sehr hohes Niveau. In der Ukraine sind in kleinen Städten nur die Hauptverkehrsstraßen beleuchtet. Man kann sich an neue Verhältnisse gewöhnen«. Robert Schmid (FWV) warnte indes vor Lindauer Verhältnissen: Dort hat er nach 21 Uhr eineinhalb unbeleuchtete Kilometer zu Fuß zurückgelegt.
Sicht der Bürger einbeziehen
Bernhard Mohr (FDP) fand »Schnellschüsse wie in Tübingen nicht empfehlenswert«, Stefan Köhler (FWV) empfahl, das Nacht-Licht-Aus in abgelegenen Wohngebieten eher zu erwägen als in der Kernstadt. »Wir sollten das subjektive Empfinden der Bürger berücksichtigen und nicht über ihre Köpfe entscheiden«, fand OB Carmen Haberstroh, die von Ängsten ihrer Mitmetzinger auf dunklen Wegen berichtete. Und wer sich das Gehen nachts nicht mehr traut, könnte sich ins Auto setzen, was die Energiebilanz auch nicht unbedingt verbessert.
Der Gemeinderat wird nach einer genaueren Vorstellung der beiden Enge-Wahl-Varianten beschließen, wie und wo sinnvoll und sicherheitswahrend am Straßenlicht gespart werden könnte. (pfi)