BAD URACH. Es ist nur ein kleines Gewerbegebiet, aber es hat für die Kurstadt eine recht große Bedeutung: Das »Ententäle III« beim Schützenhaus, dessen Erschließung jetzt mit einem symbolischen Spatenstich begonnen wurde, ist das letzte in der Kernstadt von Bad Urach. In Wittlingen und Hengen gibt's noch ein bisschen Platz, im Tal ist jetzt aber Schluss. Die blitzeblanken Spatenstich-Werkzeuge blieben jetzt in der Garage, den »Spatenstich« vollzog Bürgermeister Elmar Rebmann allein in einem richtigen Bagger.
Ganz langsam und vorsichtig. So eine Maschine mit zwei Joysticks und ein paar Pedalen zu bewegen, ist kein Kinderspiel. Und der Uracher Rathaus-Chef weiß von dem bayerischen Innenminister Joachim Herrmann, der im Mai 2012 in Kempten bei einem Spatenstich einen 40-Tonnen-Bagger umwarf. Der Minister wurde zwar nur leicht verletzt - ein solches Missgeschick wollte der Bürgermeister aber vermeiden. Was ihm auch gelang. Im Zeitlupentempo zwar, aber vollkommen sicher bewegte er ein paar Schaufeln Humus.

Ein unfallfreier Spatenstich also. Und ein ganz besonderer. Nicht nur, weil's - Stand heute - im Uracher Ermstal Teil keinen Platz mehr für neues Gewerbe gibt, sondern auch weil das Ententäle III einen sehr langen Vorlauf hat, wie Andreas Streble betont. Der Uracher Tiefbauamtsleiter beschäftigt sich seit 2005 immer mal wieder mit der 1,9 Hektar großen Fläche neben dem Schützenhaus und dem Waldkindergarten »Täleshüpfer«.
Neue Bushaltestelle
Als die Gemeinde Römerstein 2020/2021 ihre Abwasserleitung zur Sammelkläranlage in Metzingen hier durchzog, kam Bewegung ins Ententäle. »Der Weg darüber wurde so hergestellt, dass wir jetzt darüber fahren können«, so der Uracher Tiefbauamtsleiter. Die Firma Riegler in der Schützenstraße ist die letzte Gaskundin der Stadtwerke Bad Urach. Natürlich wurde im Vorfeld überlegt, die Leitung Richtung Schützenhaus weiterzuziehen. Allein: »Das rentiert sich heute nicht mehr«, so Andreas Streble. Erdgas ist inzwischen einfach zu teuer.
Bis jetzt führt eine einfache Brücke aus den 1970er-Jahren über die Elsach. Das Bauwerk hat seine besten Zeiten schon lange hinter sich und wird im Frühjahr ersetzt. Damit Fußgänger und Radfahrer hier nach dem Abriss trotzdem auf die andere Seite kommen, wird ein provisorischer Steg errichtet. Die Laster, die später mal ins Gewerbegebiet fahren, kommen nicht über diese Brücke - also am Waldkindergarten vorbei -, sondern über die Schützenstraße. Die Eltern der Täleshüpfer müssen sich ebenso wie die Besucher des Schützenhauses und ganz normale Wanderer und Radfahrer während der Bauzeit auf ein paar Unbequemlichkeiten einstellen: Das Baufeld bleibt aus Sicherheitsgründen zu.
Im Gegenzug werden Eltern, Schützenhaus-Besucher und Wanderer nach Ende der Bauzeit - geplant ist Sommer 2026 - von einer neuen Haltestelle des Stadtbusses profitieren. Die Stadtverkehrs-Linie 108 bekommt 50 Meter vor dem Schützenhaus einen neuen Endhaltepunkt, wo die Fahrer (im Gegensatz zum Status quo) ganz problemlos wenden können.
Dreistelliger Quadratmeiter-Preis
Auf dem 1,9 Hektar großen Gewerbegebiet - abzüglich Wegen bleiben rund anderthalb Hektar - entstehen drei neue Gewerbeplätze. Für die Erschließung hat die Stadtverwaltung rund 1,3 Millionen Euro veranschlagt. Einen genauen Quadratmeter-Preis für die Gewerbebauplätze kann Bürgermeister Elmar Rebmann noch nicht nennen. Nur so viel: »Dreistellig - das ist heute einfach so.« (GEA)


