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Spendenlauf im Metzinger Otto-Dipper-Stadion für Reutlinger Frauenhaus

Gelaufen für den guten Zweck wird wie jedes Jahr im Otto-Dipper-Stadion.  FOTO: KULTURFORUM
Gelaufen für den guten Zweck wird wie jedes Jahr im Otto-Dipper-Stadion. FOTO: KULTURFORUM
Gelaufen für den guten Zweck wird wie jedes Jahr im Otto-Dipper-Stadion. FOTO: KULTURFORUM

METZINGEN. Laufen für einen guten Zweck lautet das Motto, das nun zum 24. Mal seine Wiederholung findet. Der traditionelle Spendenlauf im Otto-Dipper-Stadion, vom verstorbenen Gerd Schramm ins Leben gerufen und nun vom Metzinger Kulturforum (Kufo) fortgeführt, steht vor der Tür.

Susanne Hoppenkamps vom Kufo rührt schon jetzt die Werbetrommel für das Event am Sonntag, 8. September. Der Spendenerlös kommt gemeinnützigen sozialen, caritativen, kulturellen Organisationen oder Menschen in Not zugute. Heuer wurde eine Institution ausgesucht, bei der die Not groß ist: »Gewalt gegen Frauen ist ein gravierendes Problem in Deutschland. Rund ein Drittel aller Frauen sind mindestens einmal in ihrem Leben von physischer oder sexueller Gewalt betroffen«, sagt Karin Weible-Unger, Vorstandsmitglied im Frauenhaus Reutlingen. »Chronisch unterfinanziert« nennt sie selbst das Frauenhaus, das seit der Corona-Pandemie eine noch wichtigere Funktion im Landkreis erfülle.

Sponsoren zahlen für Runde

Das Prinzip ist einfach, mit dem Geld für das Frauenhaus in die Kasse kommen soll: »Als Spendengeber wollen wir gezielt Sponsoren gewinnen, die mit einem kleinen Betrag je gelaufener Stadionrunde den Grundstock für einen ansehnlichen Spendenerlös beisteuern«, so Hoppenkampfs, die im Vorstand des Kufo sitzt.

Die vergangenen Jahre waren sehr erfolgreich: Allein 2023 betrug die Spendensumme 25.000 Euro. Sie ging an den behinderten kleinen Emilio Moreira. Dass es dieses Jahr wieder zu einer ähnlichen Summe reicht, hofft Hoppenkamps. Schließlich steht sie selbst voll hinter dem Projekt. Mitmachen sollen ihren Worten zufolge nicht nur Vereine, Schulen, Gruppierungen aller Art, wie die Laufgruppe von Hugo Boss und möglichst viele Einzelläufer, die kein Startgeld bezahlen müssen, aber Spenden werden gerne angenommen. »Schön ist, dass sie alle inzwischen nicht nur aus Metzingen, sondern dem ganzen Ermstal kommen«, freut sich Susanne Hoppenkamps.

6.622 Runden wurden 2023 von 330 Läuferinnen und Läufern gelaufen. Das waren 2.448 Kilometer: »In diesem Jahr wollen wir die 7.000 Runden-Grenze knacken«, ist das Ziel beim Spendenlauf. Ob dieser die Zahl von 25 Sponsoren in diesem Jahr erreicht, ist sie noch skeptisch: »Die Wirtschaft schwächelt, da bin ich mir nicht sicher, ob wir das hinkriegen«. Wichtig ist ihr, dass Spenden nicht nur während der Veranstaltung angenommen werden, sondern bis zwei Wochen danach Geld für das Frauenhaus gespendet werden kann.

Esther Theurer, Susanne Hoppenkamps (Kufo) und Karin Weible-Unger (von links) organisieren den Spendenlauf. FOTO: RUOF
Esther Theurer, Susanne Hoppenkamps (Kufo) und Karin Weible-Unger (von links) organisieren den Spendenlauf. FOTO: RUOF
Esther Theurer, Susanne Hoppenkamps (Kufo) und Karin Weible-Unger (von links) organisieren den Spendenlauf. FOTO: RUOF

Gelaufen wird natürlich wie immer im Otto-Dipper-Stadion: Drei Bahnen sind für die Läufer vorgesehen: Eine für die Schnellen, die zweite für diejenigen, die ein mittleres Tempo bevorzugen und die dritte Bahn für alle, die nur gehen, die mit dem Kinderwagen, Rollstuhl oder Rollator unterwegs sind." Gestartet, so Hoppenkamps, wird am 8. September um 14 Uhr. Bis 17 Uhr kann man seine Kilometer absolvieren. Damit alles reibungslos funktioniert, sind eine Menge Kufo-Helfer vor Ort. Rund 30 werden im Einsatz sein. Als Schirmherr wird Metzingens Erster Bürgermeister Patrick Hubertz vertreten sein, der voriges Jahr mit der ganzen Familie auf der Bahn seine Runden zog. Dankbar ist man beim Kufo auch für die Unterstützung durch die Metzinger Marketing und Tourismus GmbH (MMT).

Karin Weible-Unger ist mehr als glücklich darüber, dass das Frauenhaus als Spendenziel ausgewählt worden ist. Sie beklagt, dass es an einer bundesweit einheitlichen Finanzierung fehlt, lobt aber die Kommunen und den Landkreis für ihre Unterstützung. »Immer wieder tun sich allerdings Lücken auf, wenn beispielsweise die Waschmaschine kaputt geht oder der VW Bus mit dem wir die Frauen abholen, kaputt geht. Für solche Notnägel soll das Spendengeld verwendet werden«, sagt Weible-Unger. »Frauenhäuser zu finanzieren ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, an der sich alle Ebenen beteiligen müssen, also Bund, Länder und Kommunen. Bisher sind alle Strukturen unterfinanziert«, so das Vorstandsmitglied.

Mut zum Einzug ins Frauenhaus

Das Frauenhaus wird am 8. September zudem mit einem Informationsstand vertreten sein. »Es erfordert für die Frauen unheimlich viel Mut, sich von ihrem Ehemann zu lösen, und es ist zudem hoch gefährlich«, betont Weible-Unger.

Seit 1978 gibt es diese Einrichtung in Reutlingen. Hier sollen die Frauen, die von häuslicher Gewalt bedroht sind, mit und ohne Kinder, eine vorübergehende Wohnmöglichkeit finden. Das Haus bietet 20 Plätze. Jede Frau hat dort ein eigenes Zimmer, teilt mit anderen Frauen und Kindern Wohnzimmer, Küche und Bad.

»Wir sind momentan gut belegt, aber wenn jemand anruft und Hilfe braucht, finden wir immer eine Lösung, wir sind gut vernetzt mit anderen Frauenhäusern«, macht sie allen Hoffnung, die Hilfe brauchen. (GEA)