METZINGEN. Wer schützt unsere Kinder? So heißt das im Droemer-Verlag erschienene Buch von Silke Müller, der Digital-Beautragten von Niedersachsen. Darin geht sie darauf ein, wie Künstliche Intelligenz den Alltag schon verändert und noch verändern wird. Das erlebt sie bereits im Schulalltag. »Mit Social Media kannten sich die meisten Eltern aus. Bei Künstlicher Intelligenz fühlen sie sich oft abgehängt. Dabei wird sie unsere Welt schon bald komplett verändert haben«, sagt Müller.
GEA: Wie verändert künstliche Intelligenz den Schulunterricht?
Silke Müller: Sehr dringend müssen wir über neue und moderne Prüfungsformate diskutieren, denn natürlich haben durch die Möglichkeit, Künstliche Intelligenz auch zu Hause einzusetzen, Hausaufgaben in der bisherigen Form ausgedient. Gleichzeitig birgt KI natürlich viele Chancen für individualisierten Unterricht. Das heißt, in Zukunft können die unterschiedlichen Stärken und Schwächen der Schüler viel viel besser berücksichtigt werden und mittels KI besser identifiziert und die Kinder besser unterstützt werden. Außerdem wird KI im Schulunterricht für viel Spaß und Freude sorgen, wenn Lehrer gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern experimentieren und KI als Assistenten annehmen.
GEA: Welche Kompetenzen brauchen Schüler, um mit Künstlicher Intelligenz umzugehen?
Silke Müller: Um mit KI umzugehen, brauchen Schüler erhebliche Medienkompetenzen. Insbesondere brauchen sie aber die Kompetenz, kritisch zu denken und zu hinterfragen. Nur weil ChatGPT und Co eine Antwort ausspucken, heißt das nicht, dass diese Antwort absolut korrekt und nicht möglicherweise irreführend ist. Kritisch zu hinterfragen ist in der Zeit von Fake-News, Deepfake, also veränderten Fotos und Videos, die mittels Künstlicher Intelligenz manipuliert werden, die wichtigste Fähigkeit, die die zukünftige Generation haben muss, um friedvoll und demokratisch miteinander umzugehen.
GEA: Ist die KI eher eine Chance oder eher ein Risiko für Kinder?
Silke Müller: Künstliche Intelligenz ist derzeit beides. Es geht jetzt darum, wie wir damit umgehen. Das heißt, eine Chance ist es dann, wenn wir erkennen, dass Kinder individueller gefördert werden und einen völlig anderen Unterstützungsbedarf erfüllt bekommen können. Ein Risiko ist KI erheblich in der Nutzung sozialer Netzwerke, weil eben die gefälschten Nachrichten und Videos für eine Zunahme an Cyber-Mobbing und Bedrohung sorgen werden.