METZINGEN. Vergangene Woche war die Hitze besonders stark. Nicht nur, aber vor allem in den Klassenräumen. Schülerinnen und Schüler der Klasse 8b mussten besonders leiden. Im Flur sei es schon unangenehm gewesen, in ihrem Klassenraum noch mehr. Er liegt im Obergeschoss, im südöstlichen Eck. »Es fühlte sich an, als wären es 100 Grad Celsius«, sagte Noemi Haas.
»Am Montag war es im Chemiesaal fast noch heißer«, erinnerte sich die Achtklässlerin, »vielleicht strahlten auch die Leitungen Hitze aus.« Es sollen 36 Grad Celsius gewesen sein. Vormittags. Die Schülerin fragte ihre Chemielehrerin Jennifer Veigel, was man tun könne und wen man ansprechen müsse. Die Lehrerin sagte, das sei keine Sache der Schule, sondern eine Sache der Stadt Metzingen.
Eine Schülergruppe ging in den Gemeinderat
Sie wies darauf hin, dass jeder Einwohner der Stadt die Möglichkeit habe, sich in der Bürgerfragestunde während der Gemeinderatssitzungen zu melden und sein Anliegen vorzutragen. »Sie hat uns nicht dazu gedrängt«, betonte Naomi. Zusammen mit Miriam Bäuerle (»uns war es eine Herzensangelegenheit«) bewegte sie andere weitere vier Klassenkameraden dazu, sie in den Gemeinderat zu begleiten. Dort stieß das beherzte Vorgehen der Gruppe auf Wohlwollen.
Nicht zuletzt bei Oberbürgermeisterin Carmen Haberstroh, die sich ausdrücklich über das Engagement der Jugendlichen freute. Dem Argument, man könne sich in dieser Hitze nicht konzentrieren, manche bekämen Kopfschmerzen, stimmte sie unwidersprochen zu. Naomi Haas, als Sprecherin der Gruppe, brachte den Einsatz von mobilen Ventilatoren ins Spiel. Aber die müssten erst angeschafft werden.
Grünen-Fraktion beantragt mehr Begrünung in der Stadt
Unabhängig von der Schülergruppe hatte die Grünen-Fraktion bereits einen Antrag vorbereitet, die Stadt Metzingen insgesamt besser vor Überhitzung zu schützen. Jürgen Schenk, der den Antrag vortrug, schlug Trinkwasserspender, auch für die Teilorte vor. Öffentliche Brunnen könnten dazu umgerüstet werden, so Schenk. Eine Landkarte mit »kühlen Orten« auf der Homepage der Stadt könne eine weitere Maßnahme sein. Weiterhin forderte die Fraktion der Grünen mehr Flächen in der Stadt zu entsiegeln und zu begrünen.
Oberbürgermeisterin Carmen Haberstroh konnte in der Gemeinderatssitzung keine rasche Abhilfe zusagen. Aber, sie versprach: »Die Stadt beschäftigt sich mit dem Thema.« Bei einem Ortstermin am Montag stellte Konrad Berger, Leiter des städtischen Geschäftsbereichs Planen und Bauen, mögliche Maßnahmen vor. Sein Favorit: »Das Bekleben der Scheiben mit Folien mindert die Temperatur im Inneren um vier bis fünf Grad.«
Favoriten sind Folien auf Fensterscheiben und lichte Beschattung durch Bäume
Beschattung könnte durch Rollos, Leinwände oder Sonnensegel bewerkstelligt werden. »Oder indem man Bäume anpflanzt«, so Berger. Er könne sich heimische Bäume wie den Feldahorn oder die Felsenbirne vorstellen. Damit könne man für eine lichte Beschattung sorgen. »Das ist ein realistischer Vorschlag«, urteilte Berger. Mobile Klimaanlagen seien in den anderen Schulen eher unbeliebt. Zum einen fressen sie Strom. Zum anderen sorge die Luftverwirbelung für die Verbreitung von Viren.
Zunächst sollen Gespräche darüber geführt werden, welche Räume an der Schönbein-Realschule besonders betroffen seien. Der Klassenraum der 8b gehört definitiv dazu. Am Montag stand darin noch die muffige Luft aus der Vorwoche. (GEA)


