BAD URACH. Wenn es 2027 grünt und blüht, wird sich wohl kaum noch jemand an die intensive Vorbereitungszeit der Gartenschau erinnern. Es muss Schritt um Schritt geplant werden, nun ist ein weiterer, entscheidender vollzogen worden: Der Gartenschau-Ausschuss im Uracher Gemeinderat hat der Vergabe der Ausstellungsplanung für das Gelände zugestimmt, die Verträge mit dem bewährten Planungsbüro Planorama aus Berlin können abgeschlossen werden.
In der Bauplanung für das künftige Gartenschaugelände sei man laut Bürgermeister Elmar Rebmann weit vorangeschritten. Nun geht es an die Ausstellungsplanung. Die Planung der Daueranlagen bilde die Basis. Dann werde ins Detail gegangen und ein Konzept erarbeitet, wo sich was befinden soll. Da werden unter anderem die Ausstellungsflächen, der Verlauf von Zäunen oder die Ein- und Ausgänge ebenso wie die Plätze für Kassen- und Toilettencontainer und die Flächen für Veranstaltungen und Gastronomie festgelegt. Entwickelt werden aber auch Ideen für die temporäre Möblierung oder für ein mobiles Pflanzkonzept. Es werden Standorte für Kunst definiert und Flächen für Wechselflor festgelegt. Kurz und gut: »Es geht darum, wo etwas passiert und wo es sich befindet«, fasst Stadtbaumeister Tim Wilhelm zusammen. Wichtig sei vor allem auch, ein Grunddesign als verbindendes Element zu entwickeln.
Wechselflor überraschend aufwendig
Sind die inhaltlichen Bausteine und der jeweilige Kostenrahmen festgelegt, geht es in einem nächsten Schritt an den detaillierten Entwurf der Flächen und der temporären Bespielung wie auch um deren Ausschreibung und Vergabe sowie die Bauleitung. Ein überraschend aufwendiges Thema sei, so Wilhelm, der Wechselflor - die blüten- und farbenreichen Bepflanzungen, die klassischerweise zwei bis drei Mal im Jahr neu bepflanzt werden. Laut Wilhelm gebe nur wenige Büros, die eine entsprechende Planung anböten.
Wie die Wechselflore gestaltet werden, wie oft sie also neu bepflanzt werden, sei laut Bürgermeister Rebmann auch abhängig davon, ob die Gartenschau nun Ende April oder Mitte Mai eröffnet und in diesem Fall auch länger dauern wird. Darüber werde man noch intensiv diskutieren müssen. Denn auch hier gilt: Es kann durchaus kompliziert werden. Einfach so die Flächen zu bepflanzen, gehe nicht. Es brauche angesichts der Menge an Pflanzen einen langen Vorlauf – sie müssen extra gezüchtet werden.
Kritik an einem Angebot für die Planung
Der Kostenrahmen für die verschiedenen Phasen der Ausstellungsplanung beläuft sich auf insgesamt 900.000 Euro. Wobei darin noch nicht die Kosten für den Bau oder die Miete der benötigten Komponenten wie Zelte, Veranstaltungsbühnen oder Containeranlagen und Kassenhäuser enthalten sind, wie der Bürgermeister betont. Auch nicht das Sicherheitskonzept für externe temporäre Stellplätze. Wie Ausschussmitglied Axel Walcher (CDU) ausführt, sei man mit dem bewährten Planungsbüro Planorama rein qualitativ bestens bedient: »Dennoch wäre es mir lieber gewesen, wenn wir auch ein anderes Angebot eingeholt hätten, um zu wissen, ob das preislich in Ordnung ist.«
Als ein Zuviel an Bürokratie empfinden einige Ausschussmitglieder die Vergabe der Erstellung eines Landschaftspflegerischen Begleitplans, der für die Renaturierung und Aufwertung der Erms notwendig ist. Zur inhaltlichen Abarbeitung der rechtlichen Anforderungen aus der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung nach dem Bundesnaturschutzgesetz muss im Rahmen des Genehmigungsverfahrens ein landschaftspflegerischer Begleitplan erstellt werden. »Ich halte das für maßlos übertrieben«, bemerkte Margret Linßen-Traub (CDU) an und ergänzte: »Ich wusste nicht, was alles hinter der Organisation einer Gartenschau steckt.«
Sensibler Umgang mit Flora und Fauna
Ihr Fraktionskollege Axel Walcher fragte sich, ob man dieses bürokratische Verfahren zeitlich überhaupt noch hinbekomme: Nicht, dass Teile des Gartenschaugeländes an der Eröffnung noch Baustellen vorhanden seien, so seine Befürchtung. »Wir kommen nicht drumherum«, machte Rebmann deutlich. Es gehe immerhin um den sensiblen Umgang mit Flora und Fauna. »Das Büro weiß, dass es schnell machen muss.« Darum kümmern wird sich das Büro G2 Landschaftsarchitekten aus Stuttgart, die Kosten belaufen sich auf 24.150 Euro. (GEA)