Logo
Aktuell Unfall

Schock beim Dettinger CVJM: Tragischer Unfall beim Christbaumsammeln

Die diesjährige Aktion endet tragisch, als fünf Personen vom Anhänger stürzten. Wie es zu dem Unfall kam, ist immer noch Teil der Polizei-Ermittlungen.

Ähnlich wie in Dettingen finden auch in anderen Gemeinden Sammelaktionen für Christbäume statt, hier waren dieser Tage eheranmtl
Ähnlich wie in Dettingen finden auch in anderen Gemeinden Sammelaktionen für Christbäume statt, hier waren dieser Tage eheranmtliche Helfer in Belsen unterwegs. Foto: Jürgen Meyer
Ähnlich wie in Dettingen finden auch in anderen Gemeinden Sammelaktionen für Christbäume statt, hier waren dieser Tage eheranmtliche Helfer in Belsen unterwegs.
Foto: Jürgen Meyer

DETTINGEN. Jahrzehntelang stand das traditionelle Christbaumsammeln des CVJM Dettingen am Samstag nach dem 6. Januar für ein schönes und vor allem fröhliches Gemeinschaftserlebnis, an dem Jung und etwas Älter teilnahmen. Die diesjährige Aktion endete jedoch tragisch: Fünf Personen im Alter von 15 bis 26 Jahren stürzten von einem mit Christbäumen beladenen Anhänger, der von einem Traktor gezogen wurde. Vier wurden leicht verletzt, ein 14-jähriges Mädchen erlitt schwere Verletzungen am Kopf. Wie es zu dem Unfall kam, ist Gegenstand der polizeilichen Ermittlungen, auch der CVJM als Veranstalter ist um eine interne Aufklärung bemüht. Der Schreck sitzt jedenfalls tief: »Wir sind immer noch geschockt und sehr dankbar für die Bewahrung, dass keine bleibenden Schäden zurückbleiben werden«, heißt es in einer offiziellen Erklärung des Vorstandsteams Markus Häcker, Florian Rapp und Manuel Euchner.

Vor einem Gang in die Öffentlichkeit habe der CVJM großen Gesprächsbedarf mit den beteiligten Familien und den Mitarbeitenden gehabt: »Wir stehen mit der Familie des jungen Mädchens und auch den anderen Beteiligten in engem Kontakt und Austausch«, heißt es in dem Schreiben. »Von dort haben wir auch viel positive Rückmeldung und Zuspruch für unsere Vereinsaktivitäten erhalten«, erklärt das Vorstandstrio. »Gedanklich und im Gebet sind wir bei den betroffenen Personen.«

CVJM arbeitet Vorfall auf

Nun gelte es, so heißt es weiter, den Vorfall aufzuarbeiten, zu bewerten und entsprechende Maßnahmen umsetzen: »Die traditionelle Sammlung möchten wir auch zukünftig in dieser oder ähnlicher Weise beibehalten.« Die Sammelaktion sei seit über vier Jahrzehnten ein wichtiger Bestandteil im Vereinsleben des CVJM und im Ort. Der Ablauf des ehrenamtlichen Einsatzes ist unkompliziert: Teams fahren in Dettingen von Haus zu Haus und sammeln im Prinzip kostenlos Christbäume ein, über eine Spende freut man sich selbstverständlich. Die wird entweder per App überwiesen oder persönlich übergeben – es kommt dabei zu netten Kontakten. Der Erlös der Aktion kommt jeweils zur Hälfte den Dettinger Missionaren und Missionsfamilien in aller Welt als Unterstützung sowie der hauptamtlichen Stelle der CVJM-Kinder und Jugendarbeit zu. Angesiedelt ist die Sammelaktion der Christbäume bei den Mädchenkreise und Jungenschaften, wobei sie von CVJM-Mitgliedern jeden Alters dabei unterstützt werden.

Am vergangenen Samstag waren rund 50 Helfer im Einsatz, verteilt waren sie auf sechs Traktoren. »Vor der Aktion werden die Fahrer und Teilnehmer beim gemeinsamen Start instruiert und anschließend auf die entsprechenden Gebiete verteilt«, teilt der CVJM mit. Eines dieser Teams war um 15.40 Uhr auf der Kappishäuser Straße in Richtung offiziellem Häckselplatz am anderen Ende des Ortes unterwegs, als sich der Unfall ereignete. Wohl ist die Ladung ins Rutschen geraten und fiel mitsamt der Helfer vom Anhänger. Der Rettungsdienst war mit fünf Fahrzeugen und zehn Einsatzkräften vor Ort, darunter auch einem Notarzt. Auch die Dettinger Feuerwehr war mit zwei Fahrzeugen und acht Feuerwehrleuten im Einsatz. Ihnen sowie den helfenden Personen vor Ort gelte ihr ausdrücklicher Dank, betont das Vorstandsteam des CVJM.

Polizeiliche Ermittlungen laufen

Die polizeilichen Ermittlungen laufen immer noch. Formal gesehen sei laut Christian Wörner von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Reutlingen alles korrekt gelaufen, die Aktion war bei der Gemeinde und dem Umweltamt des Landkreises angemeldet. Laut Straßenverkehrsordnung ist ein Mitfahren auf Anhängern nur dann erlaubt, wenn es sich um land- oder forstwirtschaftliche Einsätze handelt und selbst dann müssen die mitfahrenden Personen entsprechend gesichert sein – um eine solche Fahrt habe es sich wohl nicht gehandelt, so die Einschätzung. Gegenstand der Ermittlungen sei laut Wörner auch die Menge der Ladung und deren Sicherung. Untersucht werde auch, ob sich mehr als die verletzten fünf Personen auf dem Anhänger befunden hätten – danach sehe es im Augenblick jedoch nicht aus. Ebenfalls gehe die Polizei laut derzeitiger Ermittlungen nicht davon aus, dass der 35-jährige Fahrer des Traktors zu schnell unterwegs gewesen sei; er sei nach derzeitigen Erkenntnissen Schrittgeschwindigkeit gefahren. Kurz und gut, so Wörner: Es werde eine Anzahl von möglichen Verstößen geprüft. Der Fahrer werde mit einer Anzeige wegen fahrlässiger Körperverletzung und Verstöße gegen die Ladesicherung rechnen müssen. Die Ermittlungs-Ergebnisse werden der Staatsanwaltschaft übermittelt und die entscheiden laut Wörner, wie es weitergeht. (GEA)