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Riedericher beim ESC-Vorentscheid am Start

Koray Cinar aus Riederich nimmt mit seinem Kumpel Francesco Caruso an der TV-Show »Chefsache ESC 2025 - Wer singt für Deutschland?« teil. Wie es das Duo »Parallel« zum Vorentscheid für den Eurovision Song Contest geschafft hat und warum die beiden an ihre Siegchance glauben.

Koray Cinar (rechts) aus Riederich tritt zusammen mit Francesco Caruso seit 2013 als Duo »Parallel« auf.
Koray Cinar (rechts) aus Riederich tritt zusammen mit Francesco Caruso seit 2013 als Duo »Parallel« auf. Foto: Christian Blanck/RTL
Koray Cinar (rechts) aus Riederich tritt zusammen mit Francesco Caruso seit 2013 als Duo »Parallel« auf.
Foto: Christian Blanck/RTL

RIEDERICH. »Momentan ist richtig, momentan ist gut«. Mit diesen Worten beginnt der neueste Song des Pop-Duos »Parallel«, ein Cover von Herbert Grönemeyers »Mensch«. Besser könnte der Liedtext die aktuelle Situation des Riedericher Koray Cinar und des Esslingers Francesco Caruso kaum beschreiben. Sie sind nämlich auserwählt aus insgesamt 3.281 Bewerbern. Auserwählt von Show- und Musik-Größe Stefan Raab für den Vorentschied für den Eurovision Song Contest (ESC). »Parallel« gehört zu den 24 Kandidaten des neuen TV-Formats »Chefsache ESC 2025 - Wer singt für Deutschland?« und wird in der zweiten Vorrunden-Live-Show am Samstag (20.15 Uhr/RTL) zu sehen sein.

Erfahren haben die beiden von ihrer geglückten Bewerbung beim Soundcheck für ein Konzert. »Wir haben gerade die Bühne aufgebaut, dann rief unser Manager an und hat es uns erzählt. Das war ein krasses Gefühl«, erzählt der 33 Jahre alte Cinar. »Der Auftritt hat dann gleich doppelt Spaß gemacht.«

Der Erfolg kam nicht über Nacht. Seit 2005 machen die beiden, die in Esslingen aufgewachsen sind, schon gemeinsam Musik. 2013 gründeten die langjährigen Freunde »Parallel«. »Wir hatten zuvor schon eine gemeinsame Band mit einem Dritten«, erzählt Caruso. »Aber als wir den Schritt zum Duo gewagt haben, wollten wir das auch Vollzeit durchziehen«. Während Caruso zunächst, wie von den Eltern gewünscht, eine Ausbildung zum Fahrzeuglackierer absolvierte, setzte Cinar direkt nach der Schule voll auf die Karte Musik. »Mein Vater war selbst Musiker, für mich gab es da nie eine Alternative.«

Riederich als Wohlfühloase

Das Duo begann, eigene Songs zu schreiben. Ihr Studio haben die beiden von Anfang an in Stuttgart, unweit des Hauptbahnhofs. Riederich wurde für Cinar nach seinem Wegzug aus Esslingen vor wenigen Jahren dabei zu einer Wohlfühloase und einem Rückzugsort. »Ich trenne ganz klar die Arbeit vom Privaten«, sagt der 33-Jährige. »Ich komme gerne nach Riederich nach Hause. Hier ist es schön ruhig, ich mag die Landschaft.«

Während Caruso der gesangliche Part des Duos ist, bildet Cinar quasi die Band. Er arrangiert die Beats, spielt Schlagzeug und Gitarre. Den »Parallel«-Musikstil beschreiben die beiden als »bunt« und »handgemacht«. »Wir wollen einfach vieles anbieten, singen auf deutsch, italienisch und türkisch. Manchmal erzählen wir Geschichten in den beiden Fremdsprachen weiter, manchmal wiederholen wir einfach den deutschen Text«, erzählt Caruso.

Das Duo hat in der gesamten Region, vor allem in Stuttgart, auf der Straße gespielt. »Auch in Reutlingen waren wir häufig auf dem Marktplatz«, sagt Caruso, der sich an viele »mega-nette Leute« erinnert. Ihren außergewöhnlichsten Arbeitstag als Straßenmusiker erlebten die beiden in Tübingen. Der Mössinger Comedian Tedros »Teddy« Teclebrhan gesellte sich bei einer Session kurzerhand dazu und musizierte den ganzen Tag mit ihnen. »Das ist einfach ein Super-Typ«, schwärmt Cinar noch heute.

Vorband von James Blunt

2018 nahm die Karriere der beiden Fahrt auf, nachdem sie eine gemeinsame Single mit der Pop-Sängerin Cassandra Steen veröffentlicht hatten. Mittlerweile haben sie eigene kleine Konzerte sowie auf zahlreichen größeren Festivals gespielt. Auch Erfahrung auf den ganz großen Bühnen haben sie als Vorband der Fantastischen Vier und von James Blunt gesammelt. Deswegen behalten Cinar und Caruso trotz des großen Trubels um den ESC-Vorentscheid, ihren bisherigen Karriere-Höhepunkt, einen kühlen Kopf. »Bühnenerfahrung haben wir. Neu ist der ESC-Rahmen«, erklärt Caruso. Bei einer TV-Produktion müsse der Auftritt geplant werden. »Alles muss sitzen in diesen drei Minuten.«

Den möglichen ESC-Song hat die Band extra für die Sendung geschrieben. »Natürlich sind wir uns beim Songwriting unserem Stil, treu geblieben. Aber wir mussten natürlich gucken, dass wir ein paar Show-Elemente für solch eine geile Bühne wie die beim ESC-Vorentscheid einbauen«, sagt Cinar. Was offenbar gut geklappt hat. »Das Team hat die Show-Elemente für unseren Auftritt top an unseren Stil angepasst und vorbereitet.« Mehr darf zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht verraten werden.

Aktuell ist das schwäbische Duo mit anderen Teilnehmern in einem Hotel in Köln untergebracht, wo die Live-Shows in den Raab Entertainment Studios produziert werden. »Wir sind fast wie eine kleine Familie hier«, gibt der Cinar einen Einblick in die letzten Tage vor dem großen Auftritt. Auf dem Programm standen mehrere Proben und Dreharbeiten für Social-Media-Content. »Wir waren gut beschäftigt«. Seit Donnerstagnachmittag haben sie etwas Zeit zum Durchatmen. »Jetzt heißt es ausharren bis zum Auftritt«.

So funktioniert der ESC-Vorentscheid

24 Einzelkünstler oder Gruppen kämpfen in der TV-Show »Chefsache ESC 2025 - Wer singt für Deutschland?« um das Ticket zum Eurovision Song Contest in Basel. Die ARD hat sich für den ESC-Vorentscheid in diesem Jahr mit RTL und Stefan Raab zusammengetan, um einen geeigneten Kandidaten zu finden. Daher teilen sich die Sender die insgesamt vier Live-Shows auf. Moderiert werden sie von Barbara Schöneberger. Nach zwei Vorrunden-Shows steht am 22. Februar (20.15 Uhr/RTL) das Halbfinale an, das Finale am 1. März (20.15 Uhr/ARD).

In den Shows müssen sich die Kandidaten einer Jury stellen, in der neben Raab noch Moderator Elton und Sängerin Yvonne Catterfeld einen festen Platz haben. Hinzu kommen wechselnden Gastjuroren. In den ersten drei Sendungen entscheidet allein die Jury, welche Acts jeweils eine Runde weiterkommen. Im Finale entscheidet das Publikum, welcher Beitrag Deutschland beim ESC vertritt. (GEA)

Die beiden machen klar: Sie haben »richtig Bock auf Basel«, wo am 10. Mai der ESC steigt. »Es wird mal Zeit, dass ein Deutsch-Türke und ein Deutsch-Italiener als Duo für Deutschland antreten«. Auf dem Weg dorthin muss »Parallel« beim Vorentscheid nach der Vorrunde noch das Halbfinale und das Finale meistern. Das Duo ist überzeugt, dass sie mit ihren mehrsprachigen Songs Chancen haben, sich gegen die anderen Bewerber durchzusetzen. »Wir brechen aber auch nicht in Enttäuschung aus, wenn wir nicht gewinnen«, sagt Cinar. Der Riedericher will einfach »alles genießen und alles geben« und »die Leute mit unserem Stil überzeugen«. (GEA)