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Pliezhausen möchte lieber Geld statt ein Wohnhaus haben

Früher lebten dort Flüchtlinge. Nun wird das Gebäude wegen eines Neubaus im Neckartal nicht mehr benötigt.

Die Gemeinde Pliezhausen verkauft dieses Haus an der Jakobstraße gegen Höchstgebot. Einige Interessenten gibt es bereits, heißt
Die Gemeinde Pliezhausen verkauft dieses Haus an der Jakobstraße gegen Höchstgebot. Einige Interessenten gibt es bereits, heißt es aus dem Rathaus. Foto: Malte Klein
Die Gemeinde Pliezhausen verkauft dieses Haus an der Jakobstraße gegen Höchstgebot. Einige Interessenten gibt es bereits, heißt es aus dem Rathaus.
Foto: Malte Klein

PLIEZHAUSEN. Noch steht das Gebäude Jakobstraße 24 im Hauptort Pliezhausen leer. Demnächst soll dort aber wieder jemand wohnen. Eine oder zwei Familien oder Einzelpersonen könnten die 120 Quadratmeter großen Wohnflächen nutzen. Wer das tun wird, ist noch nicht klar. Das Haus steht gerade zum Verkauf. Früher lebten dort Flüchtlinge, doch die Gemeinde, der das Haus gehört, braucht es für diesen Zweck aktuell nicht mehr. »Wir haben es vor anderthalb Wochen ausgeschrieben, und es haben sich schon ein paar Interessenten bei der Gemeinde gemeldet«, sagt Stefan Adam, der Leiter der Haupt- und Bauverwaltung von Pliezhausen. Die Gemeinde hat das Haus 2014 erworben. »Wir brauchen es nicht mehr, weil wir ja im Neckartal ein neues Haus für Flüchtlinge bauen«, sagt Adam.

An der Tübinger Straße entsteht derzeit ein Gebäude für 52 Flüchtlinge der Anschlussunterbringung, die jeweils in Drei-Zimmer-Wohnungen zusammen leben sollen. Mit dem Begriff ist gemeint, dass Flüchtlinge nach dem Abschluss des Asylverfahrens oder nach spätestens zwei Jahren dauerhaft in einer Gemeinde untergebracht werden. Wenn sie auf dem freien Markt keine Unterkünfte finden, werden die Flüchtlinge Gemeinden zugeteilt, die ihnen Wohnungen zur Verfügung stellen müssen. Der Neubau soll Ende September fertig sein.

Mehr Geld für Gemeindeetat

Pliezhausen möchte das Gebäude samt 575 Quadratmeter Grundstück zum Höchstgebot verkaufen, mindestens aber für 415.000 Euro. Für die Gemeinde hat das einen Vorteil: Sie kann Geld erlösen, das sie für den Haushalt gut gebrauchen kann. Zuletzt war es schwierig für Pliezhausen, einen ausgeglichenen Etat aufzustellen. Die Rechtsaufsichtsbehörde im Landratsamt Reutlingen hatte deutlich gemacht, dass sie den ursprünglichen Haushaltsentwurf 2025 so nicht genehmigen würde. Daher musste der Gemeinderat zunächst geplante Vorhaben und Projekte schieben, wie etwa Anschaffungen für die Freiwillige Feuerwehr.

Womöglich ist dieses Haus nahe des Ortszentrums im Hauptort Pliezhausen nicht das einzige, das die Gemeinde auf den Markt bringt. Derzeit prüfe sie, ob sie weitere verkaufen könnte oder aber, ob auf gemeindeeigenen Flächen Baurecht für Käufer geschaffen werden könnte. »Das wären aber keine Selbstläufer, und sie würden auch nur kleinere Beträge in die Gemeindekasse bringen«, prognostiziert Adam.

Verkauf mit Gewinn

Adam hatte neulich im Gemeinderat vorgerechnet, dass Pliezhausen das Gebäude Jakobstraße 24 mit Gewinn verkaufen würde. Das gelte bereits ab dem Mindestgebot. Im Jahr 2014 hat die Gemeinde das Haus für 255.000 Euro gekauft, 70.000 Euro investiert und möchte es nun mindestens für 415.000 Euro gegen Gebot verkaufen. So würde die Gemeinde mindestens 90.000 Euro Gewinn verbuchen.

Adam geht auf den Zustand des Hauses ein: "Man müsste das Haus etwas renovieren, das ist aber ein überschaubarer Aufwand. Wenn man die Räume tapeziert und streicht, ist es wieder bewohnbar." Die Gemeinde hat nach dem Kauf 2014 die Heizung gemacht und einen neuen Öl-Brennwertkessel und eine neue Tankanlage eingebaut." Mittelfristig müssten die Fenster und Türen aufgetauscht werden. Adam stellt klar: "Das Haus ist kein Abbruchobjekt."

Bieten bis zum 31. Juli

Das 1956 gebaute Haus ist zweistöckig und unterkellert. Im Erdgeschoss und im oberen Stock gibt es jeweils drei Zimmer samt Küche, Bad und separate Toiletten. Im Keller gibt es drei freie Räume, zwei Heizungsräume und eine Waschküche. Mitbieten bei der Versteigerung könnten Privatleute genauso wie Vereine, Stiftungen und Kapitalgesellschaften. Die Frist endet am 31. Juli. (GEA)