PLIEZHAUSEN. Die Resonanz war erstaunlich: Über 70 Interessierte waren zur Lesung von Simone Mari Kerns Erstlingswerk »Der kalte Hof« ins Café und Bar L’ Epoque in die Pliezhäuser Ortsmitte gekommen. »Das Buch wollte schon immer geschrieben werden«, sagte die Autorin, doch ihre private Krankengeschichte stand zwischendurch im Weg. Nach Erstellung eines ersten Teils des Odenwald-Krimis ereilte sie eine Krebserkrankung, die ihren Schreibdrang unterbrach. Doch eisern hielt sie an ihrem Lebenstraum, dieses Buch zu schreiben, fest, und brachte es nach überwundener Krebserkrankung jetzt im Karlsruher Lauinger-Verlag heraus.
Es ist die Geschichte einer lieblosen Familie. Der junge Hendrik »Henne« Esser wächst auf dem Bauernhof seiner Eltern im idyllischen Odenwald auf. Der schmächtige, wissbegierige Junge ist ein Einzelgänger, er wird von seinem gesamten Umfeld, selbst von seiner Mutter, unverstanden und vom älteren Bruder Carl tyrannisiert. Nach dem dramatischen Tod des Vaters wird das bisher einsame Leben des Jungen zu einem wahren Alptraum, denn nun übernimmt Carl den Hof, führt diesen mit eiserner Hand und Henne ist seinem Hass schutzlos ausgeliefert. Aus Verzweiflung beginnt Henne, der schon als Kind von Feuer fasziniert war, heimlich Brände zu legen – und spürt zum ersten Mal die tödliche Macht, die ihm das Feuer verleiht. Henne ahnt nicht, dass er damit eine grausame Spirale der Gewalt in Gang setzt, die nicht nur sein Leben in höchste Gefahr bringen wird. Simone Mari Kern wurde 1976 im hessischen Darmstadt geboren, ist dort aufgewachsen und wohnt seit elf Jahren in Pliezhausen. Nach dem Abitur absolvierte sie zunächst eine kaufmännische Ausbildung, begeisterte sich schon früh für das Schreiben.
»Schon als Kind war meine liebste Frage ›warum?‹, und so ist es geblieben«
Ihre Inspiration gewinnt sie dabei stets aus dem Alltäglichen. So ist auch ihr erster Krimi »Der kalte Hof« entstanden. »Schon als Kind war meine liebste Frage ›warum?‹, und so ist es geblieben. Die Geschichten finden mich, es ist nicht etwa andersherum«, sagt sie dazu. Und: In allen ihren Protagonisten steckt auch ein kleiner Teil ihrer selbst, was die Figuren besonders authentisch macht.
Kern wird am 21. und 22. März bei der Leipziger Buchmesse im Rahmen von »Starke Frauen, starke Worte« weitere Lesungen abhalten. (ewa)