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Offener Mittagstisch im Metzinger Martinshaus: Gemeinsam statt einsam

Offener Mittagstisch im Metzinger Martinshaus. Diakonie und Stadt ziehen an einem Strang

Sabine Jäger- Renner Initiatorin des Metzinger  Mittagstisches.  FOTOS: PFISTERER
Sabine Jäger- Renner Initiatorin des Metzinger Mittagstisches. FOTOS: PFISTERER
Sabine Jäger- Renner Initiatorin des Metzinger Mittagstisches. FOTOS: PFISTERER

METZINGEN. Premiere gelungen – Fortsetzung folgt: So lautet der gemeinsame Tenor zum ersten Offenen Mittagstisch im Metzinger Martinshaus. Rund 40 Besucher nahmen das Angebot an und verbrachten beim gemeinsamen Mittagessen ein wenig Zeit miteinander. Gute Gespräche und auf ein baldiges Wiedersehen, das blieb bei den meisten hängen. Ob es eine Wiederholung gibt, erzählen Anja Beck und Sabine Jäger-Renner, den Initiatorinnen des Mittagstisches. GEA: Die Premiere ist gelungen, der 23. Januar wird bei allen Mitwirkenden im Gedächtnis bleiben. Hätten Sie mit solch einem Erfolg gerechnet?

Sabine Jäger-Renner: Nachdem wir einige motivierte und patente Engagierte für das Projekt gewinnen konnten, habe ich eigentlich schon mit einem Erfolg gerechnet. Wo Menschen sich sympathisch sind und gemeinsam etwas bewegen wollen und das auch noch hauptamtlich unterstützt wird, kann etwas entstehen. Zum Glück konnten wir auch Michaela Jud gewinnen, die als professionelle Hauswirtschafterin bei der Speise- und Mengenplanung und den Hygienevorschriften ihr Wissen und ihre Erfahrung einbringen kann.

Jäger-Renner: Im Vorfeld war es natürlich schon spannend, wie viel Gäste wir letztendlich bei der Premiere empfangen würden. Umso schöner, dass wir zum Auftakt einen Erster Offener Mittagstisch im Metzinger Martinshaus – Diakonie und Stadt ziehen an einem Strang – Ende Februar geht’s weiter Gemeinsam statt einsam gut gefüllten Saal im Martinshaus hatten. Da solche Mittagstischangebote inzwischen auch aus anderen Orten bekannt sind, hatte ich gute Hoffnung, dass das Angebot auch in Metzingen positiv aufgenommen wird.

Was hat Sie am meisten begeistert?

Jäger-Renner: Die gute Stimmung im Team, alle bringen ihre Fähigkeiten ein und helfen mit, wo es notwendig ist. Es geht ja nicht nur ums Kochen. Tische und Stühle müssen aufgebaut werden, es soll schön dekoriert sein und es gibt noch jede Menge organisatorische Aufgaben.

Anja Beck: Die Vielfalt der Gäste. Es war schön zu sehen, dass sich viele verschiedene Menschen haben einladen lassen. Das ist ja auch unserer Anliegen und die Idee vom offenen Mittagstisch. Natürlich soll es ein leckeres Essen geben und dazu noch die Möglichkeit zur Begegnung, und dass die Menschen miteinander ins Gespräch kommen. Eben gemeinsam statt einsam. Dann schmeckt es auch gleich viel besser und der Appetit wird angeregt.

Sauerkraut und Kasseler: Beim nächsten Mittagstisch steht das Gericht auf dem Plan. FOTO: PHOTOCREW/ADOBE STOCK
Sauerkraut und Kasseler: Beim nächsten Mittagstisch steht das Gericht auf dem Plan. FOTO: PHOTOCREW/ADOBE STOCK
Sauerkraut und Kasseler: Beim nächsten Mittagstisch steht das Gericht auf dem Plan. FOTO: PHOTOCREW/ADOBE STOCK

Was wurde denn überhaupt serviert?

Jäger-Renner: Es gab Linsen- und Spätzle mit oder ohne Saitenwürstle. Zum Nachtisch gab es ein köstliches Apfel-Tiramisu zu dem dann noch Kaffee gereicht wurde. Dieses Gericht wurde auch schon beim Probekochen im Team ausprobiert. Und wer hat das leckere Menü gezaubert?

Anja Beck: Ein Team von fünf Ehrenamtlichen unter der Leitung von Frau Jud hat das Essen zubereitet. Das Kochteam wird sich zusammensetzen und bis Juli einen Speiseplan erarbeiten. Die Rollen können auch mal wechseln, jemand aus dem Kochteam kann auch mal beim Support mithelfen und umgekehrt.

Zu welchem Preis?

Jäger-Renner: Für das Essen wird um eine Spende nach einem Richtpreis in Höhe von 5 Euro gebeten. Wer kann darf gerne etwas mehr geben, wer finanziell knapp ist soll trotzdem teilhaben können.

Die Diakonische Bezirksstelle in Metzingen stemmt den Mittagstisch nicht allein. Kirche und Stadt sind dabei. Wie kam es zu der Zusammenarbeit?

Jäger-Renner: Das Thema Mittagstisch ist schon länger im Gespräch, da sich in auch in umliegenden Gemeinden schon ein Bedarf abgezeichnet hat. Für jedes Projekt braucht es jedoch Initiatoren und Kümmerer. Seit September 2023 bin ich von der Stadt Metzingen mit dem Thema der Seniorenarbeit beauftragt und konnte zeitliche Kapazität in die Organisation des Mittagstisches investieren.

Beck: Den Initiatoren war wichtig, dass das Mittagstisch Angebot auf einer breiten Basis steht. Seit Februar 2022 bin ich beim Diakonieverband Reutlingen für das Projekt TRAUDE tätig. Im Rahmen des Programmes »Stärkung der Teilhabe älterer Menschen – gegen Einsamkeit und soziale Isolation« wird das Projekt TRAUDE vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und vom Europäischen Sozialfonds ESF plus gefördert. Das Projekt TRAUDE ermöglicht es, dass die Diakonische Bezirksstelle in Metzingen sich am Mittagstisch beteiligen kann. Auf der Suche nach einem geeigneten Ort war dann die Evangelische Martinsgemeinde in Metzingen als dritter Partner gefunden.

Anja Beck ist ebenfalls Initiatorin des Metzinger  Mittagstisches.
Anja Beck ist ebenfalls Initiatorin des Metzinger Mittagstisches. Foto: Markus Pfisterer
Anja Beck ist ebenfalls Initiatorin des Metzinger Mittagstisches.
Foto: Markus Pfisterer

Mittagessen in geselliger Runde ist nicht neu. In Dettingen gibt’s das schon eine ganze Weile. Warum ist Metzingen erst jetzt am Start?

Jäger-Renner: Wie gesagt es braucht personelle und finanzielle Ressourcen, ein Konzept und Kooperationspartner. Im Vorfeld haben wir eine Recherche über bereits bestehende Konzepte und Standorte von Mittagstischen gemacht. Was kann wie unter welchen Bedingungen funktionieren. Gestartet sind wir mit einer Umfrage im Blättle, wer sich eine ehrenamtliche Mitarbeit beim Mittagstisch vorstellen könnte. Die Ehrenamtlichen kochen für Bürgerinnen und Bürger.

Wann gibt es denn den nächsten Mittagstisch im Martinshaus?

Beck: Am 27. Februar ab 11.30 Uhr ist das Martinshaus geöffnet, in der Zeit von 12 bis 13 Uhr gibt es warmes Essen. Danach kann man natürlich noch etwas sitzen bleiben und Kaffee und Nachtisch genießen. Anmeldung für den Mittagstisch bei anja.beck@diakonie-reutlingen.de und bei anja.beck@diakonie-reutlingen.de möglich.

Jäger-Renner: Angedacht ist auch, dass es immer wieder mal ein kleines Rahmenprogramm um das Essen herumgeben kann. Geschichten, Gedichte oder einen kleinen Vortrag hören oder Liedersingen wäre denkbar. Dabei könnten sich auch Gäste einbringen.

Und was kommt auf den Tisch?

Jäger-Renner: Sauerkraut und Kartoffeln mit oder ohne Kassler. (GEA)