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Nachts in der Bibliothek: Kinder tauchen in eine außergewöhnliche Bücherwelt ein

Die Gemeindebibliotheken in Pliezhausen und Walddorfhäslach waren Teil der bundesweiten »Nacht der Bibliotheken«. Auch das Sams mischte mit.

Ganz konzentriert bei der Sache waren die Kinder bei der »Nacht der Bibliotheken« in der Mediothek in Pliezhausen.
Ganz konzentriert bei der Sache waren die Kinder bei der »Nacht der Bibliotheken« in der Mediothek in Pliezhausen. Foto: Veit Müller
Ganz konzentriert bei der Sache waren die Kinder bei der »Nacht der Bibliotheken« in der Mediothek in Pliezhausen.
Foto: Veit Müller

PLIEZHAUSEN/WALDDORFHÄSLACH. Von wegen Bücher interessieren keinen mehr, lesen ist out. Bei der bundesweiten »Nacht der Bibliotheken« waren neben denen in Reutlingen und Metzingen auch die beiden Gemeindebüchereien in Pliezhausen und Walddorfhäslach mit dabei. Das Interesse an den Angeboten war groß, und es herrschte durchweg gute Stimmung, sowohl in der alt eingesessenen Mediothek in Pliezhausen wie auch in der noch ganz jungen OchsoThek im Nachbarort Walddorfhäslach.

»Wissen. Teilen. Entdecken – Kreative Mitmachstationen in unserer Mediothek«, war das Motto der Bibliotheksnacht in Pliezhausen. »Unser Angebot wurde sehr gut angenommen«, berichtete die Leiterin Alexandra Meyer. Sie habe sich gefreut, dass »Jung und Alt an diesem Abend den Weg zu uns gefunden haben«.

Tüten falten und Buchstaben verzieren

Die Mediothek ist mit ihren 400 Quadratmetern groß genug, dass sich die einzelnen Gruppen nicht in die Quere kommen. In der einen Ecke hinter den Regalen vergnügten sich die Kleinen mit Brettspielen im XXL-Format oder holten sich ein Buch aus dem Regal, um mit den Eltern zusammen zu lesen oder Bilder zu betrachten.

Weiter hinten standen zwei große Tische, an denen gemeinsam gebastelt wurde. Susanne Jarsch aus Waldenbuch war nach Pliezhausen gekommen, um, entsprechend derJahreszeit, mit den Kleinen Ostertüten zu falten. Am Tisch daneben ging es unter Anleitung von Tina Holder aus Dettingen an der Erms ums Handlettering, sprich um das Ausmalen und Verzieren von Buchstaben.

Ganz individuell: Das Sams bei der Bibliotheks-Nacht in der OchsoThek in Walddorfhäslach.
Ganz individuell: Das Sams bei der Bibliotheks-Nacht in der OchsoThek in Walddorfhäslach. Foto: Veit Müller
Ganz individuell: Das Sams bei der Bibliotheks-Nacht in der OchsoThek in Walddorfhäslach.
Foto: Veit Müller

Bei der »Nacht der Bibliotheken« hatte die Mediothek am Freitag länger als üblich, nämlich bis 20 Uhr, auf. »Das ist eine schöne Aktion« habe es oft geheißen, erzählte Meyer. Die Rückmeldungen an sie, wie auch an ihre beiden Kolleginnen Katharina Klein und Petra Haas, seien durchweg positiv gewesen. Viele Erwachsene hätten das Angebot zur späten Zeit auch genutzt, einmal in Ruhe in Büchern zu schmökern. »Wir haben uns mit unserem Angebot bewusst an Kinder und Erwachsene gewandt«, erklärte Meyer.

Nur ein paar Kilometer weiter, in der OchsoThek in Walddorfhäslach, stand das Sams, eine Figur aus den erfolgreichen Kinderbüchern von Paul Maar, in all seinen Facetten im Mittelpunkt der »Nacht der Bibliotheken«. Für die Leiterin der Gemeindebücherei, Kathrin Löffler, war es »eine Supersache«. Die Veranstaltung für 25 Kinder sei bei der Voranmeldung innerhalb kürzester Zeit ausgebucht gewesen.

Zeitloses Sams mit Maske

Und warum das Sams? Dies sei eine Figur, die Jungs und Mädchen gleichermaßen begeistern könne, meinte Löffler. Und das Sams sei zudem zeitlos. Sie selbst habe schon gerne die Sams-Bücher gelesen. Und was ist das Besondere daran? Das Sams sei frech und unbedarft, daran hätten die Kinder heute noch genauso viel Spaß, wie in früheren Zeiten.

Um 19 Uhr brachten die Eltern ihre Kinder in die Bücherei im Zentrum von Walddorf. Die Veranstaltung war sehr abwechslungsreich. Nach einer kleinen Bilderbuchshow bastelten die Sieben- bis Elfjährigen ihre eigene Sams-Maske. Dabei hatten Löffler und ihre beiden Helferinnen Heidi Remppis und Lisa Knecht alle Hände voll zu tun und waren ständig von den Kleinen umlagert.

Wunschpunkte-Rallye und Schlafsack-Lesen

Es folgten weitere Vorlese-Teile und eine Wunschpunkte-Rallye. Zum Schluss konnten sich alle Kinder ihre Decken, Kissen, Kuscheltiere und Taschenlampen holen, sich Bücher aussuchen und sich auf den mitgebrachten Schlafsäcken ganz dem Lesen widmen. Um 23 Uhr war die Veranstaltung zu Ende.

Am Ende der »Bibliotheksnacht« waren alle Seiten offenbar happy. Die Kinder darüber, dass sie einmal so lange aufbleiben und mit Freunden zusammen sein konnten. Die Eltern, dass sie einen Abend in Ruhe hatten, Filme anschauen, mit Freunden ausgehen oder zum Beispiel eine Veranstaltung in der Alten Turnhalle besuchen konnten. »Das war für alle ein spannender Abend«, wusste Löffler.

Bibliotheks-Nacht erstmals bundesweit

Erstmals deutschlandweit haben sich über 1.800 Bibliotheken für die »Nacht der Bibliotheken« registriert. Vom hohen Norden in Flensburg, bis ganz tief im Süden in Sonthofen sind große und kleine Bibliotheken, Inselbibliotheken wie die in Wyk auf Föhr und Fehmarn, Universitätsbibliotheken, Patientenbibliotheken und Spezialbibliotheken mit dabei. Auch die Gefangenenbibliothek der JVA Münster organisierte einen Vorleseabend mit Erzählungen von Inhaftierten für Inhaftierte.

Und für das OchsoThek-Team? »Das hat sich wirklich gelohnt«, erklärte Löffler. So eine Lesenacht in der Bibliothek sei schon etwas Besonderes. »Das hat allen Spaß gemacht, sonst würden wir so etwas nicht machen.«

Und was man am Rande der Veranstaltung noch heraushören konnte. Die beiden Gemeindebüchereien in Pliezhausen und Walddorfhäslach sehen sich nicht als Konkurrenz. »Wir ergänzen uns vielmehr sehr gut«, sagte Löffler, was auch Alexandra Meyer bestätigte. Die beiden Teams tauschen sich öfters aus und sprechen sich ab. Dabei hilft sicher auch, dass Löffler und Meyer früher in der Bibliothek in Nürtingen Kolleginnen waren. (GEA)