BEUREN. Was für eine Fülle an Neuigkeiten: Nicht allein, dass Museumsleiterin Steffi Cornelius am 30. März in den Ruhestand verabschiedet wird, am selben Tag erfolgt auch der Startschuss in die neue Saison des Freilichtmuseums bei Beuren. Das erläuterte Esslingens Landrat Marcel Musolf am Montag vor der versammelten Presselandschaft der Großregion.
Am 1. April 1991 hatte Cornelius ihren Dienst bei dem damals noch gar nicht existierenden Museum angetreten – 1985 hatte der Esslinger Kreistag den Beschluss gefasst, ein solches Freilichtmuseum aufzubauen. Die damals 31-Jährige hatte also von Anfang an das Museum konzeptioniert, gestaltet, auf den Weg gebracht: Vor genau 30 Jahren erfolgte dann 1995 die allererste Eröffnung für den Publikumsverkehr, ein Jahr zuvor war der Förderverein des Freilichtmuseums gegründet worden, wie Sonja Spohn als heutige Vorsitzende des Vereins beim Pressegespräch erläuterte.
»Ganz viel Dank«, richtete Musolf bereits gestern an Steffi Cornelius. »Die Museumsentwicklung ist untrennbar mit ihrem Namen verbunden«, betonte der Landrat. Die offizielle Verabschiedung werde dann am Sonntag, 30. März, vorgenommen. »Denken Sie an die Zeitumstellung an diesem Tag«, schmunzelte Spohn.
480.000 Euro standen zur Verfügung
Damit jedoch noch lange nicht genug der neuen Nachrichten: Pünktlich zum Start in das 30. Jubiläumsjahr des Museums ist ein Abenteuer-, Lern- und Erlebnis-Spielplatz fertig geworden. Eine Vielzahl an Spielgeräten zum Klettern, Rutschen, eine Seilbahn, Reittiere, Naturschaukel und Matschstation locken künftig auf dem »Dorfspielplatz an der Gänseweide«, so der offizielle Name.
Insgesamt standen für diesen Spielplatz inklusive der Infrastruktur mit handverlegten Pflastersteinen, Arbeiten am Bachlauf und für die Geländemodellierung rund 480.000 Euro zur Verfügung. Den größten Teil hatte der Förderverein beigetragen, dazu kamen Gelder vom Landkreis, von Stiftungen und von der Esslinger Kreissparkasse. »Wir sind Partner der ersten Stunde, haben insgesamt rund 2,6 Millionen Euro für das Freilichtmuseum beigetragen«, betonte Vorstandsvorsitzender Burkhard Wittmacher.
»Der neue Spielplatz verstärkt das Museums-Gütesigel der Familienfreundlichkeit«, betonte Esslingens Landrat, der seit dem 1. Oktober 2024 in Amt und Würden ist. Eine weitere Besonderheit an dem Spielplatz ist nach den Worten von Sonja Spohn die ungewöhnliche Turmspitze der Spielplatz-Rutsche – die stammt nämlich mit dem Metallhahn obendrauf vom evangelischen Gemeindehaus in Köngen.
Neu ist ebenfalls ein Buch, das Steffi Cornelius mit den Texten des einstigen GEA-Redakteurs Heiner Keller herausgegeben hat. »Ein Freilichtmuseum ist eigentlich nie fertig« lautet der Titel des rund 140-seitigen Werks, in dem sich Zeitzeuginnen und Zeitzeugen zur Geschichte des Freilichtmuseums äußern. »Da sind tatsächlich Dinge drin zu finden, die auch für mich neu waren«, sagte Cornelius, die mit den Tränen kämpfte, weil Keller erst vor wenigen Wochen überraschend verstorben ist.
Im neuen Programm für die kommende Saison sind nach den Worten von Cornelius und Dr. Petra Neumann als stellvertretender Museumsleiterin einmal mehr zahlreiche Höhepunkte zu finden. Wie etwa die schon bekannten und beliebten Schäfertage am 26. und 27. April. Oder am 11. Mai ein Garten.Genuss.Markt. Nur 14 Tage später bietet ein »Textilzukunftsmarkt« einen Thementag zum Wert nachhaltiger Kleider, Stoffe und Accessoires. Ein »Brotzeitfest« lockt am 13. Juli, am 7. September ein »Forum der Pferdestärken«, also ein Aktionstag zur nachhaltigen Landschaftspflege.
Insgesamt ist das Freilichtmuseum Beuren eines von insgesamt sieben in Baden-Württemberg. Bei Beuren stehen 25 historische ländliche Originalgebäude aus dem Mittleren Neckarraum und der Schwäbischen Alb, dazu verschiedene Gärten, Äcker und Streuobstwiesen. Zum 30-jährigen Bestehen des Museums fordern Steffi Cornelius, Petra Neumann und der Landkreis das Publikum aus nah und fern mit dem umfangreichen Programm dazu auf, »Geschichte gemeinsam erleben«. (GEA)