METZINGEN. »Wenn Cindy ruft, komme ich gerne«, erklärte Muhterem Aras freudestrahlend bei einem Termin, der ihrem Naturell entgegenkomme: Cindy Holmbergs Halbzeit-Party am Freitag im Hof neben ihrem Wahlkreisbüro in Metzingen. Ganz nah dran an den Menschen zu sein, über deren Sorgen und Nöte zu sprechen und dabei aber auch nicht das Positive zu vergessen – das verstehe sie unter gelebter Politik. »Es lohnt sich, rauszufahren aus Stuttgart. Ich bin sehr gerne unterwegs im Land«, unterstrich die Landtagspräsidentin. Der Austausch mit den Menschen sei das Fundament der parlamentarischen Demokratie und für die kämpfe sie leidenschaftlich.
Nah an den Bürgern sei auch ihre Grünen-Fraktionskollegin Cindy Holmberg, deren Wahlkreisbüro sich mitten in Metzingen befindet und das sei auch gut so. Denn: »Wahlkreisarbeit ist extrem wichtig, um sich mit den Menschen austauschen zu können und ihre Sorgen mit nach Stuttgart und in den Landtag nehmen zu können«, machte Aras deutlich und entdeckte sichtlich erfreut auf einem Biertisch das rustikale Holzschild »Cindys Stammtisch«. Dabei handele es sich um ein neues Format, erklärte die Landtagsabgeordnete Holmberg: Sie freue sich über Einladungen zu Gesprächsrunden in Gasthäusern der Region – das Schild bringe sie dabei gerne mit.
Herzensangelegenheit Wohnraum
Miteinander reden, Meinungen austauschen und sich kennen lernen: Das ist Cindy Holmbergs Politikstil. Sie sei viel unterwegs, lerne so die Vielfalt des Wahlkreises und seiner Menschen kennen, erklärte sie. Vielfältig waren auch die Gäste ihres ersten Festes überhaupt seit ihrem Einzug in den Landtag vor zwei Jahren: »Ich bin eine Corona-Abgeordnete, da konnte ich nicht feiern«, meinte sie lachend, als sie in den Kreis von Familienmitgliedern und Freunden, Bürgermeistern und Kulturschaffenden, Vertretern von Handwerk, Wirtschaft und aus vielen anderen Bereichen blickte. Mittendrin im Gewusel von Menschen fühlte sich Landtagspräsidentin Aras sichtbar wohl, schnell mischte sie sich unter die Gäste ihrer »sehr geschätzten Kollegin« Cindy Holmberg, mit der sie im Fraktionsvorstand der Grünen eng zusammenarbeite. Deren Schwerpunkt sei das Thema Bauen und das sei auch ihr eine wichtige Herzensangelegenheit: Ausreichend und guten Wohnraum zu haben, sei wichtig für den Zusammenhalt einer Gesellschaft.
Was das Feiern betrifft, ist Cindy Holmberg zwar spät dran. Bei ihrer Arbeit im Landtag ist sie aber durchgestartet, wirkt als stellvertretende Fraktionsvorsitzende, ist Sprecherin für die Themen Wohnen und Bauen wie auch für den ländlichen Raum. Eine Netzwerkerin ist sie auch: Vor dem Fest war die Grünen-Bundesvorsitzende Ricarda Lang für eine Gesprächsrunde mit ihr und Muhterem Aras in Metzingen. Die Landtagspräsidentin Aras bezeichnete Cindy Holmberg als unglaublich gutes Vorbild für ihre politische Arbeit, sie schätze ihre erfrischende und optimistische Art.
Fairer und respektvoller Umgang
»Diese Demokratie ist nicht vom Himmel gefallen«, mahnte Muhterem Aras in ihrer kurzen Rede an, umso mehr müsse sie wertgeschätzt werden. Ihr Amt als Landtagspräsidentin, das sie überparteilich ausführe, gebe ihr die Chance, leidenschaftlich für die Demokratie einzustehen und für diese zu kämpfen. Deshalb habe sie angesichts der jüngsten Ereignisse in einem bayerischen Dorf eine regelrechte Gänsehaut bekommen, als die Grünen-Politiker Katharina Schulz und Cem Özdemir bei einer Wahlkampfveranstaltung in dem Festzelt von rund 50 Polizisten beschützt werden mussten: »Das ist schlimm und muss uns zu denken geben, wie weit es mit der demokratischen Auseinandersetzung gekommen ist.« Streit gehöre zur Demokratie und das erst recht in Zeiten des Wahlkampfes, sagte Aras. Aber es müsse fair und respektvoll ausgetragen werden – allen anderen Tendenzen erteilte sie eine klare Absage: »Wir sind alle dazu aufgefordert, anständig miteinander umzugehen.« (GEA)