METZINGEN. Es war nicht auszumachen, was am Samstagabend in der Festkelter mehr strahlte: Die Gesichter der Musikerinnen und Musiker der Metzinger Stadtkapelle oder ihre neuen Uniformen, in denen sie seit dem Frühjahrskonzert auftreten. Nun schon zum dritten Mal hatte die Stadtkapelle über zwei Tage zum Weinfest eingeladen. Und das Publikum ließ sich nicht lange bitten. Schon am Freitagabend zum Auftakt mit den Häfners aus Aichtal-Neuenhaus war die Kelter gut gefüllt.
Mittendrin im Geschehen waren Markus Herzig und Christoph Kott, Vorsitzender und Stellvertreter des Vereins. Herzig, der mit seinen 50 Jahren als Stadtkapellen-Urgestein bezeichnet werden kann, sitzt seit 30 Jahren im Ausschuss und ist seit 20 Jahren Vorsitzender. Er freute sich, dass das Nachfolgeevent des früheren Sieben-Kelternfestes so gut angenommen wird. Nach der Corona-Pandemie war es zu einer Neuauflage gekommen mit der auf zwei Tage verkürzten Dauer.
Pro Tag 25 Mitglieder im Service
Aber einfach geht anders: Über zwei Tage stemmten die täglich rund 25 eingesetzten Mitglieder die Bewirtung der Gäste. Dazu gehören aber neben dem Service auch der Auf- und Abbau. Unterstützung erhielt der Verein in diesem Jahr wieder durch die Voice Factory, Teil des Liederkranzes Eintracht, deren Mitglieder im Service fleißig unterwegs waren, um die Wünsche nach einem guten Viertele Metzinger Wein, dazu einen Zwiebel- oder Rahmkuchen oder einem Leberkäs-Weckle zu erfüllen.
Für Markus Herzig und Christian Kott ist die Nachwuchsfrage elementar. Herzig selbst hat mit Blockflöte angefangen und kam über die Trompete zur Posaune: »Ein wesentliches Bindeglied in der musikalischen Erziehung ist die Kooperation mit der Musikschule und Bruno Seitz als ihrem Chef, der ja gleichzeitig auch musikalischer Leiter der Stadtkapelle ist. Er sorgt mit seiner Begeisterungsfähigkeit dafür, dass die jungen Leute den Wechsel von der Musikschule zur Stadtkapelle wagen und dann dabei bleiben, weil wir mehr sind als nur ein Musikverein. Wir sind eine funktionierende Gemeinschaft«, sagte der Vorsitzende. Das Scharnier zwischen Musikschule und Kapelle bildet laut Herzig »Mixed Music«, das Jugendorchester, das als Kooperation zwischen der Stadtkapelle Metzingen, der Musikschule Metzingen, den Hofbühlmusikanten Neuhausen, den Ermstalmusikanten Dettingen und dem MV Grafenberg gebildet wurde und in dem rund 20 Mädchen und Jungs mitspielen.
Auch Christoph Kott ist so einer, der mit sieben Jahren in der Musikschule angefangen hat und bis heute der Stadt-kapelle die Treue hält. »Die Jungen sind unsere Zukunft«, betonte er. Damit sie im Ort bleiben, bedarf es seiner Meinung nach Veranstaltungen wie das Weinfest.
Stolz sind Herzig und Kott, dass nach fast 40 Jahren die gesamte Kapelle erstmals beim Weinfest im neuen maßgeschneiderten Outfit antritt. Dafür wurde lange Jahre Geld aus den Einnahmen von Veranstaltungen zurückgelegt. 80 Uniformen wurden produziert – Premiere hatten diese bereits beim Frühjahrskonzert, wie Bruno Seitz erzählte. Das Rot ist weiterhin die Erkennungsfarbe: »Der Schnitt der Uniform ist jedoch moderner«, freute er sich.
Musiker lobt Metzinger Publikum
Quasi ein Heimspiel am Freitagabend hatte Nicolas Pfeifle, Dirigent der Häfner aus Aichtal-Neuenhaus. Der Plattenhardter unterrichtet an der Metzinger Musikschule und spielte mit den Häfners zum zweiten Mal in Metzingen. »Es macht einfach super Spaß hier, das Publikum ist toll«, lobte er die Gäste in der Festkelter. Das Repertoire umfasst volkstümliche Egerländer Blasmusik und gegen später auch die sogenannten Partyhits wie »Bella Napoli« und »Wackelkontakt«. »Wir sind flexibel und passen das Programm unserem Publikum an«, sagte Pfeifle.
Am Samstag mit der Stadtkapelle auf dem Podium trieb die Stimmung dann dem Siedepunkt entgegen: Schwarzriesling und Schupfnudeln sorgten fürs leibliche Wohl, die eingängigen Schlager für beste Stimmung. (GEA)

