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Aktuell Markungsputz

Mit Greifzange und blauem Sack Müll in Metzingen gesammelt

Hunderte Engagierte haben die Gemarkung von Metzingen am Samstag gesäubert, unter ihnen zahlreiche ukrainische Flüchtlinge.

Unterhalb dees Wippbergs wanderte ein alter Turnschuh in den Sammelsack der Metzinger Jugendfeuerwehr.
Unterhalb dees Wippbergs wanderte ein alter Turnschuh in den Sammelsack der Metzinger Jugendfeuerwehr. Foto: Bernd Ruof
Unterhalb dees Wippbergs wanderte ein alter Turnschuh in den Sammelsack der Metzinger Jugendfeuerwehr.
Foto: Bernd Ruof

METZINGEN. Ein bisschen aufgeregt war Sarah Laib schon. Schließlich war es das erste Mal, dass die Metzinger Umweltberaterin die Aktion saubere Stadtmarkung verantwortete. Doch es lief alles wie am Schnürchen am Samstagvormittag. Pünktlich ab 9 Uhr schwärmten die Gruppen aus, die sich entweder am Rathaus in Metzingen, an der Kelter in Neuhausen oder der Otto-Single-Halle in Glems getroffen hatten. »Wir decken das gesamte Stadtgebiet ab«, sagte Sarah Laib.

Ein bisschen gebangt wurde im Vorfeld noch wegen des Wetters. Im Jahr zuvor war Regenkleidung angesagt, heuer hatte Petrus ein Einsehen und die Gruppen schwärmten bei Sonne und frühlingshaften Temperaturen aus, die Hinterlassenschaften unserer Wegwerfgesellschaft zu beseitigen. Einen großen Teil schon weggeschafft hatten die 650 Schülerinnen und Schüler der Metzinger Bildungseinrichtungen, die unter der Woche gesammelt hatten. Davon kamen allein 300 aus dem Neugreuth.

Schon seit 1970

Von Tradition bei der Markungsputzete zu sprechen ist nicht übertrieben, schließlich findet diese seit 1970 statt – also nunmehr 55 Jahre, sagt Bürgermeister Markus Haas, der in Glems mithalf und Oberbürgermeisterin Carmen Haberstroh vertrat. Mit der Aktion verfolgte der damalige Metzinger Bürgermeister Eduard Kahl auch einen pädagogischen Ansatz: Der Öffentlichkeit sollte bewusst werden, wie wichtig es ist, Stadt und Landschaft sauber zu halten.

Unterhalb des Wippbergs am Park & Ride Parkplatz an der L 378 a startete die Metzinger Jugendfeuerwehr um Bertold Binder bewaffnet mit blauen Müllsäcken, gelben Handschuhen und dem obligatorischen Greifer ihre Sammelaktion. Sie deckte das Industriegebiet zwischen B 312 und Stuttgarter Straße bis zur Anschlussstelle Metzingen-West ab.

Turnschuh und toter Fuchs

Und die Hinterlassenschaften füllten Beutel um Beutel: Vom normalen Müll über CDs, Fäkalien in verschiedenster Form, Radkappen und Teile eines Stoßdämpfers bis zu einem einzelnen Turnschuh und einem toten Fuchs war alles dabei.

Entlang der Erms an den steilen Ufern waren Standsicherheit gefragt. In der Erms selbst stand, entsprechend gekleidet, der Leiter des Stadtbauamts Konrad Berger und fischte neben dem alltäglichen Abfall einen riesigen Spiegel aus Metzingens Hausgewässer.

Drei Generationen Frauen der Siebenbürger Sachsen

Beim Markungsputz mitgeholfen haben auch zahlreiche ukrainische Flüchtlinge. Sie waren unter anderem zusammen mit Stadtrat Eckart Ruopp rund um den Florian unterwegs. Gleich drei Generationen Frauen der Siebenbürger Sachsen waren im Millert aktiv. »Früher waren unsere Männer noch dabei, die sind inzwischen zu alt geworden, denen ist die Arbeit zu beschwerlich«, erzählten sie.

Sie beklagten Hundehaufen auf den Gehwegen, die einfach liegengelassen wurden. Feststellbar, so Hedda Gross, Vorsitzende der Landsmannschaft für Metzingen, Reutlingen und Tübingen, sei, dass Hundebesitzer zwar inzwischen den Kot ihres Vierbeiners in Plastiksäckchen aufsammelten, dann aber einfach am Straßenrand entsorgten. Auch die Spielplätze entpuppten sich als Müllhalden. "Vom Bonbonpapier, Verpackungen von Süßigkeiten bis zu Pfandflaschen oder leeren Kaffeebechern finde sich alles.

Hotspots an Straßen und Spielplätzen

»Wir machen das liebend gerne für ein sauberes Metzingen, denn wir lieben unser Städtle«, betonten die Damen von den Siebenbürger Sachsen. Säckeweise kam auch dieses Jahr wieder Müll zusammen. Zu den so genannten Hotspots gehörten Straßen, wenn Müll aus dem Auto heraus weggeworfen wird, Bachläufe, Spazierwege, Wanderpark- und Spielplätze.

Von einem relativen sauberen Ortsteil Glems konnte Bürgermeister Haas berichten. Er bedankte sich beim Abschlusstreffen am Metzinger Forsthof bei den Teilnehmern, wo sich alle ihre Rote Wurst samt Getränk schmecken ließen. Besonders erwähnenswert fand Haas das Engagement der ukrainischen Mütter, die ihren Beitrag zu einer sauberen Stadt leisteten. Der Bauhof fährt laut Sarah Laib am heutigen Montag die Ablagestellen ab, sammelt die Müllsäcke ein und bringt sie ins Entsorgungszentrum nach Dußlingen. (GEA)