BAD URACH. Wieder liegt ein Rekordjahr hinter der Bad Uracher Kernstadtwehr: Zu 222 Einsätzen wurden die 58 Aktiven – darunter neun Frauen – 2024 gerufen. Das macht 1,6 Alarmierungen pro Tag, vor sieben Jahren musste die Wehr laut Statistik noch alle drei Tage ausrücken. Die Tendenz steigt weiter, wie das Führungs-Trio mit Kommandant Torsten Holder und seinen Stellvertretern Steffen Buck und Claus Geigle bei der Hauptversammlung immer wieder betonte. Und das nicht nur wegen des anstehenden Schäferlaufs, der Klimawandel mache sich bei den Einsätzen zunehmend bemerkbar durch Extremwetterlagen. Längst sei die Bad Uracher Kernstadtwehr zudem nicht nur für die Sicherheit der Bad Uracher verantwortlich, sondern leistete 15 Mal Überlandhilfen.
Allein seit 2014 haben sich Einsätze mehr als verdoppelt, Steffen Buck erinnert sich noch an die Zahlen zu Beginn seiner Laufbahn bei der Freiwilligen Feuerwehr um die Jahrtausendwende herum: Rund 80 seien es damals gewesen. Noch sei das Pensum mit 4141 Einsatzstunden leistbar, da die Einsatzbereitschaft der Aktiven sehr hoch sei. Insgesamt summiert sich Zahl der geleisteten Stunden auf knapp über 11 000 – die Dunkelziffer liege deutlich darüber, wie Geigle deutlich machte: Viele Ehrenamtliche würden nahezu täglich im Hintergrund arbeiten, ohne die Stunden zu notieren. Bei steigenden Aufgaben würde jedoch die Mannschaftsstärke seit Jahren stagnieren. »Uns fehlen zehn Aktive«, machte Claus Geigle deutlich, deshalb habe man sich entschlossen, in die Offensive zu gehen und startet, betreut von einer Profiagentur, eine Werbekampagne. Unverzichtbar bei Einsätzen sei die Unterstützung von Aktiven aus den anderen Abteilungen der Stadt und von auswärtigen Wehren. An die Kameraden aus den eigenen Reihen richtete er den Appel, vor allem die Einsatzbereitschaft tagsüber noch zu verbessern: »Die Einsatzteilnahme schwankt zwischen den Einsätzen sehr stark.«
Zusammenarbeit intensiviert
Hervorragend sei – darin ist sich das Führungs-Trio einig – die Zusammenarbeit zwischen der Kernstadtwehr und den Wehren der Stadtteile. Das sei nicht immer so gewesen, weiß auch Bürgermeister, das Miteinander helfe der Stadt: Sie könne die Fahrzeugbeschaffung aufeinander abstimmen. »Es ist in den letzten Jahren viel passiert«, so seine positive Bilanz. Intensiviert wurde auch die Zusammenarbeit mit den anderen Blaulichtfraktionen Polizei, DRK und die Bergwacht, eng sind die Beziehungen zur Dettinger Wehr und der Werksfeuerwehr von Sika. Einen im Landkreis neuen Weg sei man laut Claus Geigle mit der Gründung einer Führungsgruppe mit den Wehren aus Bad Urach, Grabenstetten, Hülben, Römerstein und St. Johann
Gegangen. Im Focus der gemeinsamen Arbeit stehen größere Einsatzstellen, wenn jede Wehr ihr eigenes Personal für die eigentliche Einsatzbearbeitung benötigt. Ein wegweisender Einsatz folgte schneller als erwartet bereits Anfang Juni bei einer Hochwasserlage und einem Hangrutsch, externe Kräfte übernahmen die Führungsunterstützung.
Neuanschaffung von Fahrzeugen
Die Kernstadtwehr sieht sich hervorragend unterstützt durch die Stadt. Doch es stehen wichtige Entscheidung an, die stellvertretenden Kommandanten sprachen die bereits laufende Machbarkeitsstudie zur Weiterentwicklung des Gerätehauses wie auch die Neuanschaffung von Fahrzeugen an, so fehle im Einsatzalltag ein Logistikfahrzeug. Drei Austritten aus der Wehr stehen vier Neueintritte gegenüber, immer wieder kommen die neuen Aktiven aus der Jugendwehr. Das Interesse an ihr wie auch an den Löschlöwen ist so groß, dass sogar eine Warteliste existiert.
Kommandant Torsten Holder kritisierte den zunehmend mangelnden Respekt für ehrenamtliche Helfer einerseits und die unzureichende Vergütung andererseits – man komme auf einen Stundenlohn von 2,50 Euro. Man wolle als Feuerwehr-Aktiver mit seinem Ehrenamt kein Geld verdienen: »Wir haben andere Gründe uns zu engagieren, aber es muss sich etwas tun.« Viel ehrenamtliche Feuerwehrarbeit geleistet haben in 25 Jahren Maik Schleicher und seit 15 Jahren Philipp Löw, wofür sie ausgezeichnet wurden. (GEA)