METZINGEN. Ein Auto fährt die Schönbeinstraße in der Metzinger Altstadt entlang, bremst dann kurz vor dem Kelternplatz und biegt nach links ab. Dann beschleunigt die Fahrerin und der Wagen verschwindet so schnell wieder, wie er gekommen ist. Zu schnell. Denn die digitale Anzeigetafel neben der Marktkelter zeigt 23 Kilometer pro Stunde an. Erlaubt sind in der Spielstraße, als die der Kelternplatz und die Christophstraße gelten, nur sieben Kilometer pro Stunde. Das gilt auch für Autos und ist etwa das Tempo eines Fußgängers oder einer Fußgängerin, wenn er oder sie es eilig hat.
Nicht immer bekommen die Autofahrer ihre Geschwindigkeit angezeigt, manchmal werden sie auch einfach geblitzt - an anderen Tagen passiert nichts. Karen Buck, die Referentin der Metzinger Oberbürgermeisterin Carmen Haberstroh, geht auf mitunter zu schnelle Autos auf dem Kelternplatz ein: »Sowohl bei den Anzeigetafeln als auch bei den Blitzern liegt das Hauptaugenmerk insbesondere auf Schutzbedürftigen. Das sind beispielsweise Fußgänger auf Wegen und Straßen an Kindergärten und Schulen beziehungsweise schulwegbegleitend.« Daher werde auch der Verkehr auf der Christophstraße und somit am Kelternplatz überwacht.
Drei feste Blitzer und ein mobiles Gerät
Zum Konzept der Geschwindigkeits- und Verkehrsüberwachung der Stadt gehören drei fest verbaute stationäre Blitzer-Säulen und ein Auto mit einem mobilen Gerät, das immer wieder auch auf dem Kelternplatz steht und die Geschwindigkeiten misst. Buck nennt drei Kriterien dafür, wo die Stadt blitzt: Dazu gehört der Lärmaktionsplan als Grundlage. Dann sollen mögliche Gefahrenstellen entschärft und öffentliche Einrichtungen abgesichert werden. Sie nennt ein Beispiel, nämlich dass das zeitweise Tempolimit vor dem Kinderhaus Erms überwacht wird.
Wie viele Autofahrer zu schnell durch die Stadt fahren, ist unklar. »Eine Statistik darüber, wie viele Autofahrer pro Jahr von den stationären Geschwindigkeitsüberwachungsanlagen in Metzingen geblitzt werden und wie viel Geld die Stadt hierdurch einnimmt, wird nicht geführt«, erläutert Karen Buck. Allerdings gibt ein Blick in den Metzinger Haushalt einen Eindruck: Dort summieren sich Bußgelder für 2024 im Allgemeinen auf 784.500 Euro.
Mehr Falschparker als Temposünder
Wie viele davon auf welche Ordnungswidrigkeiten im Verkehr entfallen, kann Buck nicht exakt aufschlüsseln. Sie gibt aber eine Tendenz: »Ein Großteil der Einnahmen sind Parkverstöße, ein kleinerer Teil sind Bußgelder von geblitzten Autofahrern.« Vermutlich könnten es im Jahr 2024 unterm Strich etwas weniger als die 784.500 Euro werden. Für das vergangene Jahr sind nämlich noch nicht alle Bußgeldverfahren abgeschlossen, sodass Buck noch keine abschließende Aussage treffen kann. »Derzeit ist davon auszugehen, dass die Erträge bei rund 750.000 Euro liegen werden«, prognostiziert die Referentin. Für dieses Jahr sind sogar 834.500 Euro im Haushalt veranschlagt. (GEA)