METZINGEN. Die Stadt Metzingen hat sich auf im vergangenen Jahr auf den Weg gemacht, um ein Mobilitätsentwicklungskonzept (MEK) zu erstellen. Doch diese langfristige Aufgabe betrifft nicht nur die Mitarbeiter im Rathaus, sondern auch Bürger. Sie sollten nämlich sagen, was gut läuft und wo sie einen Verbesserungsbedarf sehen. Und das haben viele getan. Im Oktober vergangenen Jahres waren 100 von 1.500 per Zufallsprinzip angeschriebenen Bürgern bei der Auftaktveranstaltung in der Festkelter und schrieben ihre Anregungen auf Karten.
Neulich stimmten die Gemeinderäte geschlossen dafür, den nächsten Schritt anzugehen. Sie beauftragten das Büro Modus Consult mit der Zukunftsplanung des MEKs. Das Büro soll zunächst noch einen größeren Personenkreis zur Mobilität befragen, nämlich Stakeholder, und ein Verkehrsmodell mit Szenarien und geschätzten Wirkungen aufbauen. Am Ende sollen ein Handlungs- und Maßnahmenkonzept und ein Umsetzungskonzept stehen.
Bei der Auftaktveranstaltung im Oktober 2023 hatte die Metzinger Oberbürgermeisterin Carmen Haberstroh die unterschiedlichen Bedürfnisse von Fußgängern, Fahrrad- und Autofahrern und Fahrgästen von Bussen und Zügen betont. »Wir müssen klären, ob in Metzingen zum Beispiel Straßen-, Wege- oder Parkplatznetze für neue Herausforderungen gewappnet sind«, benannte sie eine Herausforderung und gab Beispiele: »Ob es genügend Ladesäulen für E-Mobilität gibt, ausreichend Haltestellen für den ÖPNV vorhanden sind oder wie Radfahrer und Fußgänger noch besser und sicherer in und um Metzingen unterwegs sein können.«
Nun zu den Zukunftsvisionen
Im Gemeinderat sprach der Metzinger Baubürgermeister Markus Haas neulich von einer großen Resonanz bei der Bürgerbeteiligung. Helmut Bauer, der Interims-Geschäftsführer der Human IT-Services, berichtete von mehr als 500 Beiträgen zur Mobilität. Diese gingen teils von den Teilnehmern der Auftaktveranstaltung sowie über die digitale Pinnwand der Online-Plattform, Postkarten und einen Online-Stadtplan ein. Die meisten, nämlich 156 Anregungen bezogen sich auf den Radverkehr, gefolgt vom Autoverkehr (153), dem Fußverkehr (110) sowie Bussen und Bahnen (73). Wenn sich die Hinweise aber auf Defekte bezogen hätten, seien die bereits behoben worden. Für solche Fälle wies OB Haberstroh auch auf die Schadensmelder-App hin. Bis Januar hätten Bürger sich auch über Onlineportale am MEK beteiligen können, sagte der Baubürgermeister Haas. »Das ist abgeschlossen. Nun geht es um Zukunftsvisionen und um ein Gesamtkonzept.« Über dieses soll auch in einer Klausurtagung in diesem Monat gesprochen werden.
Anregungen beim Radverkehr beziehen sich auf Abstellmöglichkeiten speziell am Metzinger Bahnhof und an anderen öffentlichen Orten, auf den Zustand von Fahrradwegen und die Sorge, ob Radschutzstreifen sicher genug sind. Die häufigsten Anregungen beim Fußverkehr sind die Erweiterung der Fußgängerzone, Barrierefreiheit und eine bessere Verkehrssicherheit. Die am häufigsten genannten Anregungen beim Autoverkehr sind mehr Tempo-30-Zonen, mehr Kontrolle von parkenden Autos und Verkehrsberuhigung an manchen Stellen. Beim öffentlichen Nahverkehr sind mehr Verbindungen zwischen der Innenstadt Metzingens mit den Ortsteilen und dem Umland und Kleinbusse gewünscht. Jugendliche hätten gerne mehr Bus- und Bahnverbindungen. »Da haben wir als Gemeinde aber nur bedingt Einfluss«, sagte Haas.

Der nächste Schritte sind im Oktober Workshops mit Stakeholdern, also Interessensgruppen wie etwa Großunternehmen, mittelständische Firmen, Handwerksbetriebe, Speditionen, Radfahrern und Menschen mit Behinderungen. Dort sollen Ideen weiter entwickelt werden. Eine Bewerbung ist noch bis zu den Sommerferien möglich, sagte Haas. Ortschafts- und Gemeinderäte können bei den Workshops als Beobachter teilnehmen. (GEA)