METZINGEN. »Die Uhlandschule mit ihren 270 Schülerinnen und Schülern krankt an mehreren Stellen«, brachte es Ortsvorsteher Günter Hau bei der Sitzung des Ortschaftsrats gleich zu Anfang der Sitzung auf den Punkt. Kein Wunder, das Grundschulgebäude stammt aus den 1950ern, das Hauptschulgebäude aus den 1960er-Jahren. »Die Gebäude befinden sich in einem altersentsprechenden Zustand«, so der Ortsvorsteher.
Doch nun ist eine große Lösung angesagt: Sprich, die Generalsanierung der beiden Gebäude mit einem Verbindungsbau. Das wird nicht ganz billig: Zusammen mit der Interimsunterbringung der Schülerinnen und Schüler steht ein Gesamtbetrag von 22 Millionen Euro im Raum. Die Umsetzung soll in zwei Bauabschnitten erfolgen. Im Jahre 2030 soll alles fertig sein: »Ein sportlicher Plan«, wie Metzingens Erster Bürgermeister Patrick Hubertz am Dienstagabend betonte.
Zunächst war jedoch Baubürgermeister Markus Haas an der Reihe. Seinen Worten zufolge beschäftigen sich Gemeinde- und Ortschaftsrat schon seit 2022 mit den Metzinger Schulen. Zusammen mit dem Ingenieurbüro Brenner aus Ellwangen sei mittlerweile das Vergabeverordnungsverfahren (VGV) eingeleitet werden. Dies kostet die Stadt rund 255.000 Euro für die Betreuung des Verfahrens, die Aufwandsentschädigung für die Lösungsvorschläge und die externen Experten in der zu bildenden Jury.
Schülerzahlen rückläufig
Der erste Schritt, so Haas, ist das Ausschreiben eines europaweiten Wettbewerbs, bei dem sich Architekten mit entsprechenden Referenzen bewerben können. Wert werde gelegt auf ressourcen- und emissionsschonendes sowie nachhaltiges Bauen. Mithilfe einer Wertmatrix sollen dann drei bis fünf Bewerbungen ermittelt werden. Die Sieger werden laut Haas aufgefordert, unter Berücksichtigung des Raumprogramms und den Zielsetzungen ihre Vorstellungen dem Wertungsgremium zu präsentieren.
Diese Jury besteht nach Aussage von Markus Haas aus zwölf Personen, je vier aus Gemeinde- und Ortschaftsrat, vier Verwaltungsmitarbeiter, vier Vertreter der Schule und vier externe Sachverständige.
Das Raumprogramm war zuvor von der Schulleitung der Uhlandschule, der Georg-Haldenwang-Schule als Partnerschule, den Mitarbeitern der Ganztagsbetreuung und den Vertretern des Musikvereins Neuhausen und der Musikschule Metzingen erarbeitet worden.
Wegen der rückläufigen Schülerzahlen soll eine dreizügige Schule geplant werden. Dreizügig heißt, dass es in jeder Klassenstufe drei oder vier Klassen gibt.
Als Zielsetzungen nannte der Baubürgermeister, die beiden vorhandenen Gebäude durch einen Neubau miteinander zu verbinden, Barrierefreiheit in allen Gebäudeteilen, zentrale Anordnung der Toiletten, Verbesserung der Akustik, eine kluge Umsetzung des Raumprogramms sowie Probe- und Lagerräume für die Musikschule und den Musikverein.
Haas sprach auch die Interimslösung für die Hälfte der Schüler an, die in einem zweigeschossigen Bau untergebracht werden. Die andere Hälfte bleibt in einem der bestehenden Gebäude. So könnten Sanierung und Neubau in zwei Bauabschnitten umgesetzt werden.
Die Planung soll in 2026 fertig sein, sodass nach den Sommerferien 2027 die erste Bauphase beginnen könnte. Mitte des Jahres 2029 wäre dann der erste Teil der Uhlandschule bezugsfertig.
Zuschüsse vom Land kommen
Bürgermeister Patrick Hubertz hob den pädagogischen Ansatz des Projekts hervor. »Es geht natürlich um die bauliche Sanierung, aber wir sichern damit nicht nur die Primarstufe, sondern den ganzen Schulstandort ab: Also ein Projekt für die ganze Stadt mit dem Fokus auf Neuhausen.«
Ortsvorsteher Günter Hau lobte alle Beteiligten, gut an einem Strang gezogen zu haben und freute sich auf das neue Gesicht der »schönsten Grundschule in Metzingen«.
Auch Ortschaftsrat Gerhard Fritz verhehlte seine Freude nicht. Er wollte von der Verwaltung wissen, was an Fördermitteln von Landesseite zu erwarten sei. Nach Aussage von Patrick Hubertz könnten es im besten Fall Zuschüsse in Höhe von 4,425 Millionen Euro sein.
Positiv vermerkten auch Klaus Rümmelin und Bernd Hettich die Investition in den Schulstandort Neuhausen. Annika Kupke kritisierte wie Fritz und andere Ortschaftsräte die Gewichtung bei der Bestellung der Jury. »Wir hätten uns gewünscht, dass wir das vorher im Ortschaftsrat hätten besprechen können und uns hätten besser einbringen können.«
Nach den Worten des Baubürgermeisters bestehen für den Ortschaftsrat im Rahmen der Planungen noch genügend Chancen, sich einzubringen. Kupke votierte dennoch am Ende gegen die mehrheitliche Empfehlung des Ortschaftsrats zur Jury-Zusammensetzung. (GEA)