METZINGEN. Es wird einfach nicht konkreter. Welchen Raum, welche Wege und welchen Stellenwert sollen Autos, Busse, Fahrräder und Fußgänger im Metzingen der Zukunft einnehmen? Das Mobilitätsentwicklungskonzepts (MEK) wird es zeigen. Doch wann kommt es endlich? Stand jetzt soll ein Entwurf bis Oktober fertig sein - »vorbehaltlich der Komplexität der Modal-Split-Erhebung«, sagt Stadtplanungsamtsleiter Konrad Berger.
Diese aufwendige Befragung mit 1.000 repräsentativ ausgewählten Teilnehmerinnen und Teilnehmern soll das Büro Modus Consult in den nächsten Monaten vornehmen: das Büro, das anschließend auch den Aktionsplan, also das eigentliche MEK ausarbeiten soll. Für beides zusammen hat der Gemeinderat nach einstimmigem Beschluss knapp 150.000 Euro bereitgestellt. Nach kontroverser Diskussion vor allem um die Modal-Split-Erhebung. Denn das Mobilitätsentwicklungskonzept wird so langsam zur unendlichen Geschichte.
»Warum erneut untersuchen? Das gibt doch erhebliche Verzögerungen «
Jetzt steht also eine weitere, extern gesteuerte Idee-Erhebung an - obwohl man nach einem breiten Aufruf schon sehr viele Impulse aus der Stadt gewonnen hat. Von der Verwaltung, von engagierten Bürgern etwa aus dem Zukunftsteam Infrastruktur und Verkehr, von Jugendlichen, aus dem Gemeinderat?
Die Idee zu einem klimaschonenden Verkehrsmittelmix gibt es schon seit der Zeit vor Corona: Unmittelbar vor dem ersten Lockdown schlug das Thema zum ersten Mal im Gemeinderat auf. Doch die Pandemie brachte Drängenderes mit sich und band die Verwaltungskräfte. Immerhin: Anfang 2022 hat der Rat eine Studie für die Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes in Auftrag gegeben, der als Mobiltätsdrehscheibe zentraler Teil des MEK ist. Die Studie ist indes bis heute unter Verschluss.
Umso öffentlicher kamen die beiden Workshops zum MEK im Oktober und im Dezember 2023 daher. »Zu wenige Radwege, zu viel Schleichverkehr«, war ein Feedback beim ersten in der Festkelter, zu dem 100 gezielt angeschriebene Einwohner kamen. Der zweite diente Jugendlichen - die sich zum Beispiel mehr abschließbare Fahrradboxen und mehr Nachtbusse in die Ortsteile wünschten.
Jetzt soll das Büro Modus Consult also Einwohner befragen. »Warum erneut untersuchen?«, fragte Grünen-Fraktionschef Dr. Georg Bräuchle, »das gibt doch erhebliche Verzögerungen.« Etwa ein Jahr hinter dem zuletzt ausgegebenen Zieldatum Herbst 2024 läge man dann. Berger konnte nur noch mit der Bürokratie des Landes argumentierten: »So sind die Regelungen. Wenn wir die MEK-Förderung haben wollen, müssen wir die Modal-Split-Befragung machen.«
»Wenn wir die Förderung wollen, müssen wir die Befragung machen«
Das Land hat diese Regelung erst geschaffen, nachdem die Stadt schon mitten in ihrem selbstgewählten Ablauf war. Immerhin soll der nachträgliche Zusatzaufwand binnen weniger Wochen nach den Osterferien gestemmt werden und erwartet die Stadt die Befragungsergebnisse bis Mitte des Jahres. Danach kann der MEK-Entwurf gefasst und auf einer Bürgerinfo-Veranstaltung im vierten Quartal der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
Anfang 2026 ist der Gemeinderat dran, mit der »finalen Beschlussfassung des Aktionsplans«, blickt Berger voraus, »nicht ausgeschlossen sind Umsetzungen einzelner Maßnahmen bereits in 2025.« Schon in den vergangenen Jahren hat die Stadt vor allem im Radnetz einiges getan, auch den Stadtbusverkehr gestärkt. All das blieb aber Stückwerk und ist bisher nicht Teil eines Gesamtkonzepts. (GEA)