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Metzinger Koch: »The Taste hat alles verändert«

Große Ehre für Michi Schurr: Der Metzinger Koch ist bei der Premieren-Staffel der TV-Show »The Taste on Tour« dabei. Im Original-Format hat er im vergangenen Jahr begeistert - mit seinen Kochkünsten, aber vor allem auch, weil er große Gefühle zeigte. Seit der Ausstrahlung hat sich im Leben des 27-Jährigen einiges getan.

So kennt man ihn bei »The Taste«: Michi Schurr aus Metzingen hat fast immer ein Lächeln im Gesicht. Foto: Joyn
So kennt man ihn bei »The Taste«: Michi Schurr aus Metzingen hat fast immer ein Lächeln im Gesicht.
Foto: Joyn

METZINGEN. Mit seiner unnachahmlichen Art hat sich Michi Schurr nicht nur in die Herzen vieler TV-Zuschauer gekocht. Auch bei den Machern von »The Taste« hat der Metzinger in der zwölften Staffel im Jahr 2023 Eindruck hinterlassen – so sehr, dass er nun Teil des neuen Formats »The Taste on Tour« des Senders Sat.1 ist. »Ich kann es noch gar nicht glauben, dass ich eingeladen worden bin«, sagt Michi Schurr im Gespräch mit dem GEA. »Das ist eine riesige Ehre für mich.« Denn es ist eine Art Allstar-Auswahl: Von den Hunderten, die über inzwischen 13 Staffeln bei der Koch-Show mitgemacht haben, wurden lediglich sechs ehemalige Teilnehmer sowie sechs Spitzenköche für das Spin-off auserwählt.

»Der Chef der Produktion meinte, ich sei so authentisch gewesen, dass er mich unbedingt dabeihaben wollte«, erzählt der 27-Jährige. Der hat bei seinem Durchmarsch bis ins Finale nicht nur mit seinen Koch-Künsten begeistert, sondern vor allem auch mit lockeren Sprüchen in breitem schwäbisch sowie verrückten Aktionen. So schlug er vor Freude einen Purzelbaum im Studio oder sprang Juror Frank Rosin in die Arme. »Das war nicht inszeniert, ich bin einfach so«, sagt er lachend. Michi Schurr zeigte aber auch seine verletzliche Seite. Nach dem Aus im Finale bedankte er sich unter Tränen bei seinem Coach Alexander Kumptner. Der österreichische Fernsehkoch revanchierte sich mit ähnlich emotionalen Worten. Er lernte den Metzinger nicht nur als »Maschine« in der Küche kennen, sondern vor allem als »Pfundskerl von einem Menschen, der das Herz am richtigen Fleck hat«.

Alexander Klumptner ist ein Vorbild für Michi Schurr

Der Coach und sein Schützling seien während der rund vier Wochen dauernden Dreharbeiten »wie Brüder geworden«, sagt Michi Schurr. »Wir hatten von Anfang an eine super Verbindung.« Die beiden blieben auch nach der Sendung in Kontakt, auch wenn die Zeit für ein Treffen fehlte. Das erste Wiedersehen gab es daher erst bei den Dreharbeiten zum neuen Format. »Es war ein richtig cooler Kumpel-Tag.« Alexander Klumptner ist für den 27-Jährigen aber viel mehr. »Er ist ein absolutes Vorbild.« Der Österreicher sei in der Gastro-Szene unterschätzt, weil er nicht auf Sterne-Niveau koche. »Aber sein Stil gefällt mir mega.« Noch viel wichtiger: »Er ist ein perfektes Beispiel, dass man als Koch auch charakterlich top sein kann und kein Choleriker in der Küche sein muss.«

Der Metzinger Michi Schurr hat bei der TV-Show »The Taste« für Eindruck gesorgt - und das nicht nur mit seinem Können in der Küc
Der Metzinger Michi Schurr hat bei der TV-Show »The Taste« für Eindruck gesorgt - und das nicht nur mit seinem Können in der Küche. Foto: Joyn
Der Metzinger Michi Schurr hat bei der TV-Show »The Taste« für Eindruck gesorgt - und das nicht nur mit seinem Können in der Küche.
Foto: Joyn

Mit den gleichen Werten geht auch Michi Schurr seinen Weg als Koch. Inspiriert dazu hat ihn seine Oma, die in Neuhausen einen Tante-Emma-Laden betrieben hatte und jeden Sonntag auf einem alten Herd für die Familie gekocht hat. Als Teenager jobbte er im Metzinger Rebstöckle. Aber erst nach einer Ausbildung zum Hotelfachmann in Bad Urach entschied er sich, seine Leidenschaft zum Beruf zu machen. Mit 19 Jahren verließ Michi Schurr seine Familie, um im Elztalhotel im Schwarzwald eine Ausbildung zum Koch zu machen. Anschließend zog es ihn in die Schweiz, wo er in renommierten Hotels wie dem Giardino in Ascona und dem Ambassador in Brig tätig war. Dann kam »The Taste«.

Duell gegen Tim Mälzer bei »Kitchen Impossible« wäre reizvoll

»Eigentlich wollte ich mich nie bewerben«, sagt Michi Schurr, obwohl er schon seit langem ein Fan des Formats ist. Doch seine Kumpels überredeten ihn. In mehreren Casting-Runden setzte er sich gegen 5.000 Bewerber durch. Rückblickend sagt er: »The Taste hat in meinem Leben alles verändert«. Kochtechnisch sei er besser geworden. Aber noch viel krasser: »Nach der Ausstrahlung konnte ich nirgendwo hingehen, ohne angesprochen zu werden.« Zudem konnte er sich vor Anfragen kaum retten. »Ich hab dann meinen Job gekündigt.« Er tourte als Miet- und Eventkoch durch Deutschland. Nach etwa einem halben Jahr entschied er sich dann aber, wieder in einer festen Küche zu arbeiten, »um mich weiterzuentwickeln«. Im August 2023 heuerte der Metzinger im Schweizer Grand Hotel Zermatterhof an, um von Sterne-Koch Heinz Rufibach zu lernen. Heute ist er stellvertretender Küchenchef im Dorfhus Gupf im Kanton Appenzell. Dennoch nimmt er weiterhin gelegentlich an ausgewählten Events teil, oft mit anderen ehemaligen »The Taste«-Kandidaten.

Darum geht's bei »The Taste on Tour«

»The Taste on Tour« ist ein Ableger des Kochformats »The Taste«. In der Sendung treten ehemalige Kandidaten von »The Taste« sowie Sterneköche an besonderen kulinarischen Hotspots in Deutschland und Österreich gegeneinander an - ohne vorher die Aufgabe zu kennen.

Bekannte Gastro-Experten wie Tim Raue und Alexander Herrmann bewerten die wie im Originalformat in Löffeln zubereiteten Gerichte. Zu sehen sind die insgesamt zehn Folgen seit dem 23. Oktober immer mittwochs im Anschluss an »The Taste« im linearen TV-Programm des Senders Sat.1. Auf dem Streamingdienst Joyn sind bereits alle Folgen verfügbar. (GEA)

Für den einen Drehtag bei »The Taste on Tour« hat ihm sein Chef gerne freigegeben. »Er ist ja auch gute Werbung für uns.« So mancher Gast komme extra, um ihn live in der offenen Küche des Restaurants kochen zu sehen. Seinen Kochstil beschreibt er so: »Ich will banale Hausmannsgerichte mit einem gewissen Twist geil machen.« Auch bei »The Taste« weicht er davon nicht ab. Im Vorfeld der Spezial-Sendung wurde ihm lediglich verraten, dass er nach Franken reisen muss und gegen einen anderen Ex-Teilnehmer im direkten Duell antritt. Mehr soll auch jetzt nicht preisgegeben werden, da die Sendung erst am Mittwochabend (23.25 Uhr) auf Sat.1 ausgestrahlt wird. Nur so viel: »Es war für mich die schwerste Herausforderung in diesem Format.«

Ein »kleiner Traum« ist für ihn, seinem Vorbild Alexander Kumptner gleichzutun und eines Tages selbst Coach für die Show zu werden. »Das könnte ich mir gut vorstellen.« Von den unzähligen Koch-Sendungen im deutschen Fernsehen reizt ihn neben »The Taste« nur noch ein Format: »Kitchen Impossible«. Ein Duell mit dem berühmt-berüchtigten Tim Mälzer »wäre das i-Tüpfelchen«. Langfristig will Michi Schurr zurück in seine Heimat Metzingen, um dort vielleicht sein eigenes Restaurant zu eröffnen. »Bis es aber soweit ist, will ich noch etwas herumkommen und meinen Horizont erweitern.« (GEA)