METZINGEN. Es war ein Abend des Vorausschauens und der schönen Töne, keiner des kritischen Hinterfragens: Ohne Gegenstimme und bei einer Enthaltung von Hans-Joachim Polte (FWV) hat der Metzinger Gemeinderat am Donnerstag die Generalsanierung der Uhlandschule Neuhausen beschlossen. Für das Projekt sind 22 Millionen Euro veranschlagt, inklusive eines neuen Verbindungsbaus zwischen den beiden Schulgebäuden und eines Schulinterims (etwa mit Containern) im Pausenhof während der Bauarbeiten. Bestenfalls bekommt die Stadt als Schulträgerin 4,4 Millionen Euro Zuschuss vom Land für die Sanierung. Läuft alles nach Plan, sind die in zwei Abschnitten beschlossenen Arbeiten Ende 2030 fertig und beide Teile der Uhlandschule modernisiert in Betrieb.
Die Schulsanierung reiht sich ein in eine Liste anderer Metzinger Groß-Investitionen in finanziell enger werdenden Zeiten und in einer deutschlandweit eingetrübten wirtschaftlichen Lage: Das neue Zentrum für Feuerwehr und Bauhof (25,5 Millionen Euro) ist seit Herbst 2023 in Betrieb, der Naturwissenschaftliche Trakt des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums (DBG) wird gerade gebaut, die Sanierung des DBG-Hauptbaus wird folgen (zusammen gut 50 Millionen Euro); für das Ganzjahresbad im Bongertwasen (68,8 Millionen Euro) sollen spätestens im Juni 2026 die ersten Spaten gestochen werden, Planung und Bau sind vergeben; ein weiteres Kinderhaus in der Stadt ist angedacht.
Raum-Cluster für Erst-/Zweit- und Dritt-/Viertklässler
Die ersten finanziellen Brocken für die Modernisierung der Uhlandschule Neuhausen, die aktuell von 270 Grundschülerinnen und -schülern besucht wird, werden im Doppelhaushalt 2026/27 zu finden sein. »Bei diesem Gebäudealter muss man mal richtig sanieren«, betonte Baubürgermeister Markus Haas im Rat. Bei dieser Gelegenheit werden die einstige Grundschule aus den 1950er-Jahren und die langgezogene ehemalige Hauptschule aus den 1960er-Jahren durch einen Mittelbau verbunden. Der jetzige seitlich offene, überdachte Verbindungsgang ist »nicht mehr State of the Art«, kommentierte Haas.
Amtskollege Patrick Hubertz, der Erste Bürgermeister, betonte den Wert der modernisierten Uhlandschule für die gesamte Metzinger Schullandschaft. Sie wird dreizügig ausgestaltet und clusterartige Raum-Sammlungen enthalten: je eine für Erst- und Zweitklässler, für Dritt- und Viertklässler, für Schulleitung, Lehrerschaft und Verwaltung, für Mensa und Ganztagsbetreuung, für Vereine, Aula und Musikschule - diese Räume sollen auch abends offen sein. Sinken in Neuhausen die Grundschülerzahlen, steigen sie in Metzingen. Ihren Status als Werkrealschule hatte die Uhlandschule mangels elterlicher Nachfrage schon 2020 verloren, diese Schulform steht ohnehin auf dem Abstellgleis der Landesregierung.

Umso mehr will die Stadt durch attraktive und vorbildhafte Grundschulen glänzen. Mit Plänen zur sogenannten »Großen Lösung«, an denen auch Schulleiterin Ulrike Kuhn mitgewirkt hat. »Uns freut's in Neuhausen saumäßig, dass es jetzt diese Sitzungsvorlage gibt«, machte Günter Hau, FWV-Stadtrat und Neuhäuser Ortsvorsteher, mit kräftiger Stimme klar, »seit fünf Jahren doktern wir in dieser Sache schon herum«. Die Zukunft verspricht an der Uhlandschule nicht nur modernisierte Räume, sondern auch eine zweite inklusive »Kooperative Organisations-/Unterrichtsform« (KOF) mit der Münsinger Karl-Georg-Haldenwang-Schule für die Dritt- und Viertklässler; bisher gibt es in Neuhausen eine »Außenklasse« für Erst- und Zweitklässler.
»Auch wir sind dafür, dass wir's grundlegend angehen und nicht nur die größten Mängel beseitigen«, betonte Grünen-Fraktionschef Dr. Georg Bräuchle, »Bildung ist elementar.« Restfragen der Öko-Partei betrafen die Energieversorgung der geupdateten Schulgebäude: »Welches Heizungssystem und welche Wärmequellen sind vorgesehen - Hackschnitzel, Wärmepumpen? Gibt es Geothermie-Tiefenbohrungen wie am Gymnasium?« Die Beheizung der Uhlandschule von morgen indes ist ein eigenes Thema, das die Stadtwerke dem Gemeinderat präsentieren werden, kündigte OB Carmen Haberstroh an. Auf die Baustelle geht es an der Uhlandschule voraussichtlich im Herbst 2027, das Interim soll ab Anfang 2027 entstehen. (GEA)