METZINGEN. Den härtesten Job beim ersten, und wie die Veranstalter betonten, einzigen Maultaschen-Fäschdival in Deutschland hat eindeutig das Maskottchen »Mauli« gehabt. Es animierte bei Temperaturen über 30 Grad an beiden Tagen Jung und Alt zu gemeinsamen Fotos in der Metzinger Innenstadt und steckte dabei in einem Kostüm, das einem schon beim Anblick den Schweiß auf die Stirn trieb.
Tausende Besucher, die sich am Samstag und Sonntag durch die Outletcity und die Innenstadt treiben ließen, hatten aber neben dem Genuss der vielfältig angebotenen Teigtaschen-Varianten vor allem eins im Blick: Die Suche nach einem kühlen Plätzchen und einem kalten Getränk. Und es wurde gewedelt mit allem, was als Luftzufächler greifbar war.
Die Idee für das Maultaschen-Fäschdival, das in der Sieben-Kelternstadt seine Premiere feierte, entstand im Zuge der Kampagne »#kaufimstädtle«, um die Innenstadt weiter zu beleben, sprich Frequenz zu bringen und gleichzeitig die schwäbisch bodenständige Maultasche mit dem internationalen Flair der Outletcity zu kombinieren.
Als externe Unterstützung hatte sich die Metzinger Marketing und Tourismus GmbH (MMT) mit den Machern des internationalen Schokoladenfestivals »chocolArt«, der Marketing und Eventagentur »schwarz & gehilfen« zusammengetan.
Maultaschen in Variationen
Tatsächlich war an beiden Tagen und an den rund 50 Ständen sowie in der Metzinger Gastronomie die Maultasche in unterschiedlichstem Gewand im Angebot: Angefangen bei mongolischen Dumplings, über die handgemachten Siomais von den Philippinen zu den indischen Teigtaschen Samosas bis zu den Maultaschen mit Wokgerichten kombiniert. Nicht fehlen durfte auch der Maultaschen-Burger mit Mamas Bratensoße, über die Spinat-Ricotta-Maultasche mit Pesto im Ciabatta-Brötchen oder der Maultasche mit Currysoße, die jedem alteingesessenen Schwaben wie ein Sakrileg vorkommen musste.
Für jeden Geschmack war also etwas dabei, und auch süße Varianten mit Marzipan, Schokolade oder Nougat waren im Angebot. Dazwischen konnte aber auch Senf verkostet oder Seifen in Maultaschenform beschnuppert und gekauft werden.
Rundum zufrieden war auch Heike Schmid, die vor ihrem Geschäft in der Reutlinger Straße alle Hände voll zu tun hatten: Die Brutzlermaultasche mit Krautsalat und Zaziki im Weckle vom Becka Beck war schon am frühen Sonntagnachmittag ausverkauft. »Es macht riesig Spaß«, kommentierte Heike Schmid. Für sie war der Sonntag der wichtigste Tag: »Da die Outlets geschlossen waren, kamen unsere Zielkunden, und wir hatten Zeit und Gelegenheit, mit ihnen ins Gespräch zu kommen.«
Tatsächlich lag am Sonntag der Fokus der Besucher auf der Innenstadt bis zum Kelternplatz, wo die Hofbühlmusikanten unter Leitung von Bruno Seitz in der offenen Marktkelter musizierten. Nur wenige Schattensuchende fanden den Weg auf die Lounges am Hugo Boss-Platz und kehrten bei Starbucks, Frittenwerk und Co. ein.
»Eine tolle Idee« lobte eine Reutlingerin, die durch die Reutlinger Straße schlenderte. »Die Metzinger lassen sich immer was einfallen.« Ein Dettinger Ehepaar stärkte sich zunächst vor dem Rathaus, wo die Metzgerei Wurz ihre Maultaschen-Varianten anbot, ehe es sich dann ins Getümmel stürzte.
Hochkonjunktur hatten am heißesten Sonntag des Jahres jedoch alle diejenigen, die entweder kühle Getränke oder Eis ihren Kunden offerieren konnten. So war beispielsweise Michael Lamparter von »Lampes SektAPE« sehr zufrieden mit seinem Stand direkt neben dem Marktbrunnen: »Ich hätte nicht gedacht, dass trotz der großen Hitze so viele Leute hier sind«. Gefragt waren besonders seine alkoholfreien Cocktails und der Sekt auf Eis.
Nur ein paar Schritte entfernt hatte die Weingärtnergenossenschaft Metzingen-Neuhausen ihren Stand. Der Weinumsatz war hitzebedingt tagsüber eher bescheiden, florierte dafür am Samstagabend, erzählte Alexander Fritz. »Wir wollen uns hier zeigen«, betonte Fritz. Und propagierte den alkoholfreien Traubensecco und den Weißwein-Cuvée, ebenfalls ohne Alkohol. Wie beim alkoholfreien Bier ist auch beim Wein eine Eingewöhnungsphase notwendig, ist Alkohol doch Geschmacksträger.
Sehen und vor allem hören lassen konnte sich das Rahmenprogramm, das die Macher des Maultaschen-Fäschdivals über die beiden Tage zusammengestellt hatten. Und passender als Simon, der in der Reutlinger Straße mit seiner Gitarre die Gäste bespielte, hätte man die zwei Tage nicht betiteln können: Er intonierte unter anderem den Klassiker von Mungo Jerry »In the summertime, when the weather is high«. (GEA)