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Licht für den Frieden in Bad Urach

Mehrere Hundert Gläubige setzen bei der Fatima-Prozession am Samstagabend in Bad Urach Zeichen. Der Brauch geht zurück auf das Jahr 1917

Die Fatima-Prozession zieht über den Bad Uracher Marktplatz.  FOTO: SANDER
Die Fatima-Prozession zieht über den Bad Uracher Marktplatz. FOTO: SANDER
Die Fatima-Prozession zieht über den Bad Uracher Marktplatz. FOTO: SANDER

BAD URACH. Mehrere Hundert vorwiegend portugiesische Gläubige trugen am Samstagabend die Statue »Unserer heiligen Frau von Fatima« betend von der katholischen Kirche St. Josef in die Innenstadt Bad Urachs und zurück. Die alljährliche Lichterprozession erinnert an den 13. Mai 1917, als drei Hirtenkinder in der Nähe des portugiesischen Wallfahrtsortes Fatima die erste von mehreren Marienerscheinungen hatten, die unter anderem zum Beten für den Frieden aufforderten. Während der Prozession unter Leitung des für die portugiesischen Katholiken zuständigen Pater Ivo beteten die Gläubigen den Rosenkranz, ein Gebet, mit dem Katholiken das Leben Jesu durch die Augen der Gottesmutter betrachten.

Die Botschaften an die drei Kinder werden auch als »Geheimnisse von Fatima« bezeichnet. Sie wurden erst Jahrzehnte später veröffentlicht. Aufgeschrieben hat sie das dritte der Kinder, Lucia, 1944 im Erwachsenenalter. Nur wenige Jahre vor ihrem Tod, 2005, sprach sie darüber außerdem mit dem damaligen Papst Johannes Paul II.

Madonna für die Gastarbeiter

In den Botschaften von 1917 liegt die deutliche Aufforderung, unermüdlich für den Frieden in der Welt zu beten. »Fatima ist nicht nur ein historisches Ereignis sondern eine tiefgreifende Botschaft der Hoffnung und des Friedens«, so Pater Ivo. »Besonders in Zeiten politischer Unsicherheit und autoritärer Tendenzen erinnert uns Fatima daran, dass Angst überwunden werden kann durch Vertrauen und spirituelle Erneuerung«, erklärte der Geistliche.

Die Portugiesin Leopoldina Gomes brachte in den sechziger Jahren die Madonna für die damaligen Gastarbeiter nach Bad Urach. Seitdem gibt es auch hier die jährliche Lichterpozession wie in vielen anderen Städten. Die Statue wird meist von Menschen getragen, die für eine Gotteserfahrung in ihrem Leben danken oder sich gerade in einer schwierigen Lebensphase befinden – oder aus Verbundenheit zum Glauben. In früheren Jahren gab es eine lange Warteliste für die Träger, die sich teilweise jahrelang gedulden mussten, bis sie zum Einsatz kamen. Inzwischen haben nachfolgende Generation diese Aufgabe übernommen, sind geradezu in sie hineingewachsen. (mar)