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Aktuell Kulturprogramm

Kurzweil im Zwanzig-Minuten-Takt

WANNWEIL. Voller Überraschungen steckte der Abend am Dienstag im Wannweiler »Musenstall 5«. Das Programm war abwechslungsreich gestaltet mit lyrischen und musikalischen Vorträgen, einer Ausstellung und einem Überraschungsgast. Überrascht war auch Musenstall-Besitzer Roland Altenberger über die Besucherzahl. »Ich wusste gar nicht, dass Hefe so aufgehen kann«, sagte er beim Anblick des zahlreichen Publikums, das teilweise von draußen zusehen musste, weil innen kein Platz mehr war. Mindestens genauso groß wie die Besucherzahl war die Begeisterung im Publikum über die einzelnen Beiträge.

Alle hatten zwanzig Minuten Zeit. In dieser Zeit kann man viel erzählen. Über Lieder »eines armen Mädchens Liesken Puderbach«, die von der Berlinerin Katharina Thoms »nich jesungen«, aber auf die Musenstall-Bühne getragen werden. Und wenn doch Lieder gesungen werden, dann von Claudia Zentgraf und Andreas Gebhardt, in ganz eigenen Versionen, oder aber von den »Beschoner Buben« über den verzweifelten Versuch des Mannes, endlich abzunehmen, oder man erzählt in Gedichtform und in starken, bildlichen Zeilen über die Schönheit eines Frühlingstages.

All das förderten die Protagonisten auf der Musenstall-Bühne zutage. Eine große Leistung, zumal vieles von dem, was da aufgeführt wurde bis dato »noch im Verborgenen« schlummerte, wie es Roland Altenberger formulierte.

Mit »Berliner Schnauze«

Denn jeder, der an diesem Abend etwas zu sagen hatte, tat dies in irgendeiner Form zum ersten Mal vor - so zahlreichem - Publikum. Egal, ob das neue Lied der alten Band, oder ein in der Hauptstadt Berlin bekanntes Programm in neuer, schwäbischer Umgebung Mit »Berliner Schnauze« vorgetragen. Egal, ob eine neue Ausstellung; Texte, die vorher nur für den privaten Gebrauch geschrieben und noch nie vorgetragen wurden, oder die 30-jährige Gitarrenerfahrung, die für diesen Auftritt wieder hervorgeholt wurde: 20 Minuten machten das scheinbar Unmögliche möglich.

Dies schaffte auf etwas andere Weise auch Rolf Maurer. Der Stuttgarter Fotograf, Journalist und Autor präsentiert im Musenstall seine Ausstellung und eröffnete mit ihr den Abend. Unter dem Motto »Kernig, sämig, Leben - kleine Welt ganz groß« ließ er einige seiner Fotografien an der Wand aufhängen. Die Werke zeigen kleine Dinge in Makro-Aufnahmen.

Da hängt links außen der obere Teil einer Walnuss, beziehungsweise die Kleinstrukturen eines Walnusskerns. Oder eine Zwiebel, längs aufgeschnitten, stark vergrößert. Die so dargestellten Konturen werfen ein anderes Licht auf die Objekte und spiegeln in gewisser Weise das Programm des Abends wieder: Auch die Künstler hatten die Möglichkeit, sich vielschichtig in neuem Licht zu präsentieren.

Drei »Weltpremieren«

Markus Beschoner und die zwei »Buben« , Erick und Bernd, waren schon ein bisschen nervös vor ihrem Auftritt. Zurecht. Immerhin präsentierten sie »drei Weltpremieren«. Also drei völlig neue Lieder, teilweise »erst gestern Nachmittag geschrieben«. Besonders schön an dieser Band ist ihre Leichtigkeit, ist der Spaß an der eigens kombinierten Musik.

Die Musiker Claudia Zentgraf und Andreas Gebhardt, die sonst in größerer Besetzung unterwegs sind, entführten das Publikum in ihre ganz eigenen Versionen von Songs der Beatles, von Jimmy Hendrix und anderen.

Abgerundet wurde das Programm vom Überraschungsgast: Vier Posaunenspieler, die zum ersten Mal als Quartett auftraten, lieferten eine bunte Mischung von Marsch, Jazz, Swing bis Blues.

Diese Formation ist noch so neu, dass sie sich noch keinen Namen gegeben hat. Vielleicht entsteht der beim nächsten Bühnenauftritt. (GEA)